Freitagabend trifft der Papst in Mexiko ein, und Freitagmorgen haben die mexikanischen Tageszeitungen erstmals auch auf den Titelseiten über den bevorstehenden Papstbesuch berichtet. Der US-amerikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump ist allen mexikanischen Medien zumindest ein paar Zeilen wert; Trump hatte den Abstecher des Papstes in Ciudad Juarez kritisiert. Dort will Franziskus am vieldiskutierten und in Mexiko rundweg angelehnten Grenzzaun eine Messe feiern, zur Freude der Mexikaner, zum Leidwesen konservativer US-amerikanischer Politiker.
El Universal, die älteste und eine der größten Tageszeitungen Mexikos, informiert nicht nur über die Programmdetails, sondern versucht auch die blumigen Seiten der Visite einzufangen: im Sportteil steht nachzulesen, wie Bergoglio seinerzeit in Buenos Aires den Fußball nutzte, um die Kinder von der Straße in die Gemeinde zu holen. Für die Papstmesse am Nationalheiligtum der Jungfrau von Guadalupe sollen am Schwarzmarkt Eintrittskarten für 6.000 Pesos aufgetaucht sein, umgerechnet 300 Euro.
Milenio bietet seinen Lesern eine drastische Karikatur: Papst Franziskus auf einer Blutspur – Drogengewalt und organisierte Kriminalität ist damit angesprochen. Das Nationalbewusstsein stärkt ein Artikel über die bisher nicht weniger als sechs Papstbesuche in Mexiko. Ein längerer Artikel informiert über Papst Franziskus und die Menschenrechte.
„Reforma” hat mit dem Mitbruder des Papstes, Pater Antonio Spadaro gesprochen und macht sich über die möglichen Inhalte der Papstreden Gedanken. „Excelsior“ bringt eine zwölfseitige Beilage über den Papstbesuch und rechnet die Kosten vor: 200 Millionen Peseten, 10 Millionen Euro umgerechnet. Die Visite wird allerdings auch vollmundig als „Verabredung mit der Geschichte“ bezeichnet. (rv)
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