NEU-DELHI – Nationalistische Hindus haben, unweit der Kathedrale Heilig-Herz in Neu Delhi, für ein „christenfreies Indien“ demonstriert. Dabei trampelten die Hindus auch auf einer Fotografie von Papst Franziskus herum, während etwa 20 Personen „Pope Francis murdabad“ rufen: „Nieder mit Papst Franziskus“.
Die Menge war zuvor von einem umstrittenen Hinduisten-Führer namens Om Swami Maharaj aufgeputscht worden. Maharaj warf Christen vor, Terrorismus zu fördern und drohte damit, sie gewaltsam aus Indien zu vertreiben, berichtete „UCA News„.
Das Video wurde über Soziale Medien verbreitet, nachdem Erzbischof Anil Couto von Delhi in einem Brief zu einer Gebets-Kampagne im Vorfeld der Wahlen im Jahr 2019 aufgerufen hatte.
„Wir erleben derzeit eine turbulente politische Atmosphäre, die eine Gefahr für die demokratischen Grundsätze darstellt, die in unserer Verfassung und im säkularen Gefüge unserer Nation verankert sind“, heißt es in dem Brief, der am 13. Mai in den Messen der Erzdiözese verlesen wurde.
Der Erzbischof schlägt vor, dass die Katholiken in der indischen Hauptstadt an Freitagen auf eine Mahlzeit verzichten sollten, als Opfer für die geistige Erneuerung des Landes. Und er bittet alle Pfarreien, an jedem Freitag für eine Stunde das Allerheiligste Sakrament zur Anbetung auszusetzen, bei der Indien Unserer Lieben Frau von Fatima geweiht wird.
Der fromme Brief des Erzbischofs sorgte für eine Kontroverse in der herrschenden Bharatiya Jana Partei (BJP). Mehrere BJP-Vertreter verurteilten das Schreiben des Oberhirten. Ein Abgeordneter der BJP, Subramanian Swamy, rief auf Twitter dazu auf, dass Indien alle diplomatischen Beziehungen zum Heiligen Stuhl abbrechen solle.
In einem Interview mit „Asia News International“ reagierte der Erzbischof auf die Angriffe: „In allen Kirchen und Einrichtungen beten und fasten wir. Ich mische mich nicht in Parteipolitik ein. Wir beten einfach dafür, dass die Nation in die richtige Richtung gehen möge“.
Seit die BJP im Jahr 2014 an die Macht gekommen ist hat sich die Zahl der Angriffe auf Christen in Indien erhöht.
Hinduistische Extremisten haben im vergangenen Jahr über 736 dokumentierte Übergriffe gegen Christen verübt, so die Organisation „Persecution Relief“: Mehr als doppelt so viele wie noch im Jahr 2016.
Die Lage der Religionsfreiheit in Indien ist von Staat zu Staat unterschiedlich. Die schlimmste Lage laut der US-Kommission für Internationale Religionsfreiheit im Jahr 2017 war in den folgenden zehn der insgesamt 29 Staaten zu verzeichnen: Uttar Pradesh, Andhra Pradesh, Bihar, Chhattisgarh, Gujarat, Odisha, Karnataka, Madhya Pradesh, Maharashtra, and Rajasthan.
Übersetzt und redigiert aus dem englischen Original. (CNA Deutsch)
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