Warum das Erzbistum Mexiko bald nicht mehr das größte der Welt sein könnte

MEXIKO-STADT – Das Erzbistum Mexiko, das als größtes Bistum der Welt gilt, wird einen Konsultationsverfahren eröffnen, um kleinere Diözesen zu schaffen und sein aktuelles Gebiet aufzuteilen, mit dem Ziel „den Gläubigen eine nähere und wirksamere Aufmerksamkeit schenken zu können.“

Das Erzbistum betreut die Seelen der Katholiken der Hauptstadt Mexiko-Stadt, in der circa neun Millionen Menschen leben. Die gesamte Metropolregion jedoch – zu der circa 60 Gemeinden gehören – umfasst insgesamt mehr als 21 Millionen.

Die Leiterin des Kommunikationsbüros der Erzdiözese, Marilu Esponda, gab dies in einer unterzeichneten Mitteilung vom 6. Juni bekannt.

„Der Prozess besteht darin, Berichte über die kirchliche und soziale Realität der einzelnen Bezirke zu erstellen, um die Durchführbarkeit der Errichtung neuer Diözesen zu prüfen“, erklärte sie.

Die Kommunikationsdirektorin teilte mit, dass diese Berichte bereits dem Apostolischen Nuntius in Mexiko, Monsignore Franco Coppola, und dem Verantwortlichen der Errichtung von Diözesen und Kirchenprovinzen der mexikanischen Bischofskonferenz und Bischof von Matamoro, Monsignore Eugenio Lira Rugarcía, vorgelegt wurden.

Esponda erläuterte, dass das Erzbistum Mexiko im Jahre 1530 als Bistum errichtet und 1546 zum Erzbistum erhoben wurde und zu einem „der bevölkerungsreichsten der Welt geworden ist.“

Das Erzbistum Mexiko besteht aus 467 Gemeinden, die auf acht Vikariate verteilt sind. Die Gläubigen der Stadt werden von etwas mehr als 2.000 Priestern und 190 ständigen Diakonen betreut.

Die Schaffung der neuen Diözese, so Esponda, soll dazu dienen, „den Gläubigen eine nähere und effizientere Aufmerksamkeit zu schenken und eine bessere Koordinierung der pastoralen Prozesse sowie eine stärkere Vernetzung und Gemeinschaft unter den Priester zu ermöglichen.“

Die 56. Vollversammlung der Mexikanischen Bischofskonferenz wird dieses Projekt „voraussichtlich“ im November diesen Jahres in Angriff nehmen, so die Leiterin des Kommunikationsbüros.

Wenn die Bischöfe das Projekt genehmigen, dann „wird das Ergebnis der Apostolischen Nuntiatur übermittelt und diese Instanz wird es es an den Heiligen Stuhl weitergeben.“

Die endgültige Entscheidung wird bei Papst Franziskus liegen.

„Sollte der Heilige Vater die Errichtung der neuen Diözesen akzeptieren, würden diese Teil der Kirchenprovinz Mexiko werden, der dann ein Metropolitan-Erzbischof vorstehen wird“, erklärte Esponda. (CNA Deutsch)

Analyse: Kardinal Parolin beim elitären Bilderberg-Treffen

VATIKANSTADT – Kardinal Pietro Parolin, Staatssekretär des Vatikans, nimmt vom heutigen 7. bis 10. Juni an der Bilderberg-Konferenz teil.

Das jährlich abgehaltene, private Treffen führender Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Medien, findet dieses Jahr im italienischen Turin statt.

Der Name von des Kardinalstaatssekretärs ist auf der veröffentlichen Liste der 131 Teilnehmer des diesjährigen Bilderberg-Treffens aufgeführt.

Seine Teilnahme an dem Treffen wurde vom Vatikan nicht offiziell angekündigt, obwohl Quellen im Staatssekretariat bestätigt haben, dass er an dem Treffen teilnehmen wird.

Wenn seine Teilnahme bestätigt würde, wäre es das erste Mal, dass ein hochrangiger Vatikanbeamter an den Bilderberg-Konferenzen teilnimmt.

Gegründet 1954 im Hotel de Bilderberg in Oosterbeek, Niederlande, und benannt nach demselben Hotel, versammelt die Bilderberg-Konferenz jedes Jahr etwa 120 bis 150 Teilnehmer, darunter europäische und nordamerikanische politische Eliten, sowie Persönlichkeiten aus Industrie, Finanzen, Wissenschaft und Medien.

Das erste Treffen fand auf Einladung von Fürst Bernhard von Lippe-Biesterfeld statt. Mitbegründer des Treffens waren der polnische Politiker Jozef Retinger, der ehemalige belgische Premierminister Paul van Zeeland und Paul Rijkens, der damals Chef von Unilever war.

Der Erfolg des ersten Treffens brachte die Organisatoren dazu, ein jährliches Treffen zu veranstalten.

Laut der offiziellen Website der Gruppe kommen etwa zwei Drittel der Teilnehmer aus Europa, der Rest aus Nordamerika und ein Drittel sind Politiker oder Regierungsbeamte.

Das ursprüngliche Ziel des Treffens war es, die Beziehungen zwischen den USA und Europa zu stärken. Im Laufe der Jahre wurden die jährlichen Treffen zu einem Forum für Diskussionen über ein breiteres Themenspektrum, von der Ökologie bis zur Handels- und Finanzpolitik.

Das diesjährige Treffen soll offenbar den Populismus in Europa, die Herausforderungen der sozialen Ungleichheit, die Zukunft der Arbeit, künstliche Intelligenz, Wahlen in den USA, den freien Handel, die globale Führung der USA, Russland, Quantencomputer, Saudi-Arabien und den Iran, die angebliche „Post-Truth World“ – eine „Welt nach der Wahrheit“ – und andere aktuelle Themen und Ereignisse errörtern.

Die offizielle Website des Bilderberg-Treffens betont, dass Diskussionen privat sind, keine Protokolle geführt werden und keine Berichte verfasst werden.

Die Treffen finden nach den sogenannten „Chatham House Rules“ statt, einer Vereinbarung, die typisch für Off-Record-Meetings zwischen Akademikern oder Politikern ist. Gemäß dieser Vereinbarung steht es den Teilnehmern frei, die erhaltenen Informationen zu verwenden, aber sie dürfen weder die Identität noch die Zugehörigkeit der Redner offenlegen, noch dürfen sie die anderen Teilnehmer, die an dem Gespräch teilnehmen, offen legen.

Von Kritikern als eine Art „globale Schattenregierung“ bezeichnet und immer wieder Ziel von Demonstrationen am jeweiligen Veranstaltungsort, hat das Bilderberger Treffen seit 2011 eine offizielle Website und veröffentlicht die Namen der Teilnehmer des jährlichen Treffens am Tag vor Beginn des Treffens.

Die Teilnahme von Kardinal Parolin mag ein Ausdruck der von Papst Franziskus angeregten „Kultur der Begegnung“ sein. Der Papst hat oft Beamte gebeten, einen „Dialog mit der Welt“ zu führen.

Bei der Verleihung des Aachener Karlspreises am 6. Mai 2016 betonte Papst Franziskus, dass „wir heute dringend alle Mitglieder der Gesellschaft in den Aufbau einer Kultur einbinden müssen, die den Dialog als eine Form der Begegnung privilegiert“ und „ein Mittel zur Konsensbildung und Einigung schafft und gleichzeitig das Ziel einer gerechten, reaktionsschnellen und integrativen Gesellschaft anstrebt“.

Die Teilnahme des Kardinals an der Bilderberg-Gruppe könnte Teil einer Dialogstrategie sein, die der Heilige Stuhl mit einer kleinen einflussreichen Elitegruppe führt: Es ist bemerkenswert, dass Kardinal Pietro Parolin im vergangenen Jahr am Weltwirtschaftsforum in Davos teilnahm und dort am 19. Januar eine Rede hielt, in der er die Ziele der päpstlichen Diplomatie aufführte. (CNA Deutsch)

Bischof Feige: „Unsägliche Entwicklung“ im Kommunionstreit

MAGDEBURG – Der Ökumene-Bischof Gerhard Feige hat die neuesten Entwicklungen im Kommunionstreit scharf kritisiert. In einem beim Online-Portal „katholisch.de“ erschienenen „Nachruf auf eine unsägliche Entwicklung“ erhob er unter anderem den Vorwurf der „Doppelmoral“ und rief die Betroffenen von konfessionsverschiedenen Ehen dazu auf, sich nicht entmutigen zu lassen.

Der Magdeburger Diözesanbischof Gerhard Feige ist Vorsitzender der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und einer der Hauptinitiatoren der Handreichung zum Kommunionempfang konfessionsverschiedener Partner. Als solcher zeigte er sich enttäuscht von der kürzlich erfolgten Antwort aus Rom, die große Bedenken an der Handreichung der DBK anmeldete. Zuvor hatte sich bereits Kardinal Marx „überrascht“ von dem Schreiben gezeigt, welches anmahnte, dass das Dokument noch nicht reif für eine Veröffentlichung sei.

Feige beklagt in seinem Beitrag, dass die Enttäuschung und der Schaden groß sei und sich bei den Beteiligten zunehmend Resignation breitmache. Gleichzeitig kritisiert er – allerdings vorerst ohne Namen zu nennen – dass andere immer wieder die Öffentlichkeit genutzt und Behauptungen aufgestellt hätten, „die den Inhalt und Charakter der erarbeiteten Orientierungshilfe in einem falschen Licht erscheinen lassen“. Der „massive Widerstand“ gegen das DBK-Dokument, dem „mehr als dreiviertel der deutschen Bischöfe zugestimmt hätten“, zeige stattdessen, dass viele der Betroffenen schon längst das ganz selbstverständlich praktizierten, „was der Würzburger Synode bereits vor 42 Jahren in einer Bitte an die Bischöfe um Klärung vor Augen stand und nunmehr hätte empfohlen werden sollen: im Einzelfall unter besonderen Umständen nach geistlicher Beratung und individueller Gewissensentscheidung die Kommunion zu empfangen“.

Für den Ökumene-Bischof sei es außerdem unverständlich, dass ausgerechnet Kardinal Rainer Maria Woelki, der bereits habe verlauten lassen, dass er mit dieser pastoralen Praxis leben könne, sich dagegen sträube, diese Möglichkeit schriftlich zu fixieren. Feige weiter:

„Redlicher wäre es auf jeden Fall, als gewissermaßen in einer Doppelmoral zu verbleiben: höchste Ansprüche für einen Kommunionempfang zu erheben oder dessen Unmöglichkeit zu behaupten, zugleich aber von unzähligen Ausnahmen zu wissen und diese ohne weiteres zu tolerieren.“

Damit spielt der Mageburger Bischof auf die Fronleichnamspredigt des Kölner Erzbischofs an, in der dieser die Frage nach der Zulassung zur Eucharistie als eine Frage „um Leben und Tod“ bezeichnete. Die katholischen Prinzipien des Ökumenismus sei laut Feige „manchen immer noch fremd“:

„Bei einem solchen Schwarz-Weiß-Denken kann es dann auch keine individuellen Lösungen geben. Außerdem werden auf einmal Bedingungen zum Sakramentenempfang erhoben, die man gegenüber den eigenen Gläubigen gar nicht mehr durchzusetzen vermag.“

Abschließend ruft der Ökumene-Bischof, der in seinem Beitrag stets von „konfessionsverbindenden Ehen“ spricht, alle Betroffenen dazu auf, „den Weg“ weiter zu gehen: „Lassen Sie sich nicht entmutigen! Bewahren Sie sich Ihre Liebe und Treue! Vertrauen Sie der Barmherzigkeit Gottes und gehen Sie den Weg, den Christus Ihnen weist!“ (CNA Deutsch)