Die Kirche noch besser erklären, weg von politischen und soziologischen Kategorien hin zu einem mehr „spirituellen Blick“. Das ist im Wesentlichen das Ziel des neu eingerichteten Kommunikationssekretariats des Vatikan, dessen Statuten am Donnerstag dem Papst überreicht wurden. Künftig will das Mediensekretariat selbst „nachhelfen“ und besonders für Vatikanjournalisten Fortbildungen und Seminare anbieten, die ihnen helfen sollen, die Kirche besser zu verstehen. Radio Vatikan sprach mit dem Präfekten des Dikasteriums, Dario Edoardo Viganò.
Donnerstag war Medientag im Vatikan. Zuerst traf Papst Franziskus an die 400 italienische Journalisten und sprach mit ihnen über die Herausforderungen des digitalen Wandels und die Verantwortung der Medien für die Gesellschaft. Auch der Präfekt des neuen vatikanischen Kommunikationssekretariats, Dario Edoardo Viganò, war anwesend, um dem Papst am Nachmittag dann persönlich gemeinsam mit dem Rat und dem Sekretär des Dikasteriums, Lucio Adrián Ruiz, die neuen Statute der Einrichtung zu überreichen. Die sechs Seiten umfassenden Bestimmungen sollen am 1. Oktober in Kraft treten.
„Der Papst wollte die Statuten selbst unterzeichnen. Sie wurden in vielen Monaten von einer gemischten Arbeitsgruppe ausgearbeitet und sorgfältig vom Staatssekretariat und dem Päpstlichen Rat für die Gesetzestexte überprüft. Es war also ein sehr freundliches Treffen und der Heilige Vater hat uns aufgefordert, den getroffenen Beschlüssen mit Entschiedenheit nachzugehen, Entscheidungen, die irreversibel sind angesichts des digitalen Wandels.“
Um flexibel auf die schnellen Veränderungen in der Medienwelt zu reagieren, sollten auch die Statuten einen „offenen Charakter“ bekommen.
„Das bedeutet, dass wir ein Instrument vorbereitet haben, das das aufnehmen kann, was sich neu entwickelt. Wir müssen bedenken, dass vom Telegraphen bis heute 150 Jahre vergangen sind, seither hat es eine enorme technologische Entwicklung gegeben. Es ist also wichtig, ein rechtlich bindendes Instrument zu haben, das es uns gleichzeitig erlaubt, auf das zu reagieren, was in fünf oder zehn Jahren in der Medienwelt geschieht.“
Die neue Vatikaneinrichtung für die Medien und Kommunikation wurde vor 15 Monaten ins Leben gerufen. Dario Edoardo Viganò wurde von Franziskus bereits im Juni 2015 ernannt, er war vorher Leiter des vatikanischen Fernsehdienstes CTV. Es sei im Sinne des Papstes, so Viganò, die Kirche mittels einer spirituellen Hermeneutik nach außen zu vermitteln, sie sei eben nicht einfach ein soziologisches Phänomen, das es zu erklären gilt, sondern der gelebte Glaube von Männern und Frauen. Das neue Mediensekretariat soll demnach auch eine Art Dienstleistungsfunktion für die Journalisten einnehmen, wie Papst Franziskus es am Donnerstag auch vor den Journalisten betonte. So sollen künftig Seminare und Fortbildungen stattfinden – vor allem für Vatikanjournalisten, die sogenannten „Vaticanisti“ – um ihnen ein tieferes, besseres Verständnis der kirchlichen Vorgänge zu vermitteln.
„Das ist glaube ich ein bisschen die Bestimmung: einerseits haben wir innerhalb der Kirche eine Berufung, aber andererseits möchten wir auch den Journalisten helfen, die Kirche so zu erzählen, dass sie eben nicht nur als „soziologische Einheit“, wie Papst Franziskus es sagt, gesehen wird. Wer die Kirche erzählen will, kann nicht einfach politische Maßstäbe anwenden. Die Kirche braucht vielmehr eine spirituelle Hermeneutik, es braucht den spirituellen Blick für die Tatsachen und Handlungen in der Kirche. Die Kirche ist eine Versammlung von Männern und Frauen, die das Zeugnis Jesu leben und sich in ihrem Handeln ganz auf ihn berufen. Entweder, man entwickelt also diesen spirituellen Blick auf die Kirche, oder es entstehen oft ideologische Ausschweifungen. Das Kommunikationssekretariat soll also, so hat es auch der Papst gesagt, ein Referenzpunkt für die Informationswelt sein, und vor allem denke ich an die Vaticanisti, die den Dienst des Heiligen Vaters und seine Gesten der Welt immer besser erklären können sollen.“ (rv)
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