Es ist vor allem eine Botschaft der Einheit: Wenn Kardinal Leonardo Sandri an diesem Dienstag zu einer Reise in die Ukraine aufbricht, dann überbringt er ganz ausdrücklich Grüße an alle Christen in diesem Land, an römisch-katholische, griechisch-katholische und orthodoxe Christen. „Der Papst hat mir den Auftrag gegeben, bei der ‚Unterscheidung’ zu helfen, wie der Papst es mit der Spiritualität des Ignatius von Loyola nennt, um eine neue Zukunft, um Hoffnung, um Lösungen für die Konflikte, um eine vernünftige und menschliche Zukunft zu entdecken.“ Menschlichkeit und Geschwisterlichkeit, das müssten die Kriterien für das Zusammenleben in diesem an sich reichen Land sein.
Allein 650.000 Kinder in der Ukraine haben aber Schwierigkeiten, an Trinkwasser zu kommen, über 1,5 Millionen Menschen wurden von der Gewalt im Osten des Landes aus ihren Häusern vertrieben.
Der Aufbau einer friedlichen Zukunft gehe eben nur gemeinsam, mit allen Christen, betont der Kardinal vor seiner Abreise gegenüber Radio Vatikan. Eingeladen habe ihn der griechisch-katholische Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk, er reise nach Kiew, Lviv, Charkiw und andere Orte im Land, um deutlich zu machen, dass die Botschaft des Papstes, die er überbringt, nicht nur einer Gemeinschaft gilt.
„Im Besonderen erstreckt sich mein Besuch auf den östlichen Teil des Landes”, betont der im Vatikan für die Ostkirchen zuständige Kardinal. Die Botschaft, die er überbringen soll: Solidarität und Frieden.
Frieden schaffen
„Der Papst hat in seiner diesjährigen Friedensbotschaft die Menschen in den Mittelpunkt gestellt, die den Frieden schaffen. Frieden fällt nicht vom Himmel wie ein Fallschirmspringer, es braucht auf der Erde Menschen, die ihn aufbauen und die Einigungen finden, Dialog, Abkommen und so weiter, um all die Gründe zu überwinden, die zu Krieg oder Konflikt führen.“ Wie das gehen soll und worin dieser Konflikt genau besteht, das deutet er vor seiner Reise nur an: „Alles selbstverständlich in vollem Respekt vor dem Recht, vor dem internationalen Recht, und im Respekt vor der territorialen Integrität aller Länder.“
Seit Februar 2014 finden in der Ostukraine Kämpfe statt; von Russland unterstützte Milizen kämpfen gegen die Armee des Landes und gegen Freiwilligentrupps. Die UN weisen seit Beginn des Krieges auf Folter und andere Menschenrechtsverletzungen in diesem Krieg hin, der auch heute noch schwelt. Fast täglich sterben dort Menschen.
Internationale Sammlung
Papst Franziskus hatte vor einem Jahr überraschend eine spezielle Kollekte für die Kirche in der Ukraine eingeführt. „Ich habe beschlossen, eine humanitäre Unterstützung zu Gunsten all dieser Opfer zu fördern“, hatte er damals eine Woche nach Ostern verkündet. Er wolle „die Nähe und meine persönliche Solidarität mit der Kirche in der Ukraine zum Ausdruck bringen“.
„Die gesammelten Mittel sind ein Zeichen der Solidarität von Seiten aller Katholiken Europas. Es sind Spenden, die der Papst für alle Menschen in der Ukraine bekommen hat.“ Die Botschaft dieser Hilfe sei universal, so Kardinal Sandri: Solidarität für alle, die Opfer dieser humanitären Krise geworden seien. „Es gibt Hunger, es fehlen Medizin und Häuser und Schulen, nachdem so viel im Konflikt zerstört worden ist.“ Der Papst wolle allen helfen, „wir wollen Erleichterung bringen und Hoffnung für eine Zukunft dieses Landes, das wir alle frei sehen wollen.“ (rv)
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