Papst Franziskus hat die neun bislang eigenständigen Medieneinrichtungen des Vatikan unter ein Dach gebracht, ein neues Sekretariat für die Kommunikation ist das Zentrum dieser Reform des Vatikan. Innerhalb von vier Jahren sollen die einzelnen Institutionen weiter zusammengeführt werden. Zu dem neuen Sekretariat gehören der Päpstliche Medienrat, das Presseamt des Heiligen Stuhls, „Radio Vatikan", das Vatikanfernsehen CTV, der „Osservatore Romano" samt Fotodienst sowie die vatikanische Verlagsbuchhaltung, die Druckerei und das Internet-Büro.
In Sachen neue Medien setzt der Papst nicht zuletzt symbolische Zeichen, wie jüngst beim Angelusgebet, als er sich per Tablet beim Weltjugendtag in Krakau anmeldete. Der Argentinier Lucio Adrian Ruiz, Büroleiter des Internetdienstes und neuer Sekretär des Päpstlichen Medienrats, erklärt, wie groß durch die Nutzung Neuer Medien die Resonanz gerade bei jungen Menschen ist.
„Kurz nachdem sich der Heilige Vater per Tablet auf dem Petersplatz eingeschrieben hatte, haben sich tausende Jugendliche eingeschrieben. Er hat ihre Sprache gesprochen, sie haben das verstanden und die Einladung des Heiligen Vaters angenommen. Es war ein Dialog zwischen dem Heiligen Vater und der Jugend der Welt: Eine kleine Geste, die aber einen Dialog auf den Weg brachte, der Früchte trägt.“
Eigentlich ist der 78-jährige Papst Franziskus nicht besonders medienaffin. Sich selbst bezeichnet er als „Ur-Opa“ in Bezug auf die digitale Kultur. Immerhin aber hat er 22 Millionen Follower auf Twitter. Seine Gesten und Worte haben eine große Resonanz in den sozialen Netzwerken. Wie das zu erklären ist? „Er sagt immer, dass er die Technologien nicht bedienen kann“, meint Ruiz. „Tatsächlich nutzt er sie nicht. Aber in einem bestimmten Sinn nutzen auch die Jugendlichen nicht die Technologie. Die Technologie dient ihnen vielmehr dazu, sich mitzuteilen. Sie machen ein Foto, teilen einen Moment, erzählen von Erlebnissen. Sie befinden sich also in einer Bewegung der Kommunikation, die über die bloßen Geräte hinausgeht. Es ist immer noch ein Dialog zwischen Personen. Der Papst spricht also zu einer Person, die er kennt, für den der Umgang mit Computer und Smartphone normal geworden ist. Er kennt und liebt diesen Menschen, nicht die Technologie, die dahinter steht. Und dieser Mensch nimmt seine Botschaft an.“
Kommunikation mit Menschen, nicht mit Technik
Vor genau 20 Jahren hat der Vatikan seine Internetseite ins Leben gerufen. Adrian Ruiz betont, dass die Kirche immer mit der Zeit gegangen ist, um das Evangelium zu verkünden. Sei es durch die Einrichtung von Radio Vatikan oder anderen Presseorganen. Die Sozialen Medien sieht der Monsignore zudem als einen großen Segen für den unmittelbaren Kontakt der Gläubigen zur Kirche. Es gelte, keine Angst zu haben vor den digitalen Veränderungen und eine Spaltung zwischen jenen, die die Neuen Medien nutzen und jenen, die es nicht tun, zu überwinden:
„Der Papst hat die Netzwerke vor allem mit seiner Zärtlichkeit gefüllt. Mit seinen Worten der Barmherzigkeit, der Liebe und der Begegnung mit Jesus. Die Umarmungen und Blicke des Papstes können etwa durch Bilder in den digitalen Netzwerken sofort vermittelt werden. Sie können bis an die äußersten Ränder der Welt übertragen werden. Menschen, die wegen Krankheit Armut oder anderem nicht die Möglichkeit haben, auf den Petersplatz zu kommen, können somit an der Zärtlichkeit und Barmherzigkeit des Papstes teilhaben. Zwar ist es nur die Technologie. Aber in Wirklichkeit macht sie eine persönliche und tiefe Begegnung möglich.“ (rv)
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