Erzbistum Köln meldet Vorwürfe sexuellen Missbrauchs mehreren Staatsanwaltschaften

 

KÖLN – Das Erzbistum Köln hat am 29. Oktober in vier Fällen wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs Informationen an die Staatsanwaltschaften Bonn, Düsseldorf und Koblenz übersandt.

Bei den weitergegebenen Informationen geht es um mutmaßliche Taten aus den 1970er- und 1980er-Jahren, so das Erzbistum in einer Mitteilung. Die jetzt erfolgten Meldungen basieren auf neuen Informationen von Betroffenen, beziehungsweise auf Erkenntnissen der internen Akten-Aufarbeitung.

Bei den Beschuldigten handelt es sich in diesen Fällen um Priester aus dem Erzbistum Köln, bei denen bereits Sanktionen ausgesprochen und kirchenrechtliche Verfahren in die Wege geleitet wurden. Alle Beschuldigten sind aktuell nicht im Dienst und ihnen ist die öffentliche Ausübung des priesterlichen Dienstes untersagt, so die Mitteilung weiter.

Generalvikar Markus Hofmann sagte dazu: „Alle Erkenntnisse, so auch diese neuen Erkenntnisse, werden an die Staatsanwaltschaft weitergeben. So gehen wir konsequent und transparent den Weg weiter, den unser Erzbischof festgelegt hat.“

Derzeit werden weitere Akten systematisch erfasst und überprüft, so Hofmann. Unabhängig davon werden diese Fälle alle auch noch einmal in der angekündigten unabhängigen Untersuchung geprüft und bewertet. (CNA Deutsch)

Kommentar: Die Jugendsynode und der eigene Bauchnabel

Mit einem Donnerschlag ist die Jugendsynode am vergangenen Sonntag zu Ende gegangen. Papst Franziskus feierte gerade die Heilige Messe zum Abschluss der Synode, als der Himmel überfallartig seine Schleusen öffnete. Für einige Minuten zuckten Blitze über das römische Firmament, der Donner grollte. Dann war das Gewitter schon wieder vorbei. Wenig später strömten hunderte Bischöfe aus dem Petersdom. Sie alle werden sich in diesen Tagen wieder auf den Heimweg machen.

Was wird von der Jugendsynode bleiben? Wird es zu konkreten Schritten kommen, zu einem neuen Aufbruch, zur Rückbesinnung auf die ureigenen Schätze der Kirche? Was bedeutet die Jugendsynode für mich persönlich? Geben mir die Ergebnisse neuen Schwung für das Glaubensleben oder bleibt am Ende doch nur heiße Luft und ein Stück Papier?

Ich weiß es nicht.

Gerade wir krisengeschüttelten deutschen Katholiken haben in diesen Wochen die Möglichkeit bekommen uns wieder an das zu erinnern, was uns als Kirche von Anfang an ausgezeichnet hat: Die Sakramente, das Gebet, das Wissen, dass sich Gott höchstpersönlich für uns kleingeistige Geschöpfe hingegeben hat.

Allerdings hat gerade die Pressekonferenz der deutschen Synodenteilnehmer gezeigt, dass wir Deutsche uns immer noch gerne in der Rolle des großen Schulmeisters gefallen, eines aber noch nicht bei allen gefallen ist: Der Groschen.

Es ist eine verpasste Chance, dass es dem BDKJ – der sich noch immer als die Vertretung der deutschen, katholischen Jugend versteht – nicht gelungen ist, zumindest einen Großteil dieser Jugend zu vertreten. Denn dazu gehören auch jene, für die der Messbesuch am Sonntag keine lästige Pflichterfüllung ist, die für ihren Glauben in der Schule, auf der Arbeit, im Studium ihren Kopf hinhalten und sich vielleicht fragen, ob Gott eine geistliche Berufung für sie vorgesehen hat. Die im besten Sinne „frommen“ Jugendlichen haben keine Lobby.

Stattdessen wurden die Wochen in Rom zum kirchenpolitischen Taktieren genutzt und die deutschen Vertreter des Jugendverbandes sind laut den Berichten anderer Synodenteilnehmer einmal mehr als unangenehme Besserwisser aufgefallen. Das ging soweit, dass sich Bischof Genn in der Abschlusspressekonferenz sogar noch etwas enttäuscht dazu äußerte, dass die „schönen Formulierungen“ der deutschen Synodengruppe nicht im Abschlussdokument übernommen wurden, sondern andere Ausdrücke verwendet wurden, auch wenn das Anliegen der Deutschen freilich trotzdem Eingang in das Dokument gefunden hatte.

Es wird sich nun zeigen, ob wir, die deutsche Kirche, die Zeichen der Zeit erkannt haben. Der zuständige Kardinal für die Ökumene, Kurt Koch, hatte sich bereits besorgt darüber gezeigt, dass aus Landesgrenzen einmal „Glaubensgrenzen“ werden könnten. Wann werden wir endlich allen Mut zusammennehmen und aus dem selbstreflexiven Gekreisel um den eigenen Bauchnabel ausbrechen? Sind wir mutig genug unser Vertrauen nicht allein auf unsere tollen Projekte, unsere Kampagnen und sozialen Netzwerke zu setzen, sondern wieder auf Jesus Christus?

Der katholische Fernsehsender EWTN.TV hat während der Jugendsynode umfangreich von der Jugendsynode berichtet. Alle Live-Sendungen, sowie Interviews und Eindrücke zur Synode finden Sie hier.

Hinweis: Meinungsbeiträge spiegeln die Ansichten des Autors wider, nicht unbedingt die der Redaktion von CNA Deutsch. (CNA Deutsch)