Die Gründung der neuen vatikanischen Institution zur Förderung der ganzheitliche Entwicklung des Menschen entspricht dem Ansatz des Papstes, Theorie und Praxis zusammen zu bringen. Das sagte im Gespräch mit Radio Vatikan die delegierte Untersekretärin des Dikasteriums, Flaminia Giovanelli. Die Behörde ging am 1. Januar an den Start und entstand durch Zusammenlegung von vier päpstlichen Räten: jenem für Gerechtigkeit und Frieden, jenem der Seelsorge für die Migranten und Menschen unterwegs, jenem für die Pastoral im Krankendienst und schließlich „Cor Unum“, der eine Art Caritas-Rat für tätige Nächstenliebe war.
Giovanelli sagte, Papst Franziskus sehe allgemein „die Notwendigkeit, die Reflexion auf etwas Konkretes zu gründen, und umgekehrt“. Der päpstliche Rat für Gerechtigkeit und Frieden habe das Ziel verfolgt, über die Soziallehre der Kirche der Kirche nachzudenken und sie zu verbreiten. Von der Zusammenlegung mit den übrigen drei Behörden, „die eher pastoralen Zuschnitt hatten“, profitiere das neu entstandene Dikasterium. „Beispiel: das Thema Folter. Darüber kann man, wie wir das bei „Gerechtigkeit und Frieden“ getan haben, nachdenken, das betrifft die Soziallehre, die Menschenrechte. Unsere Kollegen vom Gesundheitsrat kennen Leute, die in den Krankenhäusern arbeiten und dort mitunter Folteropfer betreuen. Dasselbe gilt etwa beim Thema Migration, wo sich besonders viele Themen überschneiden, auch das der Folter.“
Nachdenken und handeln
Nun müssten die insgesamt rund 70 Mitarbeiter der bisherigen vier Behörden sehen, wie sie am besten zusammenarbeiten, so Giovanelli. Man habe sich seit August mehrmals getroffen, um diesen Übergang vorzubereiten. Die damalige Untersekretärin bei „Gerechtigkeit und Frieden“ ließ durchblicken, dass viele praktische, administrative und arbeitstechnische Fragen noch offen sind.
So bleiben die Mitarbeiter vorerst in ihren bisherigen, räumlich getrennten Büros, zwei davon liegen im Palazzo San Callisto in Trastevere, die übrigen in der Via della Conciliazione in der Nähe des Petersplatzes.
Sie selbst wurde, wie Giovanelli im Gespräch mit Radio Vatikan sagte, vom Präfekten des neuen Dikasteriums Kardinal Peter Turkson in ihrer Funktion gewissermaßen in die neue Einrichtung hinein verlängert, ist also „delegierter Untersekretär“. Als „delegierter Sekretär“ wirkt bis auf weiteres Erzbischof Silvano Maria Tomasi, ein früherer Diplomat des Heiligen Stuhles und ausgewiesener Migrationsfachmann. Ein „absolutes Novum“, so Giovanelli, sei auch die Tatsache, dass Papst Franziskus auf eigenen Wunsch eine Unterabteilung der neuen Behörde persönlich leite, nämlich jene für Flucht und Migration; zwei eigens ernannte Untersekretäre – Pater Michael Czerny SJ und Pater Fabio Baggio CS – werden ihm direkt Bericht erstatten. „Dem Papst obliegt es jetzt, Anweisungen zu geben“, sagte Giovanelli. „Er will die Bedeutung unterstreichen, die das Thema Flucht und Migration in seinem Pontifikat hat. Im Grunde ist das die Frage schlechthin unserer Zeit, denn Migration ist eine Frucht der Globalisierung und der damit verbundenen Entwicklungen. Da wird es für uns Anlass geben, den Willen des Papstes näher kennenzulernen.“ (rv)
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