Als „kleines Hoffnungszeichen“ wertet der Untersekretär des Päpstlichen Kulturrates, Melchor Sánchez de Toca y Alameda, die gemeinsame Teilnahme nord- und südkoreanischer Sportler bei den Olympischen Winterspielen, die am Freitag in Pyeongchang beginnen. Der Vatikanmann leitet die offizielle Delegation des Heiligen Stuhls bei den Olympischen Spielen. Vatikan News erreichte ihn telefonisch in Südkorea.
Anne Preckel – Vatikanstadt.
„Einmal mehr zeigt sich hier das Potential des Sports, Instrument des Friedens und der Versöhnung zu sein“, kommentiert Sánchez die gemeinsame Teilnahme von Sportlern aus beiden Teilen der geteilten Halbinsel an den Olympischen Winterspielen. Der Untersekretär des Päpstlichen Kulturrates lobt das diplomatische Geschick der Spitzen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), die dies unter anderem möglich gemacht hätten.
„So wie man eine Zeit lang von der ,Ping-Pong-Diplomatie´ sprach (das meint die politische Annäherung der Volksrepublik China und der USA dank des Tischtennissportes in den 1970er Jahren, Anm.), so handelt es sich bei der jetzigen Teilnahme nordkoreanischer Sportler um ein kleines Wunder der Olympischen Diplomatie.“
Nordkoreanische Sportler treten in Pyeongchang in verschiedenen Wintersportdisziplinen an. So gibt es etwa erstmals in der Geschichte der Olympischen Spiele ein gemeinsames Eishockey-Damenteam beider koreanischer Staaten. Besonders symbolträchtig ist der gemeinsame Einzug der Sportler bei der Eröffnungszeremonie der Winterspiele am kommenden Freitag. Dazu Sánchez de Toca y Alameda:
„Dabei läuft eine Delegation nordkoreanischer Sportler gemeinsam mit Sportlern aus Südkorea in das Stadion ein, und zwar unter einer gemeinsamen Flagge, die dafür eigens hergestellt wurde. Diese so genannte ,Fahne der Vereinigung´ zeigt die hellblaue Silhouette der Halbinsel auf weißem Grund. Das ist eine große Geste und ein kleines Zeichen der Hoffnung!“
Allerdings sehen in Südkorea viele die Teilnahme von Nordkorea auch mit Bauchschmerzen. Nicht wenige Südkoreaner fühlen sich durch die markierte sportliche Eintracht vor der Weltöffentlichkeit in ihrem Nationalstolz verletzt. Sie hatten nicht erwartet, dass bei den Milliarden-teuren Winterspielen jetzt der verfeindete Nachbar dermaßen in den Fokus rücken würde. Dass der Sport Türen öffnen kann, aber auch gern für Propaganda-Zwecke missbraucht wird, dürfte auch der Untersekretär des Päpstlichen Kulturrates wissen. (vatican news)
Du musst angemeldet sein, um kommentieren zu können.