Wir feiern die Gebetswoche für die Einheit der Christen, und in Deutschland bereiten sich die Kirchen auf den zweiten Ökumenischen Kirchentag in München vor. Aber der ökumenische Haussegen hängt einmal mehr schief. Am vergangenen Sonntag hatte die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Margot Käßmann in Berlin in einer Talkshow gesagt, sie erwarte sich in Sachen Ökumene von diesem Papst „nichts". Käßmann weiter: „Wenn etwas zu erwarten gewesen wäre, hätte sich das bis jetzt gezeigt". Das fordert nun den Ökumeneverantwortlichen des Vatikan zu einer Erwiderung heraus. Man könne nicht stehen lassen, dass Rom und der Papst sich nicht einsetzten. „Ich halte es für sehr bedauerlich, dass immer wieder solche Querschüsse kommen; sie kommen leider Gottes in letzter Zeit öffentlich sehr von evangelischer Seite. Das führt überhaupt nicht weiter. Das zerstört gewachsenes Vertrauen und entspricht auch nicht der Wirklichkeit." Radio Vatikan hat Kardinal Kasper gefragt, ob Streit und öffentliche Diskussion nicht manchmal nötig seien. Kasper:
„Streit und Diskussion sind zwei unterschiedliche Dinge. Bei der öffentlichen Diskussion, die notwendig ist, über die Unterschiede, die tatsächlich noch bestehen, ist vorausgesetzt, dass man sich gegenseitig respektiert, sich gegenseitig achtet und auch die Anliegen des anderen, so gut es geht, positiv aufnimmt. Aber man darf sie nicht von vornherein abwerten, indem man sagt, Diskussion nützt gar nichts, man hat nichts mehr zu erwarten von diesem Papst. Das schließt ja eigentlich eine Diskussion aus." (rv)
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