Den Gedanken der Verbandskultur auch über den aktiven Dienst hinaus zu pflegen und einen Blick über den Tellerrand hinaus zu wagen: Das hat sich die Malteser Garde vorgenommen. Jetzt kamen die Verantwortlichen zu einer Tagung in Rom zusammen.
Edmund Baur, langjähriger Vize-Präsident des Malteser-Hilfsdienstes, hat im Jahr 2016 die Weichen für die Gründung der Malteser Garde gelegt, mittlerweile sind die Diözesanleiter der Malteser-Einrichtung bereits zu ihrer zweiten Tagung zusammengekommen. Als Tagungsort fiel die Wahl diesmal auf Rom, wo die Gruppe auch mit den Verantwortlichen der Päpstlichen Schweizer Garde zusammen getroffen ist. Diese stellt für die Malteser eindeutig nicht nur dem Namen nach ein „Vorbild“ dar, wird uns Edmund Baur im Anschluss an die Begegnung erzählen. Wir haben ihn gefragt, was das Anliegen hinter der Malteser Garde darstellt und an wen sie sich richtet.
Baur: „Man will vor allem dafür sorgen, dass lang gediente ehrenamtliche Helferinnen und Helfer dann, wenn sie nicht mehr so ausgiebig wie bisher im aktiven Dienst tätig sein können, noch einen Halt innerhalb der Malteser haben. Schließlich sind sie stets vom Malteser-Gedanken getragen worden und das soll auch dann der Fall sein, wenn sie nicht mehr so aktiv sein können. Also einfach das Gefühl nicht zu verlieren, Malteser zu sein.“
VN: Sie sind zu ihrer Frühjahrstagung dieses Mal nach Rom gekommen. Was war der Auslöser für diese Entscheidung?
Baur: „Diese Entscheidung, in Rom zu tagen, wurde getroffen, um den Malteser-Verantwortlichen einmal direkt vor Augen zu führen, was Weltkirche ist. Das geht sicherlich am besten, wenn man hier in Rom an der Wurzel ist. Wir waren am Petrusgrab unter dem Dom und das war wirklich derart beeindruckend, dass die Teilnehmer sprachlos am Grab standen. Bewegend war auch, als wir gemeinsam mit unserem geistlichen Begleiter das Glaubensbekenntnis gebetet haben. Da hat man richtiggehend gespürt, wie es da einigen sozusagen kalt den Rücken runter gelaufen ist.“
VN: Der Begriff Malteser Garde weckt ja hier im Vatikan unvermeidlich Assoziationen mit dem Begriff der Päpstlichen Schweizer Garde. Gibt es da einen Zusammenhang, und wenn ja, welchen?
Baur: „Ja, es gibt zunächst gedankliche Zusammenhänge, denn als Papst Benedikt in Deutschland war, hatten wir ja seit dem Weltjugendtag immer den Sanitätsdienst übernommen. Und da hat sich gewissermaßen der Begriff der Päpstlichen Sanitätsgarde eingebürgert. Der Name Garde also das erste Mal in Zusammenhang mit den Maltesern. Und der Begriff Garde beinhaltet ja auch etwas, Treue, Zuverlässigkeit, und das sind auch Attribute, die die Malteser verkörpern und leben – manchmal unbewusst, manchmal bewusster… Und da ist die Schweizer Garde für uns auch ein Beispiel. Deshalb sind wir auch nach Rom gekommen, um hier zu sehen, wie ist das eigentlich mit der Schweizer Garde, wie ist ihre Disziplin und ihr Verhalten. Das ist vorbildlich, und da werden wir uns in Zukunft auch ein wenig orientieren. Wir werden zwar sicherlich nicht die Perfektion erreichen, aber das ein wenig im Auge zu behalten, ist sicherlich nicht verkehrt.“
VN: Sie haben den Kommandanten und den Vize-Kommandanten der Schweizer Garde zu Ehrenmitgliedern der Malteser Garde ernannt. Soll sich daraus jetzt eine regelmäßigere Beziehung zwischen Schweizer Garde und Malteser Garde etablieren?
Baur: „Eine Zusammenarbeit mit der Schweizer Garde wäre für uns natürlich ein „Highlight“, wenn man das so sagen darf. Warum? Weil wir natürlich in der Schweizer Garde immer auch unseren Glauben in der Ausübung verkörpert sehen, weil ihre Mitglieder eben doch treu zu Papst und Kirche stehen. Für die Malteser ist das einfach ein Vorbild. Bei den Gläubigen ist ja nicht mehr so üblich, sonntags zur Messe zu gehen oder gemeinsam zu beten, und im Rahmen der Garde wollen wir das wieder ein wenig vertiefen. Wir hatten ja auch eine für viele sehr beeindruckende Heilige Messe in der Kapelle der Schweizer Garde. Allein durch die Vielsprachigkeit der Messe hat man auch bewusst gespürt und erfahren, was es heißt, katholisch zu sein, in der Kirche zu sein.“ (vatican news – cs)
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