VATIKANSTADT – „Ja, ich habe Dokumente weitergegeben“. Es ist das erste Geständnis in einem Verfahren, dass die Kurienreform von Papst Franziskus erschüttert hat. Der ehemalige Sekretär der Wirtschaftspräfektur des Vatikans, Monsignore Lucio Angelo Vallejo Balda, gab gestern zu, vertrauliche Inhalte preisgegeben zu haben.
„Ich war überzeugt, in einer ausweglosen Situation zu sein“, so der Priester. Er habe sich gefangen gefühlt in der „mächtigen Welt hinter“ Francesca Chaouqui — einer weiteren der insgesamt fünf Angeklagten des Verfahrens.
Chaouqui, eine PR-Expertin, wurde in das 2013 von Papst Franziskus gegründete Komitee namens COSEA berufen, das die Finanzreform der Kurie vorbereitete. Dieses wurde mittlerweile aufgelöst.
Die anderen drei Angeklagten sind Nicola Maio, der Sekretär von Msgr. Vallejo sowie die beiden Journalisten Gianluigi Nuzzi und Emiliano Fittipaldi.
Dem Priester, seinem Sekretär und der PR-Frau wird vorgeworfen, zusammen eine kriminelle Vereinigung gebildet zu haben, welche die Journalisten mit vertraulichen Informationen und Unterlagen versorgten, die „die fundamentalen Interessen des Heiligen Stuhls und des Staates betreffen“, so die offizielle Anklage des Vatikans.
Chaouqui und Msgr. Vallejo wurden im November festgenommen; sie sollen die Dokumente an Nuzzi und Fittipaldi weitergegeben haben.
Der Spanier Vallejo hat nun gestanden, Nuzzi eine Liste mit 87 Passwörtern weitergegeben zu haben, mit denen dieser COSEAs Emails lesen konnte. Doch habe er geglaubt, dass sein Email-Konto bereits kompromittiert gewesen sei, und Nuzzi die Unterlagen bereits habe. Der Priester sagte weiter, er habe geglaubt, dass Francesca Chaouqui für den italienischen Geheimdienst arbeite. Sie habe ihn manipuliert. Er habe das Gefühl gehabt, in Gefahr zu sein. Das Verfahren wird am heutigen Dienstag fortgesetzt. (CNA Deutsch)
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