WASHINGTON, D.C. – Katholiken müssen gegen die Verbannung Gottes aus der Gesellschaft kämpfen und Widerstand leisten gegen die „ideologische Kolonialisierung“: Dazu hat Kardinal Robert Sarah aufgerufen. Christen würden so der Kirche helfen, gegen die weltweite Bedrohung der Familie und der Religionsfreiheit zu bestehen.
Kardinal Sarah ist Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung. Er sprach als Hauptredner des National Catholic Prayer Breakfast.
Die Verfolgung von Religion sei am Sichtbarsten in der Bedrohung der Familie durch die „dämonische Gender-Ideologie“, warnte der Kurienkardinal. Er bezeichnete die – von Papst und Kirche mehrfach verurteilte – Gender-Ideologie als „tödlichen Impuls in einer Welt, die zunehmend abgeschnitten ist von Gott durch ideologische Kolonialisierung.“
Vor der Rede von Kardinal Sarah sprachen auch der Sprecher des US-Repräsentantenhauses, Paul Ryan, und Schwester Constance Veit vom Orden der Kleinen Schwestern der Armen.
Globalisierte Gleichgültigkeit
Der aus Guinea in Afrika stammende Kurienkardinal sagte, dass ein überzogener Individualismus und die Absicht, die Welt in ein „utopisches Paradies“ ohne Gott zu verwandeln, Gesellschaften umkremple. Sarah wörtlich: „Schnelle gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen der letzten 50 Jahre wurden nicht begleitet von einem genauso leidenschaftlichen geistlichen Fortschritt. Wir sind Zeugen dessen, was Papst Franziskus die ‚globalisierte Gleichgültigkeit‘ nennt.“
Die Gleichgültigkeit Menschen gegenüber sei daran zu sehen, wie „wir die Augen und Herzen den Armen und Verwundbaren gegenüber schließen, auf eine sehr abscheuliche Art, und wie wir die Ungeborenen und die Alten wegwerfen.“
Die größten Herausforderungen seien jedoch die der Familien. Mit einem Zitat von Papst Franziskus erinnerte Kardinal Sarah die Zuhörer daran: Weniger vorzuschlagen, als was die Kirche über die Ehe lehrt bedeute, weniger vorzuschlagen als was Christus dem Menschen anbiete.
„Das ist der Grund, warum der Heilige Vater offen und energisch die Lehre der Kirche verteidigt, über Verhütung, Abtreibung, Homosexualität, Reproduktionstechnologien, Kindeserziehung und noch viel mehr.“ Diese und andere Verwundungen der Familie, unterstrich Kardinal Sarah, können die Familie von einem Ort des menschlichen Erblühens in einen „Ort an dem Personen menschlich und geistlich verwundet werden können“ verwandeln.
Der Schutz der Familie sei auch verknüpft mit dem Schutz der Religionsfreiheit, sagte Kardinal Sarah und appellierte an die Amerikaner, ihre Geschichte der Religionsfreiheit zu schützen. In einer Zeit, in der viele Christen auf der ganzen Welt unter Gewalt und Verfolgung durch Regierungen und Gruppen wie den Islamischen Staat litten, sei „Gewalt nicht nur physisch, sondern auch politisch, ideologisch und kulturell“, sagte der Kardinal.
„Diese Form der Religionsverfolgung ist genauso schädlich, aber versteckter. Sie zerstört nicht physisch, sondern spirituell, geistlich. Die ‚Gewalt‘ kulturellen und ideologischen Drucks versucht, den Christen von seinem oder ihrem Gewissen zu trennen und in der Gesellschaft aufzulösen.“
Die Lehre der Kirche über Ehe, Sexualität und Familie seien extrem unter Druck, sagte Kardinal Sarah.
„Im Namen der ‚Toleranz‘ wird die Lehre der Kirche über Ehe, Sexualität und die menschliche Person demontiert“, sagte er mit Verweis auf drei Beispielen, die auch in den USA aktuell sind: Die Legalisierung homosexueller „Ehe“, Verhütung als gesundheitspolitische, zwangsfinanzierte Maßnahme, und dass Zugang zu öffentlichen Toiletten nach Selbst-Identifizierung des Geschlechts geregelt wird.
Prophetisch, glaubenstreu und stark im Gebet
Angesichts solcher Gefährdung der freien Ausübung von Religion und Gewissen rief Kardinal Sarah Katholiken auf, prophetisch, treu und gebetsstark zu sein.
1. Prophetisch zu sein bedeute, wachsam zu sein und erkennen, wie Gott „in Eurem, bei Euch daheim, an Eurem Arbeitsplatz untergraben, ausgeblendet, abgeschafft wird“, sagte er.
2. Glaubenstreue bedeute, dass Katholiken mutig für die Wahrheit aufstehen müssten.
3. Und Gebet, sagte der Kirchenmann, sei notwendig um Gottes Willen zu erkennen und sich nicht entmutigen zu lassen.
„Deshalb bin ich zu diesem Gebetsfrühstück gekommen. Um Euch zu ermutigen: Seid prophetisch, seid gläubig, und vor allem: betet“, sagte Sarah seinen Zuhörern.
„Diese drei Vorschläge machen klar: Der Kampf um die Seele Amerikas, und um die Seele der Welt, ist vorrangig ein geistlicher. Sie zeigen, dass der Kampf erst einmal durch unsere eigene tägliche Bekehrung zu Gottes Wille ist.“
Er hoffe, dass die Antwort auf die geistlichen Probleme der Vereinigten Staaten zu einem „geistlichen Erwachen“ führe, und vermeiden helfen, dass diese Probleme sich überall auf der ganzen Welt ausbreiten, besonders jene, welche menschliches Leben betreffen, die Familie und die Religionsfreiheit.
„Letzten Endes gilt: Gott oder Nichts“, schloss Kardinal Sarah. (CNA Deutsch)
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