VATIKAN – 50 Jahre alt wird die „Charismatische Erneuerung“ in diesem Jahr, und tausende Gläubige aus aller Welt werden dies am kommenden Samstag im Circus Maximus in Rom durch ein Gebet feiern – geleitet von Papst Franziskus.
Die „Charismatische Erneuerung“ (CE) ist eine katholische Gemeinschaft, die 1967 in den USA gegründet wurde.
30.000 Personen werden in diesen Tagen nach Rom kommen – darunter 600 Priester und 50 Bischöfe. Sie kommen aus 130 verschiedenen Ländern. Sie kommen, um das 50-jährige Jubiläum einer Bewegung zu feiern, die geboren wurde aus der Erfahrung der Ausgießung des Heiligen Geistes, die einige Studenten der Universität von Duquesne in den Vereinigten Staaten gemacht haben und die sich dann sehr schnell ausgebreitet hat.
Päpstlich anerkannte Organisationen
Papst Franziskus hat dieses Jubiläum sehr gewollt. Er hat es während der Versammlung des Rinnovamento nello Spirito (Erneuerung im Geist) am 1. Juni 2014 im Olympiastadion einberufen. Seither haben sich viele Dinge verändert. Man hat mit einer Bewegung der Einheit innerhalb der katholischen charismatischen Bewegungen begonnen. Es gibt zwei päpstlich anerkannte Organisationen: Die International Charismatic Renewal Services unter Leitung von Michelle Moran und die Catholic Fraternity, geleitet von Gilberto Gomes Barbosa.
Die beiden Organisationen haben ein einziges Büro auf dem Platz San Callisto, in der Hoffnung, dass es zu einer tatsächlichen Einheit kommt.
Das vorrangige Ziel des Jubiläums ist es, den sogenannten „geistlichen Ökumenismus“ zu stärken. Das bedeutet, über lehramtliche Fragen hinauszugehen und vor allem die Einheit zu erfahren, die der Heilige Geist schenkt. Salvatore Martinez, Präsident des Rinnovamento nello Spirito, betont, dass durch dieses Ereignis „der geistliche Ökumenismus Platz im Herzen des Papstes findet.“
Martinez sieht es als ein Ereignis der Hoffnung an, weil es nicht nur „zehntausende Katholiken betrifft, die von der Gnade berührt werden, sondern auch das geistliche Erwachen, das man in der evangelischen Tradition und in den orthodoxen Schwesterkirchen erfahren hat.“
Es ist schwierig zu sagen, wie viele Vertreter aus der evangelischen Welt kommen werden, erklärt Michelle Moran. Man hat 300 evangelische Oberhäupter eingeladen und während der Gebetswache wird es einen Dialog geben zwischen Pastor Giovanni Traettino, einem Freund des Papstes, den er in seiner Gemeinde in Caserta im Jahr 2014 besucht hat, und Pater Raniero Cantalamessa, dem offiziellen Prediger des päpstlichen Hauses.
Franziskus und die Evangelicals
Papst Franziskus hatte Traettino 2006 in Buenos Aires bei einer Diskussion kennengelernt und seither ist der Dialog nie abgebrochen. Ein Dialog, den der Papst mit vielen Vertretern der „Evangelicals“ unterhält. Man denke nur an das Jahr 2014, in dem der Papst nicht nur die Gemeinde von Pastor Traettino besucht, sondern auch am 1. Juni im Olympiastadion an der Versammlung des Rinnovamento dello Spirito teilgenommen hatte.
Ebenso hatte er am 4. Juni im Haus Santa Marta privat eine Delegation von Evangelicals getroffen, zu der auch der TV-Prediger Joel Osteen, Pastor Tim Timmons und Gayle D. Beebe, der Präsident des Evangelical Westmont College gehörten. Am 24. Juni hatte er unter anderem die Pastoren James Robinson, James Copeland und Anthony Palmer empfangen, Letzterer ein guter Freund des Papstes der dann bei einem Motorradunfall ums Leben kam.
Diese Begegnungen in Santa Marta gehen weiter, heißt es, auch wenn sie zum Bereich der privaten Treffen des Heiligen Vaters gehören und nicht angekündigt werden.
Aus ihnen entspringt auch der Wunsch des Papstes, alle im Circus Maximus zu diesem Treffen zu versammeln.
„Jubiläum der Einheit und Liebe“
Es handelt sich – so Martinez – um ein „Jubiläum der Gemeinschaft, der Einheit und der Liebe.“ Was diesen letzten Aspekt angeht, kann man noch anfügen, dass ein Teil des Circus Maximus für die Obdachlosen zur Verfügung gestellt wird, die in der Nähe des Petersdoms von einer charismatischen Gemeinschaft betreut werden.
Wie wird des Triduum zu Pfingsten ablaufen? Michelle Moran erklärt: Am Mittwoch werden wir an der Generalaudienz teilnehmen. Jeden Tag wird eine Heilige Messe in einer der großen Basiliken gefeiert werden. Am Mittwoch in Santa Maria Maggiore, am Donnerstag in der Lateranbasilika, dazu noch zwei weitere große Veranstaltungen, am Freitag ein gemeinsamer Moment im Circus Maximus in Erwartung des Papstes, der am Samstag Abend zur Gebetswache kommen wird.
Man hofft, dass dies ein bedeutsamer Moment geistlicher Ökumene werde, der Früchte bringe für einen vollen Ökumenismus, der auch den Bereich des Lehramtes beinhalte. Michelle Moran erläutert, dass das Treffen im Circus Maximus vor allem dazu dienen soll „die Gemeinschaft zu bezeugen, die uns verbindet. Wir werden nicht über Doktrin reden.“ Gilberto Barbosa beklagt, dass „der Ökumenismus noch weit davon entfernt ist, Wirklichkeit zu werden“, aber damit er geschehe bedeute nicht, dass man „einander indoktrinieren“ müsse. Martinez hebt hervor, dass auch der Papst den „Wert des geistlichen Ökumenismus“ betont hatte, in einem Moment, in dem „viele Formen von Ökumenismus müde geworden sind.“ Die Sache der charismatischen Bewegung ist „eine Antwort von unten, die die Konflikte überwindet, die es immer noch gibt und davon muss man Erfahrung machen – mehr als Tagungen.“
Martinez schließt:
„Hier wird es den G50 geben, weit mehr als der G7. Es sind viel mehr als sieben Nationen, es gibt viel mehr Freude und viel mehr Weitergabe der Freude an die Menschen.“
(CNA Deutsch)
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