Erzbischof Vincenzo Paglia wird neuer Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, gleichzeitig übernimmt er das Amt des Großkanzlers des Instituts „Johannes Paul II.“ für Studien zu Fragen von Ehe und Familie. Das gab der Vatikan an diesem Mittwoch bekannt. Paglia war bisher Präsident des Päpstlichen Familienrates, der in einem neuen Dikasterium aufgeht.
Innerhalb des neuen Dikasteriums übernimmt Paglia nun diese neuen Aufgaben. Dass das Institut und die Akademie künftig eng mit dem neuen Dikasterium zusammen arbeiten werden, hatte der Papst schon am 4. Juni dieses Jahres bekannt gegeben.
Präsident des Päpstlichen Instituts „Johannes Paul II.“ wird der italienische Fundamentaltheologe und Musiker Pierangelo Sequeri, bislang Präsident der Theologischen Fakultät in Mailand.
Neue Zugehörigkeit des Instituts
Bislang gehörte das Institut zur Päpstlichen Lateranuniversität, Großkanzler der Uni ist der Päpstliche Kardinalvikar für das Erzbistum Rom, Agostino Vallini. Mit dem Wechsel des Instituts unter das Dach der neuen Vatikaninstitution war eine neue Benennung nötig geworden.
Der bisherige Präsident des Instituts, Prof. Livio Melina, scheidet aus seinem Amt aus.
Handschriftlicher Papstbrief an Paglia
Der Vatikan veröffentlichte an diesem Mittwoch auch den Text eines langen, handschriftlichen Briefes von Papst Franziskus an Paglia. Darin lobt der Papst „das solide Wissen und die große Erfahrung“ des Bischofs; seine Zeit als Präsident des Familienrats habe „große geistliche und pastorale Früchte getragen“. Es sei ihm ein Anliegen, dass Paglia die ihm jetzt anvertraute Studieneinrichtung zu Ehe und Familie auf den Kurs der „Barmherzigkeit“ bringe. „Auch im theologischen Studium darf es an der pastoralen Perspektive und an der Aufmerksamkeit für die Wunden der Menschen nie fehlen“, so Franziskus.
Der Papst geht in dem Schreiben auch auf das Thema Lebensschutz ein. Als neuer Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben solle Paglia sich bitte „mit den neuen Herausforderungen beschäftigen, die den Wert des Lebens betreffen“, darunter dem „gegenseitigen Respekt unter den Geschlechtern und den Generationen“. Ziel sei, eine „authentische menschliche Ökologie, um das ursprüngliche Gleichgewicht der Schöpfung zwischen dem Menschen und dem Universum wiederzufinden“. Lebens-Akademie und Studieninstitut zu Ehe und Familie sollten künftig enger zusammenarbeiten und auch auf Gesprächspartner in Wissenschaft, Ökumene und anderen Religionen zugehen.
Wörtlich schreibt Franziskus: „Sich über die Wunden des Menschen zu beugen, um sie zu verstehen, zu behandeln und zu heilen, ist die Aufgabe der Kirche. Sie vertraut auf das Licht und die Kraft des auferstandenen Christus, um auch an Orten von Spannung und Konflikt als Feldlazarett zu arbeiten…“ Die Kirche müsse gerade da präsent sein, „wo das Leben der Menschen am meisten von den neuen Kulturen des Wettbewerbs und des Ausschlusses bedroht ist“. (rv)
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