Papst Franziskus hat die Angehörigen des neuen Kollegiums an der Glaubenskongregation benannt, das die Missbrauchsfälle und andere „schwerwiegende Delikte“ schneller als bisher untersuchen soll. Der maltesische Weihbischof Charles J. Scicluna wird Präsident des im vergangenen November eingerichteten Kollegiums, teilte der Vatikan an diesem Mittwoch mit. Damit nimmt die neue Institution ihre Tätigkeit auf. Die Gruppe besteht aus sieben Personen und wird die Einsprüche gegen Entscheidungen der Kongregation in den schwerwiegenden Delikten („delicta graviora“) überprüfen, zu denen Missbrauch durch Kleriker und andere Straftaten zählen. Weihbischof Scicluna ist ein ausgewiesener Fachmann für Missbrauch in der Kirche. Als Justizpromotor an der Glaubenskongregation befasste er sich bis 2012 mit den „delicta graviora“ in der Kirche.
Weitere neue Mitglieder des Kollegiums sind der Präfekt der Bildungskongregation, Kardinal Zenon Grocholewski, der emeritierte Präsident der APSA, Kardinal Attilio Nicora, der Präsident des Päpstlichen Rates für die Gesetzestexte, Kardinal Francesco Coccopalmerio, der Präsident der Wirtschaftspräfektur, Kardinal Giuseppe Versaldi, sowie die argentinischen Bischöfe José Luis Mollaghan und Juan Ignacio Arrieta Ochoa de Chinchetru. Zwei weitere Kurienmitarbeiter wurden als „zusätzliche Mitglieder“ ernannt. Es handelt sich um den emeritierten Präsidenten des Rates für Gesetzestexte, Kardinal Julian Herranz, und Bischof Giorgio Corbellini.
Seit dem Jahr 2001 ist die Glaubenskongregation für alle „delicta graviora“ zuständig, zu denen neben sexuellen Beziehungen mit Minderjährigen auch der Bruch des Beichtgeheimnisses zählt. Damals hatte eine Welle von Vergehen von Klerikern insbesondere in den USA die Kirche stark belastet. Der damalige Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger, hatte sich für eine entschiedene Verfolgung auf Aufklärung solcher Taten eingesetzt.
Neuer AIF-Direktor
Tommaso di Ruzza wird neuer Direktor der vatikanischen Finanzaufsicht AIF. Das teilte der Pressesaal ebenfalls an diesem Mittwoch mit. Der Italiener löst den Schweizer Rene Brülhart ab, der im November zum Präsidenten der Behörde aufgestiegen war. Di Ruzza war bisher Vize-Direktor des AIF. Die Behörde wurde 2010 von Papst Benedikt XVI. zur Bekämpfung illegaler Aktivitäten im vatikanischen Finanz- und Währungswesen gegründet. (rv)
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