Null Toleranz: Der Erzbischof von Agaña auf der US-amerikanischen Südseeinsel Guam verliert sein Amt und darf nicht mehr auf dem Gebiet seines früheren Erzbistums leben. Diese Entscheidung eines Tribunals der Glaubenskongregation hat der Vatikan am Freitag bekannt gegeben.
Christine Seuss – Vatikanstadt.
Der Kapuziner Anthony Sablan Apuron war unter anderem wegen Kindesmissbrauchs in seiner Erzdiözese Agaña auf Guam angeklagt. Das an der Glaubenskongregation zuständige Gericht habe den Erzbischof in erster Instanz für schuldig befunden, einige der ihm zulasten gelegten Taten tatsächlich begangen zu haben, heißt es knapp in der Pressemitteilung. Das aus fünf Richtern bestehende Tribunal habe den Erzbischof zur Aufgabe aller Ämter verurteilt und das Verbot gegen ihn ausgesprochen, auf dem Gebiet Guams zu wohnen.
Der Urteilsspruch ist noch anfechtbar. Sollte der Angeklagte Einspruch erheben, wären die ausgesprochenen Strafen bis zum endgültigen Urteil ausgesetzt.
Kurz nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Apuron im Jahr 2016 hatte Papst Franziskus Kurienerzbischof Savio Hon Tai-Fai damit beauftragt, eine Apostolische Visitation in Guam durchzuführen. Ein mittlerweile erwachsener Mann hatte Apuron beschuldigt, ihn in den 1970er Jahren im Alter von zwölf Jahren missbraucht zu haben. Apuron war damals noch ein einfacher Priester. Weitere mutmaßliche Opfer, alles ehemalige Ministranten von Apuron, stimmten in die Vorwürfe ein.
Im vergangenen Sommer hatte Papst Franziskus dann auch den US-amerikanischen Kardinal Raymond Burke als Sonderermittler nach Guam entsandt, um die schweren Vorwürfe gegen den Erzbischof zu prüfen. Kardinal Burke ist Vorsitzender des fünfköpfigen Gerichtes, das an der Glaubenskongregation für erstinstanzliche Urteile gegen Kleriker zuständig ist.
Derzeit führt Apuron noch den Titel des Erzbischofs von Guam, doch bereits im Oktober vergangenen Jahres wurde ihm ein Koadjutor beiseite gestellt, der de facto alle Rechte des Erzbischofs übernommen hat. (vatican news)
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