PHILADELPHIA – Erzbischof Charles J. Chaput von Philadelphia hat sich in einem Brief an Priester und Diakone in seiner Erzdiözese zur Frage nach einer Segenszeremonie für gleichgeschlechtliche Paare geäußert.
„Ich möchte uns alle daran erinnern, dass unter keinen Umständen ein Priester oder Diakon der Erzdiözese sich an der Schließung einer staatlich eingetragenen Partnerschaft [Civil Union] gleichgeschlechtlicher Personen oder an einer, eine solche Veranstaltung zu segnen suchende, religiösen Zeremonie beteiligen, eine solche bezeugen oder zeremoniell leiten kann“, schreibt Erzbischof Chaput in dem auf den 7. Februar datierten Brief, der CNA vorliegt.
„Dies stellt in keiner Weise eine Ablehnung der Personen dar, die eine solche Vereinigung anstreben, sondern vielmehr eine Weigerung, das zu ignorieren, was wir über das Wesen der Ehe, der Familie und der Würde der menschlichen Sexualität wissen“, fährt der Erzbischof fort.
Chaput äußert sich vor dem Hintergrund der Kontroverse über die jüngsten Wortmeldungen führender Kirchenvertreter aus Deutschland, die eine Unterstützung für die Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften andeuten.
In einem am 24. Januar veröffentlichten Interview mit der „Hessenschau“ unter der Überschrift „Katholischer Stadtdekan fordert Segensfeier für Homo-Paare“ sagt der Stadtdekan der Katholischen Kirche in Frankfurt, Domkapitular Johannes zu Eltz: „So eine Segnung darf nicht meinem persönlichen Wohlwollen entspringen. Sie muss ein kirchlicher Dienst sein“. Das bedeute „auch, dass die Kirchen der Ort für eine solche Segnung sein müssten.“
Am 3. Februar veröffentlichte der Bayerische Rundfunk unter der Schlagzeile „Segnung homosexueller Paare ist möglich“ ein Interview mit Kardinal Reinhard Marx. Darin sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Erzbischof von München und Freising, es könne keine Regelung geben. Die Entscheidung sei „dem Seelsorger vor Ort und in der Begleitung der Person vor Ort überlassen“. Marx weiter: „Es gibt Dinge, die lassen sich nicht regeln.“
„Die Unklugheit in diesen öffentlichen Erklärungen ist zutiefst besorgniserregend“, schreibt Erzbischof Chaput im Brief an seinen Klerus.
„Wie Sie wissen, ermutigt das Segnen von Personen in ihrer jeweiligen Lebensform sie auch effektiv zu dieser – in diesem Fall der einer gleichgeschlechtlichen, sexuellen Vereinigung“, fügt er hinzu.
In einer Kolumne vom 6. Februar für „Catholic Philly“ geht Chaput weiter auf die Gründe der Kirche für ihre Haltung zu gleichgeschlechtlichen Partnerschaften und deren Segnung ein.
„Es gibt keine Liebe – keine Nächstenliebe – ohne Wahrheit, wie es auch keine Barmherzigkeit getrennt von der Rahmenordnung der Gerechtigkeit geben kann, die von der Wahrheit geprägt ist und geleitet wird“, schrieb er.
Darüber hinaus schlägt Chaput in seiner Kolumne vor, zwei Grundsätze zu betrachten.
„Erstens müssen wir allen Menschen mit der Achtung und pastoralen Fürsorge begegnen, die sie als Kinder Gottes und der ihnen angeborenen Würde verdienen“, schreibt Chaput. Er betont, dass dies „ausdrücklich Personen einschließt, die sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlen“.
„Zweitens gibt es keine Wahrheit, keine echte Barmherzigkeit und kein echtes Mitleid, wenn man eine Vorgehensweise segnet, die Menschen von Gott wegführt.“
Der Erzbischof von Philadelphia schreibt auch, dass jeder Mensch das „Recht hat, die Wahrheit zu erfahren“, auch wenn diese manchmal unbequem sei. Würdenträger der der Kirche müssten daher „klar, ehrlich und umsichtig sein in dem, was sie tun und sagen“, um keine Verwirrung zu stiften.
„Jesus sagte, dass uns die Wahrheit befreien wird“, schreibt Chaput. „Wir müssen die Wahrheit immer noch klar vernehmen – und sie [mit anderen] teilen, klar, immer liebevoll.“
„Verwirrung um wichtige Glaubenswahrheiten zu stiften, egal wie positiv die Absicht ist, macht nur eine schwierige Aufgabe noch schwieriger.“ (CNA Deutsch)
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