Neue Woche, neue Gespräche in der Synodenaula: für uns dabei ist unser Redaktionsleiter P. Bernd Hagenkord mit seinen neusten Eindrücken:
Der Ablauf kann einen schon verwirren: Bevor die Synodalen an diesem Montag in die Arbeitsgruppen gehen, um über den zweiten Teil des Arbeitsdokumentes zu sprechen [„Unterscheidung der Geister“], war am Samstag bereits Zeit für die Plenums-Beiträge zum dritten Teil [„Die Sendung der Familie heute“]. Dieser Teil ist der längste und enthält auch die eher strittigen Themen, wie etwa die Frage nach wiederverheirateten Geschiedenen – dazu gab es absehbar die meisten Rede-Anmeldungen. Also wurde ein Teil vorgezogen, der Rest wird, wie geplant, ab Mittwoch sprechen. Am Samstag – eine Woche nach den ersten Beiträgen – geht es dann dazu in die Kleingruppen.
Thematisch waren die Beiträge weit gestreut. Den breitesten Raum nahmen Fragen zu Ehevorbereitung und -begleitung ein, ausgeweitet auf Familienvorbereitung und -begleitung. Weitere Themen kreisten um interreligiöse Ehen, Jugendpastoral, Gewissensbildung und um Inkulturation.
Auch zu den eher umstrittenen Themen des dritten Teil wurde gesprochen, zur Frage, wie eine offene und willkommen heißende Kirche praktisch aussehen könne. Gerade zum Sakramentenzugang für wiederverheiratete Geschiedene gab es alle Positionen: „geht gar nicht und kann auch nicht“ bis hin zu „wir müssen da was tun“. Warum dürfe zum Beispiel ein laisierter und verheirateter Priester zur Kommunion gehen?, fragte ein Synodaler. Das Handeln der Kirche sei oft nicht verstehbar.
Spannend war die Feststellung eines Synodenvaters, dass die alten Rezepte nicht mehr gelten, etwa die Trennung von Sünder und Sünde: die Sünde verurteilen und den Sünder annehmen wirkt heute nicht mehr, Sexualität zum Beispiel sei zu sehr Teil der Persönlichkeit, als dass man das abspalten könne. Auch das öffentliche Eintreten für die Wahrheit bei gleichzeitiger privater Barmherzigkeit im Beichtstuhl gehe nicht mehr, auch öffentlich brauche man Zeichen der Barmherzigkeit, etwas was nicht zuletzt Papst Franziskus zeige.
Hier und in anderen Beiträgen zeigt sich, dass die neue Sprache, die immer wieder Thema ist, mehr ist als „nur“ Sprache. Es geht um eine Haltung, die dahinter steht, um die Frage, wie heute und morgen Kirche aussehen kann. Gerade am Samstag Abend gab es dazu einige beeindruckende Beiträge.
Debatten zu all diesen Themen gab es noch keine, jedenfalls nicht in der Aula, das wird erst in den Kleingruppen ab Samstag stattfinden, aber mit den ersten Sitzungen ist jetzt thematisch bereits der dritte Themenbereich genannt. In den Köpfen steckte er eh schon drin, jetzt ist er auch ausgesprochen. Das kann der Synode nur gut tun. (rv)
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