Bei einem Vortrag an der Lateranuniversität hat der frühere Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, die Enzyklika „Humanae Vitae“ von Papst Paul VI. gewürdigt. Gleich zwei Päpste, die heilig seien, würden die Theologie in dieser Enzyklika verkörpern, sagte er.
Mario Galgano – Vatikanstadt.
Paul VI. und Johannes Paul II. sind die beiden Stützen von Humanae Vitae, so Kardinal Müller. Es gehe darum, das „Heil der Menschen“ in den Mittelpunkt zu setzen und nicht einen Streit unter Gläubigen hervorzurufen. Die Kirche sei nämlich keine politische Partei oder eine „sonstige menschliche Organisation“. Deshalb sei das kirchliche Lehramt so wichtig, fügte Müller an.
Der Papst als Verteidiger des Lehramtes trage deshalb eine große Verantwortung. Denn als Nachfolger Petri müsse er „die Einheit im Glauben“ nicht nur verkörpern, sondern sie auch stärken.
„Wer Humanae Vitae in die Tiefe studiert sowie die nachfolgenden Dokumente des Lehramtes, die sich darauf stützen, der wird feststellen, wie menschenliebend diese Enzyklika ist. Wir sehen auf der anderen Seite, welche negativen Entwicklungen es geben kann, wenn Regierungen stattdessen das Eheverständnis umkehren. Damit zerstören sie sich selbst.“
Der emeritierte deutsche Kurienkardinal warf Parteien und Regierungen, die eine antikatholische Haltung einnähmen, vor, dass diese sich als „Herren über die Körper der Menschen“ sähen. Die Kirche lehre hingegen, dass nur Gott der Herr über die Menschen sei, weil er der Schöpfer des Lebens sei. Der Mensch sei ein „Verantwortungsträger“, der das Leben als Geschenk erhalten habe.
Eine Kehrtwende mit Papst Franziskus gebe es diesbezüglich nicht und wer ihn der Häresie bezichtige, der liege falsch, so Kardinal Müller. „Es ist aber legitim, vom Papst klare Worte zu verlangen. Ich habe ein Vorwort zu einem Buch von Rocco Buttiglione zu Amoris Laetitia geschrieben und darin habe ich klar festgehalten, dass solche Vorwürfe gegen Franziskus falsch sind.“ Es sei somit, so Kardinal Müller, wichtig, die Rolle der Glaubenskongregation zu stärken, weil die heutige Welt einer klaren Stimme des Lehramtes bedürfe.
Nun ist Kardinal Müller aber nicht mehr Präfekt der Glaubenskongregation – und auf die Frage, ob der Papst diesbezüglich falsch gehandelt habe, antwortet der Kardinal:
„Ich habe bisher nicht über Papst Franziskus gesprochen, sondern einzig über mich, und ich kann sagen, dass ich öffentlich verbal angegriffen wurde. Diese Stimmen kamen von Leuten, die meiner Meinung nach nicht gute Berater des Papstes sind, weil sie öffentlich Kardinäle angreifen. Sie fühlen sich wie die Zensurbehörde der Kirche, aber die Kardinäle brauchen so etwas nicht. Niemand hat das Recht, sie anzugreifen und unnötige Polemik gegen die Kirche zu führen.“
(vatican news)
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