Söder beim Papst: „Franziskus ist das Sprachrohr der Christenheit in der Welt“

VATIKANSTADT – Papst Franziskus hat am heutigen Freitag den Bayerischen Ministerpräsidenten empfangen. Markus Söder, der selber evangelisch ist, würdigte den Pontifex als „das Sprachrohr der Christenheit in der Welt“. Es sei für ihn „eine große Freude und Ehre, dass ich den Heiligen Vater besuchen kann“, so der CSU-Politiker.

Anschließend besuchte der bayerische Regierungschef einen prominenten Landsmann: Im Kloster Mater Ecclesiae traf sich Söder mit Papst emeritus Benedikt XVI. Mit dabei war auch der Präfekt des Päpstlichen Hauses und Privatsekretär Benedikts, Erzbischof Georg Gänswein.

Zuvor hatte Söder unter anderem den Petersdom im Vatikan besucht.

In den vergangenen Tagen waren auch der Berliner SPD-Politiker und Bundesratspräsident Michael Müller sowie Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) beim Papst gewesen.

Wie bereits in bayerischen Klassenzimmern und Gerichtssälen wird seit dem heutigen 1. Juni im Freistaat in Eingängen zu Behörden ein Kreuz aufgehängt. Während die Mehrheit der bayerischen Bevölkerung sowie der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer und andere Hirten den Schritt begrüßten, löste die Entscheidung eine landesweite Debatte aus; auch Kardinal Reinhard Marx kritisierte die Entscheidung. (CNA Deutsch)

Papst sendet angesichts der Missbrauchsfälle einen Brief an alle Katholiken Chiles

SANTIAGO DE CHILE – Angesichts der Missbrauchsfälle in Chile hat Papst Franziskus einen Brief „an das pilgernde Volk Gottes in Chile“ geschrieben, in dem er zu einer „gesunden und langfristigen Erneuerung und Bekehrung in der Kirche“ aufruft.

Der Brief wurde auf einer Pressekonferenz der Bischöfe Chiles am Donnerstag, 31. Mai, in Santiago vorgestellt, nachdem das Presseamt des Heiligen Stuhles über ein erneuten Aufenthalt der päpstlichen Legaten Monsignore Charles Scicluna und Monsignore Jordi Bertomeu in diesem südamerikanischen Land berichtet hatte, die bald eine Mission in der Diözese Osorno übernehmen werden.

Bischof Juan Barros von Osorno wurde beschuldigt, den sexuellen Missbrauch durch den 2011 vom Vatikan verurteilten Priester Fernando Karadima vertuscht zu haben.

In den kommenden Tagen wird der Heilige Vater eine zweite Gruppe chilenischer Missbrauchsopfer empfangen, diesmal fünf Priester. Ende April hatte er in der Casa Santa Marta, seinem Wohnsitz, drei Laien empfangen.

Vom 15. bis 17. Mai hatten sich 34 chilenische Bischöfe in Rom versammelt, um mit dem Papst die Missbrauchsfälle zu besprechen.

Geschlossen hatten sie die Niederlegung ihres Amtes angeboten.

Im Schreiben, das am Donnerstag, den 31. Mai, vorgestellt wurde, erinnerte Papst Franziskus, dass er im April „das ganze Gott treue Volk eingeladen hatte, sich in eine Haltung des Gebetes zu begeben, damit uns der Heilige Geist die Kraft schenke, nicht in die Versuchung zu verfallen, uns in leere Wortspiele, ausgeklügelte Diagnosen oder unnütze Gesten einzukapseln, die nicht den nötigen Mut zulassen, den verursachten Schmerz anzuschauen, das Gesicht seiner Opfer, das Ausmaß der Ereignisse.“

Der Papst erklärt, dass jedes Mal, wenn man versuche „das Volk Gottes in seiner Gesamtheit und seinen Unterschieden zu verdrängen, zum Schweigen zu bringen, geringzuachten, zu ignorieren oder auf eine kleine Elite zu reduzieren“ konstruiere man „Gemeinden, Pastoralpläne, theologische Betonungen, Spiritualität und Strukturen ohne Wurzel, ohne Geschichte, ohne Erinnerung, ohne Körper und letztendlich ohne Leben.“

„Uns aus dem Leben des Volkes Gottes zu entwurzeln stürzt uns in Trostlosigkeit und in eine Pervertierung der Natur der Kirche; der Kampf gegen eine Kultur des Missbrauchs erfordert es, diese Überzeugung zu erneuern“ fährt er fort.

Franziskus erinnert auch an seinen Besuch im Januar in Chile, besonders an die Begegnung mit den Jugendlichen im Heiligtum von Maipú, bei dem er allen ins Gedächtnis rief, dass es „im Volk Gottes keine Christen ersten, zweite oder dritte Klasse gibt“ weil „ihre aktive Teilnahme keine Frage von Zugeständnissen guten Willens, sondern konstitutiv für den Charakter der Kirche ist.“

Der Papst erläutert in seinem Brief auch, dass „die Erneuerung in der kirchlichen Hierarchie nicht von allein jene Wandlung erzeugt, zu der der Heilige Geist anregt.“

„Wir müssen gemeinsam eine Wandel in der Kirche befördern, der uns alle betrifft. Eine prophetische und somit hoffnungsvolle Kirche verlangt von allen eine Mystik der offenen Augen, eine Mystik, die die Dinge in Frage stellt und keine verschlafene. Lasst euch die Salbung des Geistes nicht nehmen“ fährt er fort.

Der Papst betont ebenfalls die Dringlichkeit, „Räume zu schaffen, in denen die Kultur des Missbrauchs und der Verschleierung nicht das vorherrschende Schema sei; in denen man eine kritische und fragende Haltung nicht mit Verrat verwechselt.“

Nach der Aufforderung zum Aufbau einer Kultur „der Fürsorge und des Schutzes“ erinnert der Heilige Vater daran, dass „die Kultur des Missbrauchs und die Vertuschung mit der Logik des Evangeliums unvereinbar ist und dass das von Christus angebotene Heil immer eine Einladung, ein Geschenk ist, das Freiheit fordert. Christus zeigt uns das Antlitz Gottes, indem er die Füße der Jünger wäscht. Es geschieht nie aus Zwang oder Pflicht, sondern aus Dienst.“

„Sagen wir es ganz klar: Alle Mittel, die die Freiheit und Integrität der Menschen angreifen, sind anti-evangelisch. Daher ist es auch notwendig, Glaubensprozesse zu entwickeln, bei denen man lernt zu wissen, wann es nötig ist, zu zweifeln und wann nicht“, fügt er hinzu.

Die Hoffnung

Einen Punkt seines Briefes widmet der Papst dem Gedenken an all jene, die konstant „ihr Leben für die Liebe geben“ ohne eine Belohnung dafür zu erwarten.

„Wir wären ungerecht, wenn wir neben unserem Schmerz und Scham über diese Strukturen des Missbrauchs und der Vertuschung, die sich so lang aufrechterhalten und so viel Böses verursacht haben, die viele Laien, Ordensmänner- und frauen, Priester und Bischöfe nicht anerkennen würden, die ihr Leben für die Liebe geben, in den verborgensten Teilen des geliebten chilenischen Landes.“

Sie alle, schreibt der Papst, „sind Christen, die es verstehen, mit anderen zu weinen, die hungern und dürsten nach Gerechtigkeit, die mit Barmherzigkeit schauen und handeln; es sind Christen, die jeden Tag versuchen, ihr Leben vom Licht jener Dinge erleuchten zu lassen, nach denen wir einst gerichtet werden“, den Werke der Barmherzigkeit.

Der Papst dankt jedem dieser dem Herrn treuen Katholiken für „sein mutiges und beständiges Beispiel, das in Momenten der Turbulenz, der Scham und des Schmerzes weiterhin freudig alles für das Evangelium einsetzt. Dieses Zeugnis tut mir sehr gut und unterstützt mich in meinem eigenen Wunsch, den Egoismus zu überwinden, um mich mehr hinzugeben.“

Euer Zeugnis „ist weit davon entfernt, die Bedeutung und Schwere des verursachten Übels und die Suche nach den Wurzeln der Probleme zu schmälern und es verpflichtet uns auch dazu, die wirkende und wirksame Kraft des Heiligen Geistes anzuerkennen. Ohne diesen Blick würden wir auf halbem Weg stehen bleiben und könnten in eine Logik verfallen, in der man nicht versucht das Gute zu stärken und das Falsche wieder gutzumachen, sondern die Realität zu verzerren und in schwere Ungerechtigkeit zu fallen.“

Der Papst erklärt weiter, dass es mit den Katholiken Chiles „möglich ist, die notwendigen Schritte für eine gesunde und langfristige Erneuerung und Bekehrung in der Kirche zu unternehmen. Mit euch kann die erforderliche Wandlung geschehen, die so notwendig ist. Ohne euch kann man nichts tun.“

Abschließend ermutigt Franziskus alle Katholiken in Chile „keine Angst zu haben, sich einzumischen, vom Geist bewegt auf die Suche nach einer immer synodaleren, prophetischeren und hoffnungsvolleren Kirche zu gehen, die weniger Missbrauch betreibt, weil sie Jesus im Hungernden, im Gefangenen, im Flüchtling, im Missbrauchten in den Mittelpunkt stellt. Ich bitte euch, für mich zu beten. Ich tue es für euch und bitte Jesus, euch zu segnen, und die allerseligste Jungfrau, für euch zu sorgen.

In einer Fußnote des Schreibens erinnert der Heilige Vater an die Notwendigkeit, eine neue Phase der Evangelisierung zu beginnen. Zu diesem Prozesses gehöre „eine angemessene Erneuerung des Systems der kirchlichen Studiengänge und Bildung, die eine strategische Rolle spielen soll.“

„In der Tat sollten diese Studien nicht nur Orte und Wege für eine qualifizierte Ausbildung von Priestern, Ordensleuten und engagierten Laien anbieten, sondern eine Art providentielle Kulturwerkstatt bilden“, erläutert er.

In ihr „übt sich die Kirche in der Interpretation der Darstellung der Wirklichkeit, die aus dem Ereignis Jesus Christus entspringt und sich von den Gaben der Weisheit und Erkenntnis nährt, mit denen der Heilige Geist auf verschiedene Weise das ganze Volk Gottes bereichert: Vom Sensus fidei fidelium bis hin zum Lehramt der Hirten, vom Charisma der Propheten bis hin zu den Kirchenlehrern und Theologen.“

Den Originaltext des Briefes finden Sie hier als PDF-Datei.

Übersetzt aus dem Spanischen von Susanne Finner. (CNA Deutsch)

„Hier geht es um Leben und Tod“: Kardinal Woelki erinnert an Wahrheit der Eucharistie

Erzbischof von Köln bekräftigt angesichts Kommunionstreits die Wichtigkeit der Einheit der Kirche, warnt: „Deutschland ist keine Insel der Seligen“.

KÖLN – In seiner Predigt zum Fronleichnamsfest hat der Erzbischof von Köln vor tausenden Gläubigen an den wahren Sinn der Eucharistie erinnert: Sie ist „das schlagende Herz der Kirche“, betonte Kardinal Rainer Maria Woelki. Die Feier der heiligen Messe mache das Opfer Christi am Kreuz gegenwärtig – und erfordere auch vom Gläubigen seine Teilnahme an diesem Opfer.

Deshalb sei Fronleichnam auch nicht „irgendein Fest. Es ist das Fest der Freude. Ein Fest des Dankes“. Der Erzbischof betonte:

„Von der Eucharistie her wird die Kirche auferbaut. Wer deshalb den Leib des Herrn empfängt und zuvor, am Ende des Eucharistischen Hochgebets, sein zustimmendes ‚Amen‘ gesprochen hat, der sagt ‚Ja und Amen‘ dazu, dass Jesus wahrhaft gegenwärtig ist, und nicht nur in einem übertragenen Sinne“.

Wer zur Kommunion geht, so Woelki zu den auf dem Roncalliplatz versammelten Christen, der sage auch „Ja und Amen“ zum Papst und zum Bischof, zur sakramentalen Struktur der Kirche und zu den Heiligen und ihrer Verehrung.

Wie das „Domradio“ berichtet, ging der Erzbischof nach seiner Predigt in der Ansprache auf die Debatte um einen Empfang der heiligen Kommunion durch Protestanten ein, die mit Katholiken verheiratet sind.

„Manche meinten: ‚Was soll das Ganze. Das ist doch Quatsch.‘ Andere meinten sogar: ‚Das ist doch ein Kasperle-Theater.‘ Ich meine: Hier geht es um Leben und Tod. Hier geht es um Tod und Auferstehung. Hier geht es um das ewige Leben, hier geht es um Christus. Hier geht es um seine Kirche und damit geht es hier um das Eingemachte. Und deshalb müssen wir darum streiten und den richtigen Weg suchen. Nicht irgendeinen Weg, sondern den Weg des Herrn, den er uns weist, denn er allein ist der Weg und die Wahrheit und das Leben.“

Mit Blick auf den Vorstoß aus der Deutschen Bischofskonferenz, in deutschen Bistümern durch eine „pastorale Handreichung“ den Empfang der Kommunion für protestantische Ehepartner einzuführen, erinnerte Woelki daran, dass Deutschland nicht eine „Insel der Seligen“ sei:

„Wir sind keine Nationalkirche. Wir sind Teil der großen universalen Kirche. Alle unsere deutschen Diözesen sind eingegliedert in den großen Erdkreis. Wir alle sind verbunden mit allen anderen katholischen Kirchen auf dem ganzen Erdenrund, geeint unter dem Haupt des Heiligen Vaters. Deshalb gehen wir mit ihm in der Einheit mit allen anderen Teilkirchen Christus entgegen. In der Treue zu dem Glaubensgut, das uns die Apostel überliefert haben.“ (CNA Deutsch)

Vatikan bestätigt „Nein“ zu Priesterweihe von Frauen: „Es ist definitiv“

 

VATIKANSTADT – Der Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre – und künftige Kardinal – Luis Ladaria hat in einem von der offiziellen Zeitung des Vatikan veröffentlichten Artikel bestätigt, dass das „Nein“ zur Ordination von Frauen „endgültige Lehre“ sei.

In seinem Schreiben mit dem Titel „Die Endgültigkeit der Lehre von Ordinatio sacerdotalis in Bezug auf einige Zweifel“ sagt der Kardinal: Was das Amtspriestertum anbelangt, weiß die Kirche, dass die Unmöglichkeit der Frauenweihe zur Substanz des Sakramentes gehört.

„Die Kirche hat nicht die Vollmacht, diese Substanz zu ändern, denn durch die von Christus eingesetzten Sakramente wird sie als Kirche aufgebaut. Es geht hier nicht nur um eine Frage der Disziplin, sondern der Lehre, weil die Struktur der Sakramente betroffen ist, der ursprünglichen Orte der Begegnung mit Christus und der Weitergabe des Glaubens“ schreibt der Kardinal im Artikel im Osservatore Romano.

Ladaria erinnert daran, dass „Christus dieses Sakrament den zwölf Aposteln verleihen wollte, die alle Männer waren, und diese haben es ihrerseits anderen Männern übertragen.“

„Die Kirche wusste sich immer an diese Entscheidung des Herrn gebunden, die es ausschließt, das Amtspriestertum gültig Frauen zu spenden“, erklärt er.

In diesem Zusammenhang erinnert er auch an die Position des heiligen Johannes Paul II. im Apostolischen Schreiben Ordinatio Sacerdotalis von 1994, in dem der Papst sagte, dass „die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und dass sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben.“

„Die Kongregation für die Glaubenslehre hat in Antwort auf einen Zweifel zur Lehre von Ordinatio sacerdotalis bekräftigt, dass es sich hier um eine Wahrheit handelt, die zum depositum fidei der Kirche gehört“.

Der Kardinal sprach seine „große Sorge“ hinsichtlich dieser Zweifel aus, die „in einigen Ländern“ bezüglich dieses Themas weiterhin bestehen.

„Um zu vertreten, dass diese Lehre nicht endgültig sei, wird das Argument angeführt, sie sei nicht ex cathedra definiert worden und könnte deshalb von einem zukünftigen Papst oder Konzil abgeändert werden.“

„Das Verbreiten solcher Zweifel führt zu großer Verwirrung unter den Gläubigen, und zwar nicht nur im Hinblick auf das Weihesakramentes, das Teil der göttlichen Konstitution der Kirche ist, sondern auch bezüglich des ordentlichen Lehramts, das die katholische Lehre unfehlbar darlegen kann.“

Die zukünftige Kardinal erklärte: „Im Bewusstsein, diese Tradition aus Gehorsam gegenüber dem Herrn nicht ändern zu können, bemüht sich die Kirche ebenfalls darum, ihren Sinn zu vertiefen. Denn der Wille Jesu Christi, des Logos, ist nie ohne Sinn.“

Die Unterschiedlichkeit der Aufgaben von Mann und Frau bringt keinerlei Unterordnung mit sich, sondern eine gegenseitige Bereicherung. Es sei daran erinnert, dass Maria, die Mutter der Herrn, das vollkommene Bild der Kirche Maria ist und dass ihr das apostolische Amt nicht übertragen wurde.

Im letzten Teil des Schreibens erinnert Monsignore Ladaria daran, wie der heilige Johannes Paul II. dieses Thema mit mehreren Vorsitzenden der Bischofskonferenzen auf der ganzen Welt besprochen hatte.

Er führt auch an, dass Benedikt XVI. erklärt hatte, dass die Kirche „keine Vollmacht vom Herrn erhalten habe“, Frauen zu weihen.

Auch Papst Franziskus hat im Apostolischen Schreiben Evangelii Gaudium betont, dass „das Priestertum den Männern vorbehalten sei, als ein Zeichen Christi, des Bräutigams, der sich in der Eucharistie hingibt.“

In der „fliegenden Pressekonferenz“ bei der Rückkehr vom seinem Besuch in Schweden am 1. November 2016 hat Franziskus ebenfalls bekräftigt, dass „in Bezug auf die Ordination von Frauen in der katholischen Kirche Johannes Paul II. das letzte klare Wort gesprochen hat – und das bleibt.“

Übersetzt aus dem Spanischen von Susanne Finner. (CNA Deutsch)