Das Thema Synodalität bleibt im Vatikan weiter ganz oben auf der Tagesordnung, auch wenn die nächste reguläre Bischofssynode erst wieder im Herbst 2018 stattfindet. Aus der Glaubenskongregation wird jetzt bekannt, dass die ihr zugeordnete „Internationale Theologische Kommission“ an einem Grundsatzpapier zum Thema Synodalität der Kirche arbeitet. Das synodale Prinzip stammt aus dem frühen Christentum und ist in den Kirchen des Ostens noch sehr lebendig. In der römisch-katholischen Kirche ist es hingegen „im 19. und 20. Jahrhundert durch eine einseitige Herausstellung des römischen Primats in Vergessenheit geraten“ (Kardinal Walter Kasper). Papst Franziskus tritt für seine Wiederbelebung ein.
„Die Internationale Theologische Kommission trifft sich regelmäßig zum Jahresende, um über die Fragen und Themen zu sprechen, die im Lauf des Jahres eingegangen sind, und alle Mitglieder können über die einzelnen Themen diskutieren.“ Das erklärt uns Bischof Antonio Luiz Catelan Ferreira, Präsident der Glaubens-Kommission von Brasiliens Bischofskonferenz und Mitglied der Kommission, in einem Interview an diesem Freitag. „Im Moment ist die Kommission in drei Arbeitsgruppen eingeteilt, die jede für sich ein Thema bearbeiten, und über diese Themen haben wir jetzt alle zusammen gesprochen. Die Themen sind Synodalität, die Beziehung zwischen Glauben und Sakramenten und drittens die Religionsfreiheit. Ich gehöre zur Arbeitsgruppe über Synodalität; wir streben die Veröffentlichung eines Dokuments zu diesem Thema an, und dieser Text ist schon zur Hälfte fertig, viele Stellungnahmen dazu sind schon eingearbeitet – er ist schon ziemlich reif.“
Die Internationale Theologische Kommission gibt es seit 1969; ihr Präsident ist der amtierende Präfekt der Glaubenskongregation, im Moment also Kardinal Gerhard Ludwig Müller. Die Höchstzahl der Mitglieder liegt bei dreißig Personen; sie werden vom Papst jeweils für fünf Jahre ernannt. Die zwei letzten großen Dokumente der Kommission stammen aus dem Jahr 2014, es geht in ihnen um die Monotheismus-Gewalt-Debatte und um den „Sensus fidei“ im Leben der Kirche.
„Ich bin im Moment das einzige Mitglied der Theologenkommission, das aus Brasilien kommt; seit der Einrichtung dieser Kommission hat es in ihr immer einen Brasilianer gegeben. Ich glaube, dass ich im Moment gerade zum Thema Synodalität einiges beitragen kann, denn ich komme aus einer Kirche, in der die Seelsorge auf sehr partizipative Weise organisiert ist – und genau das ist ja das Herz der Synodalität. Fast alle Bistümer in Brasilien haben Pastoralpläne, diskutieren darüber in Versammlungen, leben eine Art von Synodalität. Aber natürlich geht es in der Kommission nicht darum, von den eigenen Erfahrungen zu erzählen, sondern darum, das Prinzip der Synodalität und seine Bedeutung theologisch zu durchleuchten: die Teilnahme des Klerus, das Abstimmen in Versammlungen, das Einbeziehen von allen in pastorale Entscheidungsprozesse.“ (rv)
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