Eine Botschaft der Hoffnung und des Mutes für Europa bringt Papst Franziskus in der kommenden Woche nach Polen, wenn er dort die Kirche und den Weltjugendtag besucht. Das sagt Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin in einem ausführlichen Interview anlässlich der Reise. Der Besuch sei vor allem ein Besuch der Jugend der Welt und deswegen werde der Papst sicherlich nicht direkt europäische oder polnische Themen ansprechen. Aber das heiße nicht, dass er nichts zu sagen habe: „Man kann diese Botschaft in zwei Worten zusammenfassen: Zum einen ist es eine Botschaft der Hoffnung angesichts der Zukunft Europas und auch angesichts der Herausforderungen des Aufbaus Europas, und zweitens ist es eine Botschaft des Mutes, weil es auch darum geht, die authentischen christlichen Wurzeln Europas wieder zu entdecken“, so Kardinal Parolin. „Der Papst erinnert immer wieder an den humanistischen Geist, der Europa immer ausgezeichnet hat.“
Im Zentrum der Reise stehe aber eindeutig der Pilgerweg der Jugend, den Papst Johannes Paul II. mit den Weltjugendtagen begonnen habe, so Parolin; die Zeiten, Umstände und vor allem die Orte wechselten, aber der Weg bleibe derselbe und auch Papst Franziskus wolle sich – nach Rio de Janeiro – nun zum zweiten Mal beteiligen.
Aber es gebe auch Programmpunkte der Reise, die nicht zum WJT gehören und die dem Papst dennoch wichtig seien. „Es ist interessant, dass der Papst von Anfang an, als das Programm der Reise entwickelt wurde, zwei Besuche auf jeden Fall machen wollte, den Besuch in Auschwitz und den Besuch im Kinderkrankenhaus. Ich sehe das ein wenig als den Ort des Schreckens und den Ort des Schmerzes.“ Das Vernichtungslager wolle der Papst schweigend besuchen, das Schweigen dort sei mächtiger als das Wort. „Und die Erinnerung an all die Opfer des Hasses und des menschlichen Wahnsinns ist auch eine Erinnerung daran, dass es auch heute leider noch Gewalt gibt, Verachtung von menschlichem Leben, Situationen des Schreckens und des Terrorismus aus Eigeninteresse oder aus politischen und ökonomischen Motivationen.“
Das Krankenhaus sei dagegen ein Ort der Nähe zum Leiden der Menschen. Der Papst betone häufig, dass die Kirche leidenden Menschen nahe sein müsse, das tue er auch bei diesem Besuch, so Parolin. „Ich erinnere mich, dass er bei einem anderen Besuch in einem Kinderkrankenhaus, in Mexiko, von einer ‚Therapie der Zuneigung’ gesprochen hat. Genau diese Therapie wird er auch hier anwenden und alle einladen, das auch zu tun.“ (rv)
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