Das schlagende Herz der Weltkirche. Das sagt man gerne über Rom. Die ewige Stadt ist gerade im Heiligen Jahr ein Anlaufpunkt für viele Pilger aus aller Welt, darunter auch viele Deutsche. Was macht man aber, wenn man in Rom angekommen ist, zum Gottesdienst will, aber kein Italienisch kann? Dafür gibt es in Rom schon seit Jahrhunderten eine Anlaufstelle: Die deutsche Nationalkirche Santa Maria dell’Anima.
Sie liegt in einer kleinen Seitenstraße hinter der Piazza Navona, einer der Haupt-Treffpunkte für Touristen in Rom. Viel ist hier los, fast rund um die Uhr. Kommt man aus dem Trubel heraus und betritt die Kirche, ist man in einer vollkommen anderen Welt: „Wer durch die Türe tritt, kommt in einen hellen, schönen, großen Raum. Er wird angetan sein von der Fülle von Eindrücken, die auf ihn einströmen. Unsere Kirche lädt, obwohl mitten in der Stadt, zur Stille ein.“
Santa Maria dell’Anima ist die Kirche der deutschen katholischen Gemeinde in Rom. Neben dem Kirchengebäude beherbergt der Komplex Unterkünfte für Theologiestudenten aus Deutschland – und steht auch immer offen für deutsche Pilger und Touristen. Pfarrer Peter Unkelbach ist Kurat der Gemeinde. Eine Aufgabe die in Rom nicht viel anders aussieht als in Deutschland: „Ich bin Seelsorgs-Geistlicher. Mir sind Dienste aufgetragen, wie sie jedem Priester aufgegeben sind: Die Feier der Heiligen Messe oder Spendung der Sakramente.“
Die Geschichte der Kirche reicht zurück bis ins 14. Jahrhundert. Einem deutschen Ehepaar ist ihre Errichtung zu verdanken. Einen Ort für deutsche Pilger in Rom wollten sie schaffen: „Beim Haupteingang zur Anima finden Sie eine lateinische Inschrift, die die damalige Bestimmung festgehalten hat. Zu Deutsch: Fremdenherberge Beata Maria de Anima, (Maria der Seelen). Errichtet für die Betreuung der armen deutschen Pilger.“
Und das ist auch heute noch eine der Hauptaufgaben der Anima in Rom. Betritt man die Kirche, hat man den Eindruck eines großen, offenen Raumes, da alles zentral auf den Altar ausgerichtet ist. Die offenen Seitenkapellen reichen fast bis zur Decke. Auf der rechten Seite des Chores findet sich das Grabmal von Papst Hadrian VI. Ein Zeichen der Verbundenheit mit dem Vatikan. Die deutsche Kirche in Rom ist jedoch kein Ort des Todes, sondern ein Ort des Lebens. Ein aktives Gemeindeleben prägt die Anima. Gottesdienste, Konzerte, Führungen und andere Veranstaltungen stehen offen für deutsche Römer, Pilger und Touristen. „Menschen die zu uns kommen, haben das Gefühl ‚hier bin ich daheim‘.“
Täglich werden Gottesdienste in deutscher Sprache gefeiert. Am Sonntagabend auch auf Latein, mit Predigt auf Deutsch und Italienisch. Die Anima liegt eben mittendrin: Zwischen Römern und Touristen, zwischen Pilgern und Passanten, zwischen Deutschland und Italien. „Wir wollen für jene da sein, die in Rom ein Zuhause gefunden haben,“ sagt Pfarrer Unkelbach. (rv)
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