„Laudato Si’”, gelobt seist du, Herr: So heißt die vielerwartete Umweltenzyklika von Papst Franziskus, die an diesem Donnerstag veröffentlicht wurde. Auf 220 Seiten präsentiert das Lehrschreiben ein neues Verständnis von ganzheitlicher Ökologie. Es bietet eine umfassende Vision des Menschen, der im Geflecht des großen Ganzen steht: in Beziehung zu Gott, zu sich selbst, zu den anderen Menschen und zur Schöpfung. Diese ganzheitliche Ökologie will Franziskus als neues Grundmuster der Gerechtigkeit etablieren.
Zunächst bietet „Laudato Si’” einen Überblick über die Umweltkrise der Welt. Danach wird versucht, „zu den Wurzeln der gegenwärtigen Situation vorzudringen, so dass wir nicht nur die Symptome betrachten, sondern auch die tiefsten Ursachen“. Daraus leitet der Papst eine Reihe von Vorschlägen für die Politik ab. Da seiner Auffassung nach Änderung nur als Änderung des einzelnen Menschen beginnen kann, formuliert er zugleich „Leitlinien zur menschlichen Reifung“, die aus der christlichen Spiritualität schöpfen. Die Enzyklika schließt mit zwei Gebeten, das erste für die Gläubigen anderer Religionen, das zweite für Christen.
Gewisse zentrale Themen im ökologischen Verständnis von Franziskus durchziehen den gesamten Text. Zum Beispiel: die enge Beziehung zwischen den Armen und der Anfälligkeit des Planeten; die Überzeugung, dass in der Welt alles miteinander verbunden ist; die Kritik am neuen Machtmodell und den Formen der Macht, die aus der Technik abgeleitet sind; die Einladung, nach einem anderen Verständnis von Wirtschaft und Fortschritt zu suchen; der Eigenwert eines jeden Geschöpfes, der menschliche Sinn der Ökologie; die Notwendigkeit aufrichtiger und ehrlicher Debatten; die schwere Verantwortung der internationalen und lokalen Politik; die Wegwerfkultur und der Vorschlag eines neuen Lebensstils. (rv)
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