Papst Franziskus wünscht, dass die katholischen Priester ein authentisches Leben führen. Das sagt der Präfekt der vatikanischen Kleruskongregation, Kardinal Beniamino Stella, im Interview mit Radio Vatikan. Stella äußerte sich anlässlich des Gedenktages von Jean-Marie Vianney, des heiligen Pfarrers von Ars, an den die Kirche am 4. August erinnert.
Bei einem Besuch in der Kleruskongregation vergangenen Mai habe Papst Franziskus bemerkt, man spreche so viel von der Kurienreform, referierte Kardinal Stella; aber, so der Papst weiter: „die Kurienreform ist gebunden an eine Reform der Kirche, an eine Wiederentdeckung des Evangeliums. Und zu dieser Erneuerung der Kirche gelangt man nur über das Priesteramt.“ Das sei die alte Frage nach dem Gewicht der Priester im Leben der Kirche, analysierte Stella. „Der Papst wünscht die Authentizität des Lebens.“ Franziskus selbst sei da ein Vorbild, ein „großes Beispiel der Nähe zum christlichen Volk. Im Leben von Papst Franziskus, in seinem Stil, Bischof zu sein und Priester zu sein, hat er etwas, das verbindet, und das alle Priester der Kirche an einige grundlegende und ursprüngliche Anforderungen erinnert: Gebetsleben, persönliche Disziplin, apostolischer Eifer, Liebe zur Herde, Zusammensein mit der Herde…. Hirten der Herde, treu, demütig, einfach. Die Leute hören, was wir sagen, sie sehen, wie wir handeln, aber sie bedenken vor allem, was wir sind!“
Für das bevorstehende außerordentliche Heilige Jahr der Barmherzigkeit wünscht sich Kardinal Stella „mehr Arbeit“ für die Priester: allerdings „keine bürokratische Arbeit, sondern eine wahrhaft priesterliche“. Es gehe um die Früchte der Begegnung mit Gott in der Liturgie und in der Beichte sowie um die Glaubensvertiefung. Diese Form von „Mühe, Engagement, Opfer“ sei es, die der Papst wünsche.
Jean-Marie Vianney (1786-1859), der Pfarrer von Ars, galt zu seinen Lebzeiten als begnadeter Beichtvater. Papst Franziskus habe die Priester dazu eingeladen, die Gewohnheit der Beichte auch bei sich selbst nicht zu vernachlässigen, erinnerte Kardinal Stella. „Wir haben gesehen, wie sich der Papst letzten März bei der Bußliturgie vor seinen Beichtvater niederkniete, im Petersdom. Das ist ein Bild, das uns lieb sein soll. Der Papst hat gesagt und wiederholt es ständig: „Ich bin ein Sünder.“ Und jeder Sünder hat das Bedürfnis, sich zu reinigen und der Barmherzigkeit des Herrn zu begegnen. So würde ich sagen, ein großes Beispiel, das den Heiligen Pfarrer von Ars und Papst Franziskus vereint, ist das Predigen der Barmherzigkeit und die Übung der Barmherzigkeit für die anderen und für sich selbst.“ (rv)
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