„Hört zu, ihr Himmel, ich will reden, die Erde lausche meinen Worten! Merkt auf, ihr Völker in der Ferne“: mit diesen auf Latein ausgesprochenen Worten wendete Papst Pius XI. sich am 12. Februar 1931 um 16.49 Uhr erstmals über Radio Vatikan an die Menschheit. Die Station wurde durch den Pionier der Radioübertragungstechnik Guglielmo Marconi gebaut. Seitdem sind 85 Jahre vergangen, und Radio Vatikan hat vielfältige Entwicklungen durchgemacht.
Heute ist Radio Vatikan in der Tat multimedial aufgestellt und auf allen fünf Kontinenten in mehr als 30 Sprachen empfangbar. Der päpstliche Sender beschränkt sich nicht nur auf Hörprogramme, sondern übermittelt seine Nachrichten auch auf den Internetseiten der einzelnen Redaktionen, per App, Twitter und Youtube, auf Facebook und in seinem elektronischem Newsletter. Dabei nimmt er nicht nur die Termine und Initiativen des Papstes in den Blick, sondern berichtet auch über weltkirchliche und kulturelle Belange und liefert Direktübertragungen der wichtigsten Papstmessen, Events und Reisen mit Kommentar in mehreren Sprachen. Die deutsche Redaktion ist bei all diesen Aktivitäten ganz vorne mit dabei – auf unserer Homepage finden Sie alle Informationen zu Liveübertragungen, Newsletterbestellung und Radio Vatikan-App.
An die „Ränder” gehen
Über die Jahrzehnte hat der vatikanische Sender stets seine Mission als „Stimme des Papstes und der Kirche im Dialog mit der Welt” beherzigt. Dabei verlor er insbesondere die existentiellen und geographischen Peripherien, die Papst Franziskus so sehr am Herzen liegen, nicht aus den Augen. Eine wichtige Rolle hat der Sender beispielsweise während des Zweiten Weltkrieges gespielt, als er als einer der wenigen universal empfangbaren Sender Vermisstenmeldungen übertrug.
Diese elementare Funktion eines Radiosenders mag in unseren Breitengraden und insbesondere bei der jüngeren Generation nicht die erste Assoziation sein – doch wie aktuell sie auch heute noch ist, zeigt die Wahl des Mottos zum Welttag des Radios, der am 13. Februar 2016 begangen wird: „Das Radio in Zeiten von Notlagen und Katastrophen”.
„Zwischen den Ruinen und angesichts einer Notsituation ist das Radio oftmals das erste Medium zur Lebensrettung“, erklärte denn auch Irina Bukova, Generaldirektorin der Unesco, in einer Mitteilung anlässlich des diesjährigen fünften Welttag des Radios. Denn, so die Mitteilung weiter, „seine Reichweite bringt unvergleichliche Vorteile mit sich, und oftmals gelingt es ihm, Nachrichten schneller und besser als andere Massenmedien zu übertragen, und somit Leben zu retten. Nähe, Einfachheit und geringe Kosten machen das Radio zu einem Instrument, das das Leben in der Gemeinschaft erleichtert und die sozialen Bindungen verstärkt, indem es beispielsweise getrennten Familien die Wiederzusammenführung erleichtert.“
Technik up-to-date: 2011, Vatican TIC
Im Jahr 2011, anlässlich seines 80. Geburtstages, hat Radio Vatikan ein neues Instrument mit neuester Technik eingeführt: den Vatican TIC (Akronym für Tagged Information Code, aber auch eine lautmalerische Umschreibung für die Uhr, nach der die Aktivitäten des Papstes geplant sind). Mit diesem einfachen System, das auf der Internetseite abrufbar ist, kann man per Klick auf einen Kalender sämtliche Informationen einholen, die mit einem bestimmten Papstevent verbunden sind; und das auf verschiedene Art und Weise: per Lesetext, Audio oder Video. Insbesondere die Direktübertragungen von Events oder Papstmessen sind so einfach und unkompliziert mitzuverfolgen.
2012: Internet übernimmt die Funktion der Mittel- und Kurzwellenübertragungen
Da Internet in den meisten Teilen Europas und Nordamerikas nunmehr das Hauptmedium für Radioübertragungen, und somit auch für die Hörer von RV, geworden ist, wird der Sendebetrieb für diese Gegenden zum 1. Juli 2012 komplett auf die digitale Übertragung umgestellt.
2014: Neuer Internetauftritt
Im Jahr 2014 geht die neue Interseite www.radiovaticana.va online. Graphisch und inhaltlich komplett neu aufgestellt, soll die Interaktion mit Social Media und die Konsultation via Web einfacher und benutzerfreundlicher werden. Die Modalitäten der Übertragung sind vielfältig, Hertzfrequenzen, Dab und Dab+, Satellit (Direktübertragung und vorproduzierte Programme), Internet (Webseite, webcasting von Audio und Videoübertragungen live und on demand), Newsletter in 10 Sprachen (täglich, wöchentlich oder monatlich je nach Sprache), Podcast (aller Programme in allen Sprachen), App, VaticanPlayer. Als Mitglied der EBU (European Broadcasting Union) ist Radio Vatikan auch im Zentrum eines dichten Netzes von kirchlichen und öffentlich-rechtlichen Informationsdienstleistern.
2015: RV spricht koreanisch. Die Präsenz in den Social Networks wird verstärkt
Seit Oktober 2015 verfügt RV auch über eine koreanische Website, womit die Anzahl der von RV abgedeckten Sprachen, unter Verwendung von 13 verschiedenen Alphabeten, auf 39 steigt (35 plus 4 online verfügbar). RV ist nun auch auf den wichtigsten Social Networks vertreten: Facebook (20 Accounts in verschiedenen Sprachen), Youtube/Vatican (12 Sprachkanäle, plus ein Kanal Radiovaticanavideo für eigene Videoproduktionen), Twitter (6 Accounts in ebenso vielen Sprachen), Google+, plus Instrumente für chinesische User wie Weibo, QQ und Youku. Nicht zu vergessen auch die App, erhältlich im App Store für iOs, Android und Windows Mobile, die mehrmals täglich upgedatet wird und die Top News aus den verschiedenen Sprachredaktionen bereitstellt.
Das Kommunikationssekretariat
Im Jahr 2015 gab es noch eine weitere Neuerung: Die Schaffung des Kommunikationssekretariats durch Papst Franziskus. Die neue Einrichtung, in der die verschiedenen Kommunikationskanäle des Vatikan zusammen geführt werden sollen, wurde per Motu Proprio vom 27. Juni 2015 gegründet und hat seinen Sitz im Hauptgebäude von Radio Vatikan gegenüber der Engelsburg, dem so genannten Palazzo Pio. Die vatikanischen Kommunikationsstrukturen sollten, so der Papst in seinem Schreiben, dem modernen Kontext angepasst, vereinheitlicht und dementsprechend neu aufgesetzt werden. Insbesondere die Entwicklung der neuen Medien sei ein Faktor, den es zu bedenken gebe. „Aus diesen Gründen“, unterstreicht der Papst, „habe ich beschlossen, dass alle Büros, die sich bislang auf verschiedene Weise um die Kommunikation gekümmert haben, in einem neuen Dikasterium der römischen Kurie zusammengeführt werden, das Kommunikationssekretariat heißen wird. Auf diese Weise wird das Kommunikationssystem des Heiligen Stuhls immer besser den Anforderungen der kirchlichen Mission gerecht werden.“ Dies ist nun also die neue Herausforderung, der sich Radio Vatikan in den kommenden Monaten und Jahren stellen wird. (rv)
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