Vom 24. bis 26. Juni hat der Papst Armenien besucht, ab dem 30. September will er nun zwei weitere Staaten des Kaukasus bereisen: Georgien und Aserbaidschan. Der Vatikanische Pressesaal hat an diesem Montag Einzelheiten der bevorstehenden Visite vorgestellt; sie wird Franziskus 16. Auslandsreise sein.
Es soll vor allem um drei Themen gehen: um Frieden, um Ökumene und um den interreligiösen Dialog. Das machte der neue Vatikansprecher Greg Burke vor den beim Vatikan akkreditierten Journalisten deutlich. „Natürlich wird es eine Friedensreise, der Papst hat eine Botschaft der Versöhnung für die ganze Region im Gepäck. Zum ersten Mal wird eine Delegation der orthodoxen Kirche an der Messfeier des Heiligen Vaters teilnehmen. Und auch der orthodoxe Patriarch wird am Flughafen sein, wenn der Papst eintrifft.“
Georgien ist eines der christlichsten Länder: Der Apostel Andreas soll hier missioniert haben, und schon 337 wurde das Christentum Staatsreligion. Die georgisch-orthodoxe Kirche und eine eigene Sprache mit eigener Schrift, die in den Klöstern auch über Jahrhunderte der Fremdherrschaft bewahrt wurde, sind auch heute noch identitätsstiftend. Umso mehr liegt dem Papst an einem guten Auskommen mit der traditionell konservativen orthodoxen Kirche des Landes. Ein Teil des Klerus hat vor der Päpstlichen Nuntiatur in Tiflis gegen den Besuch von Franziskus demonstriert.
Wichtig wird der Besuch des Papstes in der assyrisch-chaldäischen Gemeinde in Tiflis am Freitagabend. 13 Bischöfe aus dem Irak reisen zu diesem Termin eigens an. „Der Papst will eine geistliche Begegnung mit dieser Pfarrei von etwa dreihundert Menschen, darum sind keine Reden vorgesehen. Es wird auf aramäisch gesungen und gebetet werden, und der Papst will ein Gebet für den Frieden in Syrien und im Irak sprechen.“
Am Sonntag fliegt der Gast aus dem Vatikan weiter nach Baku, der Hauptstadt von Aserbaidschan – und spätestens ab diesem Moment kann man kaum noch von einer Pastoralreise sprechen, denn es gibt nur sehr wenige Katholiken im Land des Aseris: eine einzige Pfarrei in Baku, und außerhalb ein paar Niederlassungen der Mutter-Teresa-Schwestern.
In Baku wird der Papst eine Moschee besuchen und den Scheich der Muslime des Kaukasus treffen. Ob er dann auch eine Friedensbotschaft für den Zwist zu Nagorny-Karabach lancieren wird, wollte Greg Burke einem russischen Reporter bei der Pressekonferenz nicht verraten. „Es steht mir nicht zu, vorwegzunehmen, was der Papst sagen wird. Man weiß, dass der Heilige Stuhl sich gemeinhin nicht in solche Konflikte einmischt, aber warten wir’s ab.“
Zehn Ansprachen, davon zwei Predigten und ein Gebet, wird Franziskus im Kaukasus sprechen – auf Italienisch, ausnahmslos. Beim Rückflug von Baku nach Rom plant er, wie bei ihm mittlerweile üblich, wieder eine „Fliegende Pressekonferenz“.
Im Gefolge des Papstes befinden sich u.a. sein argentinischer Landsmann, Kardinal Leonardo Sandri von der Ostkirchenkongregation, und der vatikanische Ökumene-Verantwortliche, der Schweizer Kardinal Kurt Koch. (rv)
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