Der erste Kardinal von El Salvador, Weihbischof Gregorio Rosa Chávez, will seine Tätigkeit als Mittler in Konflikten auch in anderen Teilen der Weltkirche einbringen. Darum habe ihn der Papst mehrfach gebeten, sagte der Kardinal im Gespräch mit Radio Vatikan. „Ich kann diese erweiterte Perspektive schon sehen, so bekam ich kürzlich einen Brief aus Korea über ein Treffen zwischen den zwei getrennten Ländern, mit der Frage, was die Kirche in diesem Fall tun kann aus ihrer Erfahrung als Mittlerin in Konflikten heraus“, so Kardinal Rosa Chávez. Es gehe darum, das einzubringen, „was jemand als Erfahrung und Reflexion gelebt hat über die zentralen Motive der Welt heute: Gemeinschaft, Solidarität, Toleranz, Begegnung und Frieden, der aus einem erneuerten Herzen entsteht.“
Rosa Chávez will, wie er sagt, weiterhin als Pfarrer, als Caritaspräsident seines Landes sowie als Weihbischof wirken so wie zuvor. Er räumte ein, dass seine künftige Tätigkeit wegen der Eigenheiten seiner Erhebung in den Kardinalstand kirchenrechtlich kompliziert sei: Rosa Chávez war gewissermaßen am Erzbischof von San Salvador vorbei, der keinen Kardinalspurpur hat, Kardinal geworden. „So einen Fall gab es noch nie. Man muss sehen, was die Kirchenrechtler sagen“, so der Kardinal. „Im Moment will ich einfach in mein geordnetes Leben zurück, mit viel Hoffnung und viel Verlangen danach, die Dinge so zu machen, wie sie sein müssen.“
„Der Papst hat viel Vertrauen und ist zufrieden mit seiner Entscheidung“
Über die Inhalte seines Kardinalswappens musste der Kirchenmann nicht lange nachdenken, wie er verrät: „die Jungfrau Maria, die Palme der Märtyrer, die Option für die Armen und Erzbischof Romero“. Rosa Chávez war ein persönlicher Weggefährte des seliggesprochenen Märtyrers Oscar Arnulfo Romero gewesen und sieht in dieser Verbindung einen der Gründe, warum Papst Franziskus ihn überraschend in den Kardinalstand erhob. „Es gibt aber auch ein persönliches Element, ich bin jetzt 35 Jahre Bischof, ein weiter Weg, den der Papst kennt. Auch damit hängt es also zusammen, das habe ich in diesen Tagen (in Rom, Anm.) erfahren, in denen ich die Dinge aus der Nähe sehen konnte. Der Papst hat viel Vertrauen und ist zufrieden mit seiner Entscheidung. Er sagte mir: Vorwärts, nur Mut!“
Was eine Heiligsprechung von Erzbischof Romero anlangt, darf sie aus der Sicht des neuen Kardinals auch noch etwas auf sich warten lassen. „Wir wollen, dass das Volks sich auf diese Gnade vorbereitet, es soll nichts Oberflächliches sein, sondern etwas Tiefes. Das Volk muss aufbrechen zu Romero hin, zu seiner Wiege, seinem Grab, dem Ort seines Martyriums. So etwas fängt gerade erst an, wir müssen diese Anstrengung des Volkes unterwegs unterstützen, mit Romero und zu Romero hin, damit die Welt das wird, was Romero träumte und wofür er sein Leben gab, wie es auch Jesus tat.“
Kardinal Rosa Chávez erlebte seinerzeit „harte Momente“ an der Seite des Erzbischofs von San Salvador. „Ich denke daran, wie er einer systematische Verfolgung stoisch gegenübertrat, einer Verfolgung auch innerhalb seiner eigenen Kirche. Ich denke auch an ihn, wie er mir vertraute, und dass er mich in schwierigen Momenten aufsuchte, damit ich an seiner Seite sei. Gemeinsam suchten wir zu verstehen, was wir Rom antworten sollten auf die Attacken, die dort gegen ihn eintrafen. Und ich sehe in ihm einen Freund, einen Bruder, ein Vorbild und einen Fürsprecher.“ (rv)
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