„Antisemitismus usw. – das sind lange Prozesse, bis sich da etwas ändert.“ Das sagte der emeritierte Bischof von Aachen, Heinrich Mussinghoff, beim Welttreffen der Religionen in Assisi am Montag. Umso wichtiger seien Initiativen wie die von Assisi: „Hier werden Ideen ausgetauscht und Gedanken, die möglicherweise auch Wirkungen haben.“ Mussinghoff ist in der Deutschen Bischofskonferenz für das Gespräch mit dem Judentum zuständig.
„Wir stehen nebeneinander und beten nebeneinander“, so Mussinghoff über das Konzept des Friedensgebets. „Dieses Miteinander hat natürlich auch Grenzen: da, wo der eine Gott, den sowohl Muslime wie Juden wie Christen haben, sehr anders gesehen wird.“ Dennoch sei unter gewissen Voraussetzungen ein gemeinsames Gebet möglich. „Man muss die Schritte langsam gehen – aber man sollte sie auch gehen.“
Franziskus sei „ein Mann der Praxis, ein Seelsorger“ und „nicht der Entwickler großer Ideen und theologischer Gedanken“; sein Hang zur Aktion werde sicher dieses Jahr auch das Assisi-Treffen prägen. „Wir sind dann immer bestürzt, wenn er mit neuen Ideen kommt“, meinte Mussinghoff scherzhaft im Interview mit Radio Vatikan. Deutsche setzten lieber auf langfristige Projekte und wollten „nicht immer zuviel auf einmal machen“; der Papst hingegen dränge auf einen „pastoralen Umschwung“. (rv)
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