Hier die Ansprache des Papstes bei Begrüßungszeremonie beim Internationalen Flughafen Mariscal Sucre in Quito, am Sonntag, 5. Juli 2015 (Ortszeit)
Herr Präsident, verehrte Vertreter der Regierung, liebe Brüder im Bischofsamt, meine Damen und Herrn, liebe Freunde,
Gott sage ich Dank dafür, dass er es mir ermöglicht hat, nach Lateinamerika zurückzukehren und heute hier mit Ihnen in diesem schönen Land Ecuador zu sein. Mit Freude und Dankbarkeit erlebe ich den herzlichen Empfang, den Sie mir bereiten. Es ist ein weiteres Beispiel der Gastfreundschaft, welche sehr gut die Menschen dieses werten Landes beschreibt.
Ich danke Ihnen, Herr Präsident, für die freundlichen Worte, die Sie an mich gerichtet haben und die ich mit meinen besten Wünschen für die Ausübung Ihrer Aufgabe erwidere. Sie haben mich sehr viel zitiert. Herzlich grüße ich die geschätzten Vertreter der Regierung, meine Brüder im Bischofsamt, die Gläubigen der Kirche in diesem Land und alle, die mir heute die Türen ihres Herzens, ihres Hauses und ihres Landes öffnen. Ihnen allen gilt meine Zuneigung und aufrichtige Dankbarkeit.
Bei verschiedenen Gelegenheiten habe ich Ecuador aus pastoralen Gründen besucht; so komme ich auch heute als Zeuge der Barmherzigkeit Gottes und des Glaubens an Jesus Christus. Derselbe Glauben hat durch Jahrhunderte die Identität dieses Volkes geformt und viele gute Früchte gebracht, unter denen berühmte Gestalten hervorragen wie die heilige Mariana de Jesús, der heilige Bruder Miguel Febres, die heilige Narcisa de Jesús oder die selige Mercedes de Jesús Molina, die vor dreißig Jahren während des Besuches des heiligen Johannes Paul II. in Guayaquil selig gesprochen wurde. Sie lebten den Glauben voll Intensität und Begeisterung, und während sie tätige Barmherzigkeit übten, trugen sie von verschiedenen Bereichen aus dazu bei, die Gesellschaft Ecuadors ihrer Zeit zu verbessern.
In der Gegenwart können auch wir im Evangelium die Schlüssel finden, die es uns möglich machen, uns den aktuellen Herausforderungen zu stellen, indem wir die Unterschiede schätzen, den Dialog und die Beteiligung ohne Ausgrenzungen fördern, so dass die Erfolge in Fortschritt und Entwicklung, die gerade erzielt werden, eine bessere Zukunft für alle garantieren. Hierbei ist besonderes Augenmerk auf unsere schwächsten Brüder und Schwestern zu legen und auf die am meisten verletzlichen Minderheiten. Das ist eine Schuld, die das gesamte Lateinamerika hat. In dieser Hinsicht können Sie, Herr Präsident, immer auf das Engagement und die Zusammenarbeit der Kirche zählen.
Liebe Freunde, ich beginne voll Vorfreude und Erwartung die Tage, die vor uns liegen. In Ecuador befindet sich der Punkt, der dem Himmel am nächsten liegt: Es ist der Chimborazo, den man deshalb den Ort nennt, der „der Sonne am nächsten“, dem Mond und den Sternen am nächsten liegt. Und wenn der Mond vor der Sonne steht, dann verdunkelt er den Himmel. Wir Christen vergleichen Jesus Christus mit der Sonne und den Mond mit der Kirche, der Gemeinschaft; nichts, ausgenommen Jesus, hat eigenes Licht. Möge in diesen Tagen uns allen die Nähe „des aufstrahlenden Lichts aus der Höhe“ (vgl. Lk 1,78) deutlicher werden, und mögen wir ein Widerschein seines Lichtes, seiner Liebe sein.
Von hier aus möchte ich ganz Ecuador umarmen. Dass vom Gipfel des Chimborazo bis zu den Küsten des Pazifiks, vom Urwald des Amazonas bis zu den Galápagosinseln niemals die Fähigkeit verloren gehe, Gott zu danken für das, was er für uns getan hat und tut, die Fähigkeit, den Kleinen und den Einfachen zu beschützen, seine Kinder und Alten zu behüten, die das Gedächtnis seines Volkes sind, auf die Jugend zu vertrauen sowie den Edelmut seiner Menschen und die einzigartige Schönheit seines Landes zu bestaunen. Und sicherlich ist Ihr Land, Herr Präsident, ein Paradies.
Das Heiligste Herz Jesu und das Unbefleckte Herz Mariens, denen Ecuador geweiht ist, mögen über Ihnen Gnade und Segen ausgießen. Vielen Dank. (rv)
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