Chile: Fallen neben Barros noch weitere Bischöfe?

In einem Brief an die chilenische Bischofskonferenz gab Papst Franziskus zu, dass er im Fall von Barros „schwerwiegende Beurteilungs- und Wahrnehmungsfehler“ begangen habe, „insbesondere aufgrund des Mangels an wahrheitsgemäßen und ausgewogenen Informationen“.

Vaticanhistory – Martin Marker.

Der Fall Barros hat nicht nur einen schlechten Beigeschmack für die chilenische Bischofskonferenz, auch Papst Franziskus hat hier eine entscheidende Mitschuld an der bisherigen Verfahrensweise. Franziskus beruft sich zwar auf „Mängel der wahrheitsgemäßen und ausgewogenen Informationen“, die ihm zur Verfügung standen, ob dies allerdings so korrekt ist, wird von verschiedenen Quellen stark bezweifelt. Dem Papst wurde vorgehalten, dass ihm der Fall Barros seit Jahren bekannt war.

Der Vatikan Korrespondent Inès San Martin berichtete am Samstag auf „Crux“ über Details zum Fall Barros und mögliche Rücktritte chilenischer Bischöfe.

Da der Termin eines Treffens von chilenischen Bischöfen mit dem Papst am 14. bis 17. Mai immer näher rückt, kommt offensichtlich Bewegung in die Angelegenheit. Bischof Barros selbst, plant an dem Treffen teilzunehmen.

Zur Erinnerung – Bischof Barros ist einer von vier chilenischen Bischöfen denen vorgeworfen wird, pädophile Machenschaften des Paters Fernando Karadima zu mindestens vertuscht und gedeckt zu haben.

Laut „Crux“ sagte der chilenische Kardinal Ricardo Ezzati Andrello S.D.B. (76), Erzbischof von Santiago de Chile, in einer Pressekonferenz am Donnerstag:

„Ich bin kein Richter, um zu sagen, ob Barros tatsächlich vertuscht hat oder nicht, sagte Ezzati, aber „das Wohl des Volkes Gottes bittet um seine Verfügbarkeit“, so wie ich selbst zur Verfügung stehe, wenn das Volk Gottes meinen Rücktritt erbitten würde.“

Die Diözese Osorno, in der Bischof Barros durch Franziskus im Jahr 2015 eingesetzt wurde, hat in einer Erklärung veröffentlicht, dass der Barros „gesundheitliche Probleme“ habe, während er bekräftigte, dass er den Anweisungen des Heiligen Vaters dauerhaft zur Verfügung steht. Weitere Angaben zu seinem Zustand wurden jedoch nicht gemacht.

Bei einer außerordentlichen Versammlung des Klerus von Santiago de Chile in dieser Woche sagte Kardinal Ezzati Andrello:

„Es sei „eine sehr ernste Schuld, den Heiligen Vater falsch informiert zu haben“, aber er bestehe darauf, dass er persönlich „niemanden getäuscht“ habe.

Während des Treffens, das Franziskus mit den chilenischen Bischöfen im Mai führen wird, wird er mit ihnen die Schlussfolgerungen teilen, die er nach der Lektüre eines Berichts des Sonderermittlers Erzbischof Charles J. Scicluna von Malta gezogen hat.

Zu den drei anderen Bischöfen neben Barros berichtet „Crux“:

Bischof Horacio Valenzuela, einer der Vier um den pädophilen Priester Karadima, sagte am Montag, dass der Rücktritt von religiösen Führern wie ihm nicht die Antwort auf die Krise sei. Der Bischof von Talca sagte in Bezug auf die Bitte um seinen Rücktritt: „Dies ist nicht der Ort, an dem die Lösung herkommt“, mit der Begründung, dass sie „gemeinsam mit dem Papst beten und sehen müssen, was passiert“. „Wenn er hier eine Veränderung vornimmt, eine Veränderung dort, am Ende, dann ist es der Papst, der die Kirche organisiert“, sagte Valenzuela.“

Bischof Karolina Tomislav Koljatic von Linares wurde ebenfalls von Karadima ausgebildet und verteidigte wie Valenzuela offen seinen Mentor, als die Vorwürfe 2010 veröffentlicht wurden. Beide schickten Briefe an den Vatikan, sprachen gegen die Missbrauchten und verteidigten den Priester Karadima. Nach dem Brief des Papstes sagte er jedoch: „Vielleicht war ich nicht klar genug, um zu verstehen, was [in El Bosque] passierte, und wenn das so ist, muss ich offensichtlich diese Verantwortung übernehmen.“

Neben den genannten Kirchenmännern ist ein weiterer Kardinal in Chile ins Zwielicht geraten. Kardinal Francisco Javier Errázuriz Ossa I.Sch. (84), emeritierter Erzbischof von Santiago de Chile, Vorgänger von Kardinal Ezzati Andrello, ein Mitglied des Kardinalsrates K9, der wiederholt von den Opfern und sogar Mitgliedern seines eigenen Klerus als einer der Verantwortlichen für die Fehlinformation des Papstes herausgegriffen wurde, sagte zu seiner Rolle.

„Als päpstlicher Berater bedeutet das nicht, dass er Francis über die Situation der chilenischen Kirche informieren muss. Es gehört nicht zu unserer Aufgabe, den Papst über die Schwierigkeiten, die möglichen Fehler und Übel, die die Kirche betreffen, zu informieren.“

Auf Twitter beschuldigte das Missbrauchsopfer Juan Carlos Cruz, eines von Karadimas Opfern, Kardinal Errázuriz Ossa zu lügen:

„Jetzt versucht er zu glauben, dass er uns unterstützt“, schrieb Cruz am 13. April. „[Er] hat es NIE getan. Er ist einer von denen, die den Papst belogen haben. Ein miserabler Mann, der heute versucht, für den Scicluna-Bericht auf den Siegeswagen zu steigen. Seine Boshaftigkeit ist bekannt. Er täuscht uns nicht !! „

Sollten die bekannten Vorwürfe der Missbrauchsopfer mit dem Bericht des Sonderermittlers Erzbischof Scicluna übereinstimmen, wird Papst Franziskus einen klaren und angemessenen Schlussstrich ziehen müssen und das kann nur bedeuten, die betreffenden Bischöfe aus ihren Ämtern umgehend zu entfernen.

Sollten Beschuldigungen gegen die Kardinäle Ezzati Andrello und Errázuriz Ossa Bestätigung finden, könnte ihnen Ähnliches wie dem im März diesen Jahres verstorbenen schottischen Kardinal Keith O´Brien drohen. Dieser hatte nach Missbrauchsfällen seine Resignation beim Papst eingereicht und alle Privilegien seiner Kardinalswürde verloren. (vh – mm)

Neue Woche mit dem Papst: Namenstag, K9-Beratungen und Nigerias Bischöfe

Am Montag feiert der Vatikan den Namenstag des Papstes, da Franziskus mit bürgerlichen Namen „Jorge“ – also Georg – heißt. Doch für Franziskus bedeutet dies nicht, sich auszuruhen, denn am Montag beginnt eine neue Runde des Beratergremiums der K9-Kardinäle im Vatikan.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Am Mittwoch können die Gläubigen dem Papst auf dem römischen Petersplatz grüßen, anlässlich der wöchentlichen Generalaudienz. Der päpstliche Kulturrat organisiert von Donnerstag bis Samstag eine Konferenz im Vatikan über die Bedeutung von Pflege. Am Donnerstag sind nigerianische Bischöfe in Rom anlässlich ihres Ad Limina-Besuchs. Das Christentum ist nach dem Islam die am meisten verbreitete Religion in Nigeria. Die Römisch-katholische Kirche in Nigeria hat etwa 19 Millionen Mitglieder. Für Christen in Nigeria war das vergangene Jahr ein Jahr des Terrors. Immer wieder übten Mitglieder der Terrormiliz Boko Haram Anschläge auf christliche Einrichtungen aus. Und am Sonntag betet der Papst wie üblich das Mittagsgebet „Regina Coeli“ auf dem Petersplatz. (vatican news)

Drei Kandidaten in Eichstätt zu Priestern geweiht

 

EICHSTÄTT – Bischof Gregor Maria Hanke OSB hat am heutigen Samstag, dem 21. April, Michael Polster, Simon Heindl und Thomas Rose im Eichstätter Dom zu Priestern geweiht.

Der Eichstätter Hirte erinnerte sie daran, dass ein Priester kein „Behördenchef“ sei, sondern ein Vater und Hirte, der sich mit väterlicher Liebe um die ihm anvertraute Herde kümmert. Er mahnte zur Demut und erinnerte daran, dass das Bewusstsein, Kind Gottes zu sein, unerlässlich ist im Dienst am Menschen: „Eure Sendung zu den Menschen in ihren Nöten, Euer Beten, der Umgang mit Euren Mitarbeitern, die Tätigkeit am Schreibtisch braucht Eure Haltung des Kindseins vor Gott.“ Bischof Hanke legte dabei jedem Einzelnen ans Herz: „An deinem Lebensstil muss ablesbar werden: ‚Abba, Vater!'“

Im vollbesetzten Dom weihte Bischof Hanke die drei Kandidaten schließlich durch Handauflegung und Gebet zu Priestern. „Wir werden und wurden nicht zu Priestern geweiht, weil wir heilig und vollkommen sind“, hatte der Bischof in seiner Predigt betont, „aber wer sich klein und bedürftig weiß wie ein Kind, wer Hunger nach Wachstum seines Menschseins nach Christi Vorbild und nach der Gnade in sich trägt und bereit ist, Gott als seinen Vater und Trainer anzunehmen, der kann geweiht werden.“

Die Weihe wurde vom katholischen Fernsehsender EWTN.TV in Kooperation mit dem Eichstätter Bistum-Fernsehen übertragen. Die Aufzeichnung wird in den nächsten Tagen auf dem Youtube-Kanal des Senders veröffentlicht.

Die Neupriester Michael Polster und Simon Heindl wurden 2017 zu Diakonen geweiht, Thomas Rose bereits 2016. CNAdeutsch hatte die Kandidaten in einem früheren Beitrag porträtiert. Zudem sprach EWTN am Tag vor der Weihe mit Michael Polster und Simon Heindl. (CNA Deutsch)