Am letzten Wochenende besuchte die Führungsspitze der argentinischen Bischofskonferenz Papst Franziskus im Vatikan. Hierbei wurde der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Oscar Vicente Ojea begleitet von Kardinal Mario Aurelio Poli, dem Erzbischof von Buenos Aires sowie dem Stellvertreter und dem Generalsekretär der Bischofskonferenz.
Das vatikanische Nachrichtenportal Vatican News berichtet am 03. Februar:
„Papst Franziskus wird Argentinien besuchen, wenn die Zeit dafür richtig ist“.
Im Klartext – der Papst hält es derzeit immer noch für unnötig, seine Heimat in Lateinamerika zu besuchen. Ähnliches hatte Franziskus in der Vergangenheit schon häufiger zum Ausdruck gebracht.
Gesprächsinhalte
Viel interessanter bei dem Gespräch mit dem Papst waren allerdings andere Besprechungsthemen. So berichtete Bischof Ojea:
„Wir haben mit dem Papst etwa über die kommenden Synoden zu Amazonien 2019 und zur Jugend 2018 gesprochen. Es ging auch um die Einheit der Bischöfe mit dem, was der Papst lehrt, wie etwa dem apostolischen Schreiben “Amoris laetitia“. Papst Franziskus hat uns aufgefordert, mutig zu sein“.
Besonders die Themen, Amazonassynode 2019 und das apostolische Schreiben „Amoris laetitia“ sind gegenwärtig schwer in der Kritik stehende Problemfelder. Gegner werfen dem Papst vor, über die Synode zum Amazonasgebiet den Zölibat in der katholischen Kirche langsam aber sicher aufzulösen. Stichwort „viri probati„. Franziskus bemerkte zu diesem Thema vor einiger Zeit bereits:
“Wir müssen darüber nachdenken, ob “viri probati” (bewährte verheiratete Männer) eine Möglichkeit sind. Dann müssen wir auch bestimmen, welche Aufgaben sie übernehmen können, zum Beispiel in weit entlegenen Gemeinden.”
Amoris laetitia (AL)
Die Gegnerschaft zum apostolischen Schreiben AL wächst von Woche zu Woche. Nach dem zum Jahreswechsel 2017/18 drei kasachische Bischöfe ein Glaubensbekenntnis zum Ehesakrament veröffentlicht hatten, haben sich seither offiziell zwei Kardinäle und sechs Bischöfe dem Widerstand gegen Al angeschlossen. Zuletzt Bischof Elmar Fischer von Feldkirch (Österreich). Hinzu kommen noch die Kardinäle und Bischöfe, die durch die Initiative „Correctio filialis“ und das Schreiben der „Dubia-Kardinäle“ bereits an die Öffentlichkeit gegen waren.
Scheinbar hat der Papst den Bischöfen aus seiner argentinischen Heimat stark ins Gewissen geredet. Mit AL steht er immer noch im Kreuzfeuer der Öffentlichkeit und ebenso mit Teilen des Welt-Episkopats. Franziskus braucht Verteidiger auf der eigenen Seite. Und die argentinischen Bischöfe stehen bereit. Bischof Ojea bemerkte gegenüber Vatican News:
„Jetzt gehe es darum, die „sehr klare und sehr innovative“ Botschaft dieses Papstes den Menschen zu vermitteln. Es gelte, das Evangelium in der Welt von heute leben zu können“.
Argentinien ist zwar Tausende Kilometer weit von Europa entfernt aber Bischof Ojea sollte eigentlich um die Kritikpunkte von AL bescheid wissen. Hier von „sehr klaren und innovativen Botschaften“ zu sprechen ist schlichtweg ein Unding.
Deutsches Episkopat
Viele gläubige Katholiken in Deutschland wünschen sich endlich eine klare Aussage des deutschen Episkopats. Doch wo sind diese Bischöfe? Kardinal Brandmüller und der Regensburger Bischof Voderholzer sind alleine auf weiter Flur. Es gibt in der deutschen katholischen Kirche keine für alle gültige Regelung zu AL. Und der Papst stellt sich nach wie vor gegen jede klärende Diskussion. Papst Benedikt XVI. hätte ein derartig fragwürdiges Dokument niemals veröffentlicht. (vh)
Du musst angemeldet sein, um kommentieren zu können.