Im Vatikan entsteht derzeit eine „Papst Benedikt-Bibliothek“. Sie wird Bücher sowohl von als auch über Joseph Ratzinger / Papst Benedikt und seine Theologie enthalten und am 18. November am Camposanto Teutonico eröffnet werden. Dort gibt es bereits eine gutsortierte wissenschaftliche Bibliothek, nämlich jene des deutschen Priesterkollegs und des römischen Instituts der Görres-Gesellschaft (RIGG), die beide am Camposanto ansässig sind; die Benedikt-Bibliothek wird dieser Sammlung als Sonderbestand eingegliedert, in Kürze laufen kleinere Bauarbeiten dazu an. Gudrun Sailer sprach mit Stefan Heid, dem Direktor des RIGG, auf dessen Initiative die Benedikt-Bibliothek zurückgeht.
„Der Anfangsbestand wird so um die 1.000 Bände umfassen, wahrscheinlich haben wir die sogar schon in unserem Magazin. Denn die Benedikt-Bibliothek umfasst nicht die Privatbibliothek Benedikts, sondern Bücher von ihm und über ihn, in allen Sprachen. Diese Bände werden nicht in die Millionen gehen, sondern ich denke, am Ende wird man bei ein- bis zweitausend Bänden liegen, und dann ha man aber auch wirklich in allen Sprachen die Bücher, die übersetzt worden sind. Das meiste ist Deutsch und Italienisch, aber es gibt auch Exotisches, jetzt schon haben wir einige Bände, deren Sprachen wir nicht bestimmen können…!“
Sind unter den Büchern auch welche aus den Beständen des emeritierten Papstes?
„Ja. Er hat uns 20 Kisten Bücher geschenkt. Die haben wir mit einem wunderbaren Stempel versehen, das ist ein „Dono“ (eine Gabe) des emeritierten Papstes selbst. Darunter sind seine gesammelten Werke, aber auch einzelne Publikationen wie Bücher, die über ihn geschrieben wurden und die ihm geschenkt worden sind.“
Wird sich die Bibliothek aus gespendeten oder eigens angekauften Büchern zusammensetzen?
„Alle Bücher, die wir bisher haben, wurden geschenkt. Wir haben einen ganz großen dauerhaften Förderer, die Fondazione Vaticana Joseph Ratzinger / Benedetto XVI., also die römische, vatikanische Stiftung Benedikt, die uns Mittel zur Verfügung stellt, um am Ende alle Bücher kaufen zu können, die auch verlangt werden. Bücher also, die das Publikum braucht und die wir nicht haben, werden wir auf Anfrage kaufen. Die Stiftung stellt uns auch jährlich einen Stipendiaten zur Verfügung, der sich der Bibliothek annimmt.“
Welche Zielgruppe hat die Sonderbibliothek?
„Unser Publikum ist das römische. Rom hat etwa fünf- bis sechstausend Theologen, Studierende auf dem theologischen Gebiet in allen Sprachen und aus allen Ländern, und wir möchten diese Leute ansprechen, also die rein deutschen Pfade bewusst etwas verlassen.“
Wird Papst Benedikt zur Eröffnung im November erwartet?
„Im November wird er nicht kommen können. Das ist nicht vorgesehen, weil Benedikt nicht öffentlich auftritt, wenn es nicht absolut erforderlich ist. Aber er ist über alles informiert. Heute erst habe ich einen Brief von ihm bekommen, wo er das alles begrüßt und sich freut über die rasche Entwicklung der Bibliothek.“ (rv)
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