Kardinal Bernard Francis Law ist tot: Der US-Kardinal und frühere Erzbischof von Boston starb an diesem Mittwochmorgen nach langer Krankheit im Alter von 86 Jahren in Rom.
Stefan von Kempis – Vatikanstadt.
Law war eine kontroverse Gestalt: Im Jahr 2002 musste er die Leitung des Bistums Boston aufgeben, weil ihm vorgeworfen wurde, Fälle von Kindesmissbrauch durch Priester vertuscht zu haben. Johannes Paul II. machte ihn daraufhin 2004 zum Erzpriester der römischen Basilika Santa Maria Maggiore. Der US-Film „Spotlight“ aus dem Jahr 2015 schildert die Recherchen der Bostoner Zeitung „The Globe“ zum Thema Kirche und Kindesmissbrauch zu Beginn des Jahrhunderts.
Law wurde 1931 als Sohn eines US-Offiziers in Mexiko geboren. Er studierte in Harvard und wurde 1961 zum Priester geweiht. 1973 ernannte ihn Papst Paul VI. zum Bischof von Springfield, 1984 rückte er zum Erzbischof von Boston auf. Schon ein Jahr später nahm ihn Johannes Paul II. dann auch ins Kardinalskollegium auf. Die Schwerpunkte von Laws pastoraler Arbeit in Boston lagen in der Ökumene und in den Beziehungen zum Judentum.
„Ich bete inständig darum, dass mein Rücktritt (als Erzbischof von Boston) dazu beitragen möge, dass das Erzbistum die Heilung, Versöhnung und Einheit findet, die es so dringend braucht“, sagte Kardinal Law bei seinem Abgang. „Ich bitte alle, denen ich durch mein Versagen und meine Fehler Leid zugefügt habe, um Entschuldigung und um Vergebung.“ Law hatte nach Ausbruch des Skandals dem Papst mehrmals seinen Rücktritt angeboten, bevor dieser ihn tatsächlich annahm. Sechs Monate später verzichtete die Staatsanwaltschaft von Massachusetts auf eine Anklage gegen Law.
Sein Nachfolger als Erzbischof von Boston ist Kardinal Sean O’Malley. Der Ordensmann leitet auch die Kinderschutzkommission des Vatikans. (vatican news)
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