Vatikanreform: Neue Statuten für das Pastoral-Dikasterium

Seit zwei Jahren hat der Vatikan ein Dikasterium – so etwas wie ein Ministerium – für Laien, Familie und das Leben. Am 15. August 2016 hatte Papst Franziskus die bisherigen Institutionen, die sich mit diesen Themen befassen, zusammengelegt. An diesem Dienstag wurden nun die leicht veränderten Statuten des Dikasteriums vorgelegt.

Am 1. September 2016 hatte die Institution mit der Arbeit begonnen, der US-Kardinal Kevin Farrell wurde mit der Leitung beauftragt.

Die ersten Statuten für die Institution stammen ebenfalls aus dem Jahr 2016, die jetzt veröffentlichten ersetzen diese. Das Dikasterium soll „nach den Prinzipien der Kollegialität, Synodalität und Subsidiarität“ mit den Bischofskonferenzen, den Ortskirchen und anderen kirchlichen Organisationen auf dem Feld der Jugend, der Familie und der Laien zusammen arbeiten, gibt der erste Artikel der neuen Statuten den Zweck der Organisation an.

Das Konzil gibt den Rahmen

Wie bereits 2016 festgelegt, kann der Sekretär des Dikasteriums auch ein Laie sein, auch wenn der erste Sekretär Alexandre Awi Mello ein Priester ist. Die Untersekretäre sollen hingegen Laien sein, dazu hat der Papst bereits Gabriella Gambino und Linda Ghisoni ernannt.

Die Statuten geben auch den Aufgabenbereich des Dikasteriums genau an, die beiden Konzilsdokumente Lumen Gentium und Gaudium et Spes bilden dazu den Rahmen. Das Dikasterium übernimmt von seinen Vorgängerorganisationen die Förderung des Laienapostolats, die Organisation von Weltjugendtagen und Weltfamilientreffen, den Lebensschutz und die Regelungen der rechtlichen Form von geistlichen Bewegungen. Ein weiteres Aufgabengebiet sind die Studien, welche der Vertiefung der Themen dienen, und das Organisieren von internationalen Treffen und Konferenzen. Neben dem Thema Familie wird hier das Thema Bioethik genannt. Die Betonung der Rolle der Frau in der Kirche wird eigens erwähnt, außerdem die Familienpastoral.

Kleinere Neuerungen

Mann und Frau „in ihrer jeweiligen Besonderheit, Bezogenheit, ihrer gegenseitigen Ergänzung und gleicher Würde“. Außerdem gibt es einige kleinere Änderungen in der Leitungsstruktur, die bisherigen drei Unterabteilungen werden nicht mehr erwähnt, es bleibt eine einzige Struktur. (vatican news)

Kardinäle fordern Klarheit in Kommunionsfrage

UTRECHT – Mit deutlichem Unverständnis und einer scharfen Warnung vor den Konsequenzen hat Kardinal Willem Jacobus Eijk auf die Entscheidung reagiert, im Streit um eine „Pastorale Handreichung“ der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) deren Entwürfe neu zu diskutieren und „im Geist kirchlicher Gemeinschaft eine möglichst einmütige Regelung zu finden“. Kardinal Gerhard Ludwig Müller forderte bereits zuvor Klarheit und ruft Bischöfe auf, sich zu Wort zu melden. Indessen gibt es auch andere Lösungsvorschläge.

In einem Kommentar für den „National Catholic Register“ schreibt der Erzbischof von Utrecht:

„Einstimmigkeit über was? Falls alle Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz, nachdem sie erneut darüber gesprochen haben, einstimmig beschließen, dass Protestanten, die mit einem Katholiken verheiratet sind, die Kommunion empfangen können (etwas, das nicht passieren wird), wird dies dann die neue Praxis in der katholischen Kirche in Deutschland werden – obwohl es im Gegensatz zum Kirchenrecht und zum Katechismus der Katholischen Kirche steht?“

Bei dem Gespräch in Rom am 3. Mai 2018 über eine geplante „pastorale Handreichung“ der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) ließ Papst Franziskus durch den Präfekten der Glaubenskongregation, Erzbischof Luis Ladaria SJ, mitteilen, dass die deutschen Bischöfe „im Geist kirchlicher Gemeinschaft eine möglichst einmütige Regelung zu finden“ hätten.

Kardinal Gerhard Ludwig Müller bezeichnete dies gegenüber dem „National Catholic Register“ bereits am 4. Mai als „sehr arm“. Der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation bemängelte, dass die Mitteilung seines Nachfolgers „keine Antwort auf die zentrale, wesentliche Frage“ darstelle. Der Papst und die Glaubenskongregation sollten vielmehr eine „sehr klare Orientierung“ leisten, und zwar nicht dahingehend, was persönliche Meinung sei, sondern was „der offenbarte Glaube“ sei. Bischöfe sollten angesichts dieser Situation den Glauben weiter erklären, so Müller. Er hoffe, dass „mehr Bischöfe ihre Stimme erheben, und ihre Pflicht tun“, sagte der Kardinal.

Eine dieser Stimmen ist nun offenbar die des Erzbischof von Utrecht: Die Antwort des Heiligen Vaters, die Entwürfe erneut zu diskutieren sei „völlig unverständlich“, kritisiert Kardinal Wim Eijk in seinem am 7. Mai veröffentlichten Kommentar.

Die Lehre und Praxis der Kirche in dieser Frage sei nicht nur klar, so der niederländische Kardinal, sondern auch die Unterschiede zwischen lutherischem und katholischem Verständnis seien bekannt, offensichtlich und nicht zu ignorieren. Darüber hinwegzusehen sei keine Lösung und führe in der Praxis – davon sei auszugehen – dazu, dass eben nicht „nur in Einzelfällen“ und „unter bestimmten Umständen“ protestantische Ehepartner die Kommunion empfingen: „Und am Ende werden sogar Protestanten, die nicht mit Katholiken verheiratet sind, die Eucharistie empfangen wollen“, so Eijk.

Dies führe nicht zu größerer Einheit, im Gegenteil, warnt der Erzbischof von Utrecht in seinem Text:

„Dadurch, dass keine Klarheit geschaffen wird, entsteht unter den Gläubigen große Verwirrung und die Einheit der Kirche ist gefährdet.“

Klar äußerte sich Bischof Rudolf Voderholzer von Regensburg in der Frage: Bereits Ende April sagte der bayerische Oberhirte in einem Interview, die Mitfeier der Eucharistie sei immer ein Bekenntnis zur Katholischen Kirche und ihrer Glaubensinhalte, an der folglich nur jene daran teilnehmen, die sich zu diesem Glauben bekennen.

Gefahr für Ökumene, Prüfung der Kirche

Für die Ökumene sei Klarheit in diesen Fragen in keiner Weise eine Gefahr, betonte Bischof Voderholzer. Im Gegenteil: Es gehe darum, den Glauben gegenseitig ernst zu nehmen und respektieren. Als Bischof und sogar dem eigenen familiären Umfeld wisse er sehr wohl um die Nöte und Probleme, etwa in gemischt-konfessionellen Familien. Gerade hier sei der Weg der Gemeinsamkeit, hin zu Einheit aber nur begehbar, wenn der Glaube verlässlich verkündet werde „und zwar so, dass sie sich darauf verlassen können, dass es richtig und gut ist“.

In der Frage der Ökumene müsse nicht zuletzt auch die Sicht der Ostkirchen berücksichtigt werden: „Dort wird der Zusammenhang zwischen Kirchengemeinschaft und Eucharistiegemeinschaft noch tiefer gesehen als in der Westkirche. Wenn die katholische Kirche diese Sicht verdunkelt, vergrößert sie erheblich den Graben zu den orthodoxen Kirchen“, warnte Voderholzer Ende April bereits.

Vor einer anderen Gefahr warnt Kardinal Eijk. Angesichts der Pflicht der Bischöfe – allen voran des Nachfolgers Petri – die Glaubenslehre gemäß der Tradition und Bibel zu vertreten sei er an Artikel 675 des Katechismus erinnert, der die „Letzte Prüfung der Kirche“ zum Thema hat:

„Vor dem Kommen Christi muß die Kirche eine letzte Prüfung durchmachen, die den Glauben vieler erschüttern wird [Vgl. Lk 21,12;Joh 15,19 -20]. Die Verfolgung, die ihre Pilgerschaft auf Erden begleitet, wird das ‚Mysterium der Bosheit‘ enthüllen: Ein religiöser Lügenwahn bringt den Menschen um den Preis ihres Abfalls von der Wahrheit eine Scheinlösung ihrer Probleme.“ (Quelle)

Hintergrund

Auslöser war der zum Abschluss der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz am 20. Februar in Bewegung gebrachte Vorstoß für Diözesen in Deutschland: Eine „Orientierungshilfe“ sollte darlegen, wie dort „unter bestimmten Umständen“ und „in Einzelfällen“ evangelischen Ehepartnern der Empfang der Heiligen Kommunion möglich sein sollte.

Die angekündigte Orientierungshilfe – in Form einer „Pastoralen Handreichung“ – wurde am 20. Februar mit Zwei-Drittel-Mehrheit der Teilnehmer beschlossen – wenn auch nach „intensiver Debatte“, und offensichtlich ohne zufriedenstellendes Ergebnis für mehrere Bischöfe: Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sowie die Hirten fünf bayerischer Bistümer – der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick, die Bischöfe Konrad Zdarsa von Augsburg, Gregor Maria Hanke von Eichstätt, Stefan Oster von Passau und Rudolf Voderholzer von Regensburg – sowie Bischof Wolfgang Ipolt von Görlitz wandten sich mit einer Bitte um Klarstellung am 23. März in einem direkten Brief an Kardinal Kurt Koch und Kurienerzbischof Luis Ladaria. Das Schreiben wurde ohne vorherige Absprache mit dem DBK-Vorsitzenden Kardinal Reinhard Marx abgeschickt, der wiederum mit einem eigenen Schreiben reagierte.

Es gehe um eine Klarstellung, ob die Frage des Kommunionempfangs konfessionsverschiedener Ehepartner im Rahmen einer nationalen Bischofskonferenz entschieden werden kann, oder ob eine Entscheidung der Universalkirche notwendig ist, so das Erzbistum Köln gegenüber CNA Deutsch in einer Stellungnahme zum Schreiben nach Rom. Eine Klarstellung, die nun auf sich warten lässt, wie auch die weitere Frage, zu der es aus Köln hieß:

„Das Ziel in einer so zentralen Frage des Glaubens und der Einheit der Kirche muss es aus Sicht der Unterzeichner sein, nationale Sonderwege zu vermeiden und in einem ökumenischen Gespräch zu einer weltweit einheitlichen und tragfähigen Lösung zu kommen“.

Andere Lösungen

An eine andere, versöhnliche Lösung erinnert indessen auf der evangelischen Webseite „idea.de“ der katholische Publizist Bernhard Meuser: Die geistige Kommunion – manchmal auch als „geistliche“ Kommunion bekannt. Dabei handelt es sich um eine seit Jahrhunderten übliche und von Heiligen empfohlene Praxis – etwa für Situationen, in denen Katholiken wie andere Christen die heilige Kommunion nicht empfangen können, aber danach sehnen.

Zudem sei es ohnehin vielerorts üblich – auf der Glaubenskonferenz „Mehr“ des Gebetshauses wie in zahlreichen Kirchen – sich mit gekreuzigten Armen nach vorne begeben, um einen Segen zu empfangen, wenn man die Kommunion zu diesem Zeitpunkt nicht leiblich empfangen könne oder wolle, so Meuser.

Buch-Tipp zum Thema: Kardinal Paul Josef Cordes, Geistige Kommunion, erschienen beim fe-Verlag. (CNA Deutsch)

Christen in Jerusalem reagieren auf Vandalismus durch Siedler

JERUSALEM – Vertreter christlicher Kirchen verteidigen die Notwendigkeit einer christlichen Präsenz in der Altstadt Jerusalems angesichts Berichten über zunehmenden Vandalismus, Beschimpfungen, und aggressiven Grundstückskäufen durch jüdische Siedler.

„Die Kirche wird heute massiv bedroht durch bestimmte Siedler-Gruppen. Die Siedler versuchen hartnäckig, die Präsenz der christlichen Gemeinde in Jerusalem zu erodieren“, sagte der griechisch orthodoxe Patriarch von Jerusalem, Theophilos III, in einem Interview mit der Zeitung „the Guardian„.

„Diese radikalen Siedler-Gruppen sind hoch organisiert. In den vergangenen Jahren sind wir Zeuge der Schändung und Zerstörung einer bisher nie dagewesenen Zahl von Kirchen und Heiligenstedten geworden, und erhalten immer mehr Berichte von Priestern und Gläubigen vor Ort, die angegriffen und beschimpft wurden“, fuhr der Patriarch fort.

Katholische Institutionen und Gläubige sind auch Opfer solcher Angriffe, so der Priester David Neuhaus, Der dem Päpstlichen Biblischen Institut angehört.

„Was Patriarch Theophilos beschreibt ist richtig, insofern kirchliches Eigentum und einzelne Christen angegriffen worden sind“, sagte Pater Neuhaus gegenüber CNA.

„Die Angreifer unterscheiden nicht zwischen verschiedenen christlichen Konfessionen“, erklärte Pater Neuhaus weiter. So seien oft auch katholische Einrichtungen und Gläubige Opfer dieser Angriffe Punkt

Die meisten Christen in Israel sind Araber und gehören entweder der griechisch-katholischen Kirche an, der griechisch-orthodoxen, oder der römisch-katholischen Kirche.

Die deutschsprachige Benediktinerabtei Dormitio wurde in den vergangenen Jahren fünfmal mit anti-christlichem Graffiti in hebräischer Sprache beschmiert.

im September 2017 zerschmetterten Angreifer Kirchenfenster und zerstörten eine Statue der Muttergottes in der Stephanskirche in Beit Jamal, einem Salesianer-Kloster im Westen von Jerusalem.

Der Orden vom Heiligen Grab hat vor kurzem eine Spende bewilligt für einen Zaun um eine ebenfalls geschändete Kirche in Nazareth. Dieser soll weitere Angriffe unterbinden helfen.

Für Pater Neuhaus ist es wichtig daran zu erinnern, dass „diese Angriffe auch gegen Muslime verübt werden“, und „viel mehr Moscheen als Kirchen angegriffen werden“. Die Gewalt der Siedler richte sich gegen alle Nichtjuden.

„Die Frage der Siedler und damit verbundener Gewalt ist ein wichtiges Phänomen in der israelischen Gesellschaft und betrifft Christen und Muslime sehr tief“, sagte der US-amerikanische Priester.

Der Direktor von „In Defence of Christians“, Philippe Nassif, sagte gegenüber CNA, dass er besorgt sei über extremistische Angriffe „von allen Seiten“.

„Es ist wichtig, dass Christen sich frei fühlen, ihren Glauben auszuüben, zu arbeiten, und in Israel ohne Angst vor Gewalt durch eine Handvoll Extremisten, und wir bitten die israelische Regierung dringend, die Straftäter solcher Verbrechen auch vor Gericht zu bringen und wirklich zu bestrafen“, so Nassif weiter.

Auch das Lateinische Patriarchat von Jerusalem hat vergangene Woche die Bedeutung der christlichen Gemeinschaft in Jerusalem betont.

„Die Identität Jerusalems wäre ohne eine lebendige und sichtbare christliche Präsenz nicht vollständig. Die Heiligen Stätten und die Anwesenheit vieler Pilger sind nicht genug, um den christlichen Charakter der Stadt zu bekräftigen: Ohne die Anwesenheit einer lebendigen und aktiven Gemeinde kann es keine Kirche geben „, schrieb Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, Apostolischer Administrator des Patriarchats, in einem Brief an die Lateinische Gemeinde in Jerusalem am 3. Mai.

Erzbischof Pizzaballa sagte, die Kirche erwäge, in Jerusalem eine zweite Pfarrei zu gründen, um die christliche Präsenz zu stärken.

„Es ist daher eine Priorität und grundlegend für uns alle, unsere Präsenz in Jerusalem nicht nur zu bewahren, sondern vielmehr zu stärken und den christlichen Charakter der Heiligen Stadt zu bewahren“, schrieb der Erzbischof.

Am 14. Mai werden die Vereinigten Staaten ihre neue Botschaft in Jerusalem eröffnen und die USA zum ersten Land machen, das Jerusalem seit der Gründung des Staates im Jahr 1948 als Hauptstadt Israels anerkennt.

Nachdem Präsident Donald Trump im Dezember vergangenen Jahres diesen Schritt angekündigt hatte, drückte Papst Franziskus seine „tiefe Besorgnis“ aus und appellierte an die internationale Gemeinschaft, sicherzustellen, dass „sich jeder gemäß den einschlägigen Resolutionen der UN dazu verpflichtet, den Status quo der Stadt zu respektieren.“

Papst Franziskus drängte darauf auch im Oktober 2017 bei seinem Treffen mit Theophilos III. – dabei sprachen die Oberhäupter auch über die Sorge des Patriarchen um die christliche Gemeinschaft angesichts der Aggression jüdischer Siedler.

Der Papst sagte: „Jede Art von Gewalt, Diskriminierung oder Intoleranz gegenüber jüdischen, christlichen und muslimischen Anbetern oder Orten der Anbetung muss entschieden abgelehnt werden. Die Heilige Stadt, deren Status Quo verteidigt und bewahrt werden muss, sollte ein Ort sein, an dem alle friedlich zusammenleben können; Sonst wird die endlose Spirale des Leidens für alle weitergehen. “ (CNA Deutsch)

Neue Schweizergardisten legen Amtseid ab

33 Rekruten der päpstlichen Schweizergarde haben am Sonntagnachmittag im Damasushof im Vatikan ihren Amtseid abgelegt. Die jungen Männer stellen sich für mindestens zwei Jahre in den Dienst in der kleinsten Armee der Welt und damit des Papstes.

Renardo Schlegelmilch – Vatican News

Es sind zwei Jahre voller Entbehrung, gesteht auch der Kommandant der Garde Christoph Graf ein. Zwei Jahre allerdings, die so einen jungen Schweizer wirklich etwas fürs Leben lehren können. In einer Welt, die mehr und mehr in die falsche Richtung lenkt, in der die Wirtschaft Macht über den Menschen hat, die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergeht, und der Unmut der Menschen wächst, sollen die Gardisten ein Gegenpol sein, sagt der Kommandant. Ein Zeichen der Nächstenliebe, der Demut und des Verzichts.

„Die Nächstenliebe öffnet uns die Tür, mit Menschen aller Gesellschaftsschichten in Kontakt zu kommen. Sie hilft mit, die Vorurteile abzubauen, und lässt uns das Gute in einem jeden Menschen erkennen. Die Demut gibt uns die Kraft, das eigene Ich in den Hintergrund zu stellen. Probleme haben viele nur mit dem Verzicht.“

Dialog mit China: „Der Wert der großen kleinen Schritte

Warum ein Dialog mit den chinesischen Behördenvertretern? Die Katholiken in China sind dem Glauben treu geblieben – trotz des großen Leids, das sie durch ein religionsfeindliches Regime erdulden mussten. Was kann ein solcher Dialog bewirken?

Sergio Centofanti und P. Bernd Hagenkord, SJ – Vatikanstadt

Der Dialog ist wesentlicher Bestandteil des Lebens der Kirche. Er nimmt einen wichtigen Stellenwert in ihrem Handeln ein, sowohl intern als auch, was ihre Beziehungen zur Außenwelt betrifft. Einen Dialog führen bedeutet, mit der Gesellschaft, den Religionen, den Kulturen in Kontakt zu treten.

Nicht umsonst hat schon das Zweite Vatikanische Konzil den Dialog als Stil pastoralen Wirkens empfohlen, und das nicht nur unter Mitgliedern der Kirche, sondern auch mit Nicht-Christen, zivilen Behördenvertretern und Menschen guten Willens. So heißt es in der Pastoralkonstitution Gaudium et Spes ja auch: „[…] Alle Menschen, Glaubende und Nichtglaubende, müssen zum richtigen Aufbau dieser Welt, in der sie gemeinsam leben, zusammenarbeiten. Das kann gewiss nicht geschehen ohne einen aufrichtigen und klugen Dialog“ (Nr. 21).

Weitblickende Worte für den Dialog fand auch Papst Paul VI. in seiner Enzyklika Ecclesiam Suam: „Die Kirche muss zu einem Dialog mit der Welt kommen, in der sie nun einmal lebt. Die Kirche macht sich selbst zum Wort, zur Botschaft, zum Dialog (Nr. 67); die katholische Kirche „muss zum Dialog mit allen Menschen guten Willens bereit sein, außer- und innerhalb ihres eigenen Umfeldes“ (Nr. 97).

Der Dialog zwischen Personen, Institutionen und menschlichen Gemeinschaften ermöglicht ein gegenseitiges Kennenlernen, aus dem auch Freundschaft werden kann. Unbedingte Voraussetzung des Dialogs ist Vertrauen. Und dieses gegenseitige Vertrauen ist das Ergebnis vieler kleiner Schritte, Gesten und Begegnungen, die bei zahlreichen Gelegenheiten möglich geworden sind – oft ohne allzu große Hoffnungen und stets mit der allergrößten Diskretion. „Es gibt immer Türen, die nicht verschlossen sind”, wie der Heilige Vater sagte (Pressekonferenz auf dem Rückflug von Fatima, 3. Mai 2017).

Dialog durch kleine Schritte der Annäherung

Das Klima, das den Dialog zwischen dem Heiligen Stuhl und China heute bestimmt, ist auch den kleinen Schritten zu verdanken, die die letzten Päpste gemacht haben: ein jeder von ihnen hat einen Weg geebnet, einen Stein in den neuen Bau eingefügt, Gedanken und Werke der Hoffnung entstehen lassen. Denken wir nur an das umsichtige Vorgehen von Paul VI. oder an die klaren Anweisungen, die Benedikt XVI. und der hl. Johannes Paul II. zum proaktiven Dialog mit den chinesischen Behördenvertretern gegeben haben. Nicht zu vergessen Papst Franziskus, der mit seiner Persönlichkeit, seinen Gesten und seinem Lehramt entscheidend zur Beschleunigung des Prozesses der Annäherung der Völker beigetragen hat, das chinesische Volk eingeschlossen.

Dass die Kirche auf den Dialog setzt, ist natürlich kein Selbstzweck, hat nichts mit bedingungsloser Kompromissbereitschaft oder der Verzichtshaltung jener zu tun, die bereit sind, für einen leichten politischen oder diplomatischen Erfolg ihre Prinzipien zu verraten und dabei den Leidensweg vergessen, den die katholische Gemeinschaft gegangen ist. Für die Kirche muss der Dialog stets von der Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit beseelt sein und das ganzheitliche Wohl der Person im Blick haben, im Respekt der Grundrechte.

Sendung der Kirche – auch in China – ist es aber nicht, die Struktur und Verwaltung des Staates zu verändern, oder sich gegen die weltliche Macht zu stellen, die im politischen Leben zum Ausdruck kommt. Würde die Kirche ihre Sendung nämlich nur als einen politischen Kampf verstehen, würde sie ihre wahre Natur verraten, zu einem x-beliebigen politischen Akteur unter vielen werden. Und das würde bedeuten, dass sie ihre transzendente Berufung einbüßt und ihr Handeln auf einen rein weltlichen Horizont reduziert.

Ein wahrer und ehrlicher Dialog versetzt die Gesellschaft dagegen in die Lage, von innen heraus zu agieren, sowohl was den Schutz der rechtmäßigen Erwartungen der Katholiken angeht als auch die Förderung des Gemeinwohls aller. Wenn sich die Kirche in diesem Zusammenhang also kritisch äußert, will sie nicht polemisieren oder unkonstruktive Verurteilungen aussprechen, sondern konstruktiv für eine gerechtere Gesellschaft eintreten. Und so wird auch Kritik zu einer konkreten Übung pastoraler Nächstenliebe, weil sie den verzweifelten Ruf der Schwachen hört, die oft nicht die Kraft oder die Autorität haben, sich selbst Gehör zu verschaffen.

Der Heilige Stuhl ist der Meinung, dass ein offener und respektvoller Dialog, der zweifellos mühsam ist und Risiken birgt, auch in China ein Klima schaffen wird, das eine auf Vertrauen basierende Aussprache ermöglicht, dem gegenseitigen Kennenlernen zuträglich ist und hilft, die großen Missverständnisse der früheren und neueren Zeit allmählich auszuräumen.

Signale der Öffnung

Es gibt Signale, die schon heute darauf hinweisen, dass China der „soft power”, die der Heilige Stuhl auf internationaler Ebene ausübt, immer mehr Beachtung schenkt. Die Geschichte in China geht voran, und das macht es erforderlich, dass die kirchlichen Verantwortungsträger ein umsichtiges Unterscheidungsvermögen walten lassen. Gerade deshalb ist der Weg des Dialogs, den der Heilige Stuhl in Sachen Beziehungen mit den chinesischen Behördenvertretern schon vor einem Vierteljahrhundert eingeschlagen hat, heute zu einer wahren pastoralen Pflicht geworden – für alle, die bereit sind, die Zeichen der Zeit zu sehen und anzuerkennen, dass Gott in der Geschichte gegenwärtig ist, sie mit seiner Vorsehung leitet und auch konkret für die Zukunft der chinesischen Katholiken wirkt (Vatican News)

Papst in Genf: Ökumene, Messe, Treffen mit Bundespräsident

Papst Franziskus hält bei seinem Besuch in Genf am 21. Juni zwei Predigten und eine Rede. Das geht aus dem Reiseprogramm hervor, das der Vatikan an diesem Montag bekanntgab.

Demnach trifft der Papst um 11:15 Uhr im Ökumenischen Zentrum in Genf zum ökumenischen Gebet ein, wo er seine erste Homilie halten will. Danach nimmt Franziskus das Mittagessen mit der Führungsriege des gastgebenden Weltkirchenrates im Ökumenischen Institut von Bossey ein. Um 15:45 Uhr findet eine ökumenische Begegnung mit dem Weltkirchenrat statt, bei der Franziskus eine Rede halten wird. Die darauf folgende Heilige Messe am späten Nachmittag, die der katholischen Bevölkerung gilt, findet im Kongresszentrum Palaexpo statt.

Vorgesehen ist zum Beginn des Genf-Besuchs auch eine private Begegnung des Papstes mit dem Schweizer Bundespräsidenten Alain Berset. Sie ist in einem Saal des Flughafens anberaumt; die Ankunft des Papstes mit einer Willkommenszeremonie ist davor für 10:10 geplant. Um 20 Uhr fliegt der Papst zurück nach Rom-Ciampino, wo er um 21:40 Uhr ankommen soll. Der Besuch in Genf ist als „Ökumenische Pilgerreise“ deklariert. (Vatican News – gs)

Londoner Abfallunternehmen entdeckt Reliquie des heiligen Klemens im Müll

Für die einen war es Abfall – für die anderen ist es ein 2.000 Jahre altes, heiliges Knochenfragment eines Papstes.

LONDON – Eine überraschende Entdeckung hat ein Abfallunternehmen in London vergangene Woche gemacht: Im Müll tauchte ein Reliquiar auf, das einen Knochen des heiligen Clemens enthält – Apostolischer Vater und vierter Papst der Kirchengeschichte.

Irgendwo im Zentrum der britischen Hauptstadt geriet das Reliquiar in den Müll – wo genau: Das kann die Firma nicht mehr genau feststellen, teilte sie auf ihrer Website mit.

„Sie können sich unser Erstaunen vorstellen, als wir feststellten, dass unsere Räumungsteams auf Knochen gestoßen waren, die einem Papst gehören. Das ist nicht das, was man erwartet, selbst in unserer Branche“, sagte James Rubin, Eigentümer von „Enviro Waste“ auf der Website des Unternehmens.

„Wir finden oft seltsame und wundervolle Dinge, aber wir haben definitiv nicht erwartet, ein Knochenfragment eines Apostels zu finden“, fügte er hinzu.

Sankt Clemens war ein Christ des ersten Jahrhunderts, wahrscheinlich ein hellenischer Jude, der ein Schüler der hl. Peter und Paul war und vom Judentum zum Katholizismus übertrat.

Um das Jahr 90 herum wurde er zum Papst: Er folgte auf Petrus, Linus und Cletus. Seine Schriften offenbaren viel über die frühe Kirche, aber wenig über sein eigenes Leben.

Bis jetzt hat niemand die Reliquie beansprucht, sagte Rubin gegenüber der „Huffington Post“. Er fügte hinzu, dass er die Hilfe eines Labors versuchen lassen will, datieren zu lassen, um seine Echtheit zu prüfen. Das Knochenfragment ist in einem mit Wachs versiegelten Gehäuse eingeschlossen und enthält eine Inschrift, dass es „aus den Knochen des hl. Clemens, Papst und Märtyrer“ stammt.

Auf ihrer Website hat Enviro Waste eine elektronische Vorschlagsbox eingerichtet, in der die Öffentlichkeit gefragt wird, wo die letzte Ruhestätte der Reliquie sein sollte.

„Wir wissen, dass dies ein wichtiger Teil der Geschichte ist, und wir sind daran interessiert, den am besten geeigneten Ort für seine letzte Ruhestätte zu finden. Deshalb bitten wir um Hilfe von der Öffentlichkeit“, sagte Rubin.

Bisher vorgeschlagen wurden das Britische Museum oder die Kirche St. Clemens in Rom.

Übersetzt und redigiert aus dem englischen Original. (CNA Deutsch)

Kreuzdebatte: Innenminister Joachim Herrmann über die Orientierung am Kreuz (Video)

Minister erklärt im Exklusiv-Interview mit EWTN die Entscheidung der Bayerischen Regierung, Kreuze in Behördeneingängen aufzuhängen.

WÜRZBURG – Die bayerische Landesregierung hat mit ihrer Entscheidung, Kreuze im Eingang öffentlicher Verwaltungsgebäude aufzuhängen, für Diskussion gesorgt – wie auch die Kritik von Kardinal Reinhard Marx an der Entscheidung, und das Lob von Bischof Rudolf Voderholzer für andauernden Gesprächsstoff sorgt.

Der katholische Fernsehsender EWTN.TV sprach am Rande der Investitur des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem am 5. Mai 2018 in Würzburg mit dem bayerischen Innenminister, Joachim Herrmann (CSU), über diese Entscheidung – und seine persönliche Beziehung zum Kreuz.

(CNA Deutsch)

Theologenkommission veröffentlicht Dokument zu Synodalität

Das Prinzip der Synodalität, also die Verantwortung und Eigenständigkeit der einzelnen Bischofskonferenzen in den Ländern der Welt, ist das Thema eines neuen Dokumentes, das von der internationalen Theologenkommission des Papstes veröffentlicht wurde.

Über drei Jahre wurde an den Grundlinien des Dokumentes gearbeitet, das den Titel „Die Synodalität im Leben und in der Mission der Kirche“ trägt und am vergangenen 3. Mai nach der Autorisierung des Papstes durch die Kommission veröffentlicht wurde.

Als „konstituierende Dimension der Kirche“, so heißt es in dem Dokument, sei die Synodalität ein Weg, der „ständig erneuert und belebt“ werden müsse, um einen „neuen missionarischen Schwung“ zu fördern, der „das gesamte Gottesvolk“ einbeziehe. Neben einer gründlichen Analyse der theologischen Bedeutung von „Synodalität“ insbesondere im Licht des II. Vatikanischen Konzils will das Dokument auch pastorale Handreichungen bieten. Dabei wird unter anderem betont, dass „eine synodale Kirche eine partizipative und gemeinverantwortliche Kirche“ sei. (vatican news – cs/rs)

Kardinal: „Franziskus würde sofort nach Syrien reisen“

Papst Franziskus würde ohne zu zögern nach Syrien reisen, wenn es dem Frieden und der Sicherheit der Menschen dort diente. Diese Überzeugung äußerte im Gespräch mit Vatican News Kardinal Leonardo Sandri, Präfekt der vatikanischen Ostkirchenkongregation.

Gudrun Sailer und Alessandro Gisotti – Vatikanstadt

„Ich habe da keine Zweifel“, so der Kardinal, ein argentinischer Landsmann des Papstes. „Allerdings, Franziskus hat keine Angst um sich selbst, er hat Angst für alle jene, die sich zu seinem Besuch versammeln würden, die sich ihm nähern würden.“ Aus diesem Grund sei der Papst noch nicht in Syrien oder benachbarte Länder des Nahen Ostens wie etwas Irak gereist. Es sei undenkbar, dass der Papst bei einer Reise aus Sicherheitsgründen vom Volk abgetrennt sei, fuhr Sandri fort, das hätte „eine gewisse Theatralik, aber würde dem Volk keine Freude und keine Hoffnung bringen“.

Am kommenden Montag wird Papst Franziskus in Bari zusammen mit katholischen und orthodoxen Religionsführern aus Nahost um Frieden beten. „Das ist ein hochsensibler Moment“, sagte Sandri. Länder wie Irak und Syrien hätten schwer gelitten. Der Papst wolle mit seinen Gästen Seite an Seite „wie Brüder“ beten und zugleich die Welt auf das Leid im Nahen Osten aufmerksam machen sowie „alle zur Gerechtigkeit, zum Friede und zum Respekt der Menschenwürde“ mahnen. Ein besonderer Blick gelte dabei den Christen in den betreffenden Ländern: „jenen, die verfolgt werden, und jenen, die in diesen Gebieten leben und täglich Bombardierungen, Morde, Terrorismus, Rache und Trennung fürchten“.

Kardinal Sandri leitet die Ostkirchenkongregation seit zehn Jahren. Er sei dankbar und erfreut über die vielen Begegnungen, die ihm diese Arbeit ermögliche, sagte der Kardinal. „Als persönliche Erfahrung hat das bei mir zu einer Relativierung vieler Ängste und Vorstellungen beigetragen, die wir hier im Westen so haben, wo es, Gottseidank, Frieden, Sicherheit, Möglichkeiten gibt, während wir uns doch in so vielen ,Dummheiten´ verlieren. Diese Menschen haben mich die Wirklichkeit verstehen lassen, hinter der wir alle her sein müssen: der Triumph des Herrn Jesus in unserem Leben und im Leben der Welt durch Gerechtigkeit und Frieden.“ (Vatican News – gs)