Papst Benedikt XVI. hat in der vergangenen Woche die Gründung eines neuen Päpstlichen Rates angekündigt: Es geht dabei um „Neuevangelisierung", eine „neue" oder „andere" Art der Mission, und zwar in Ländern wie Deutschland, Österreich und der Schweiz, in denen das Christentum breit vertreten ist. Mit dem neuen Rat reagiere man auf die veränderten Bedingungen der Kirche in der modernen Gesellschaft, in der es mit der Glaubensweitergabe oft hapere. Das erklärt Kardinal Odilo Scherer im Interview mit Radio Vatikan:
„Viele Familien wissen zum Beispiel schon nicht mehr, wie sie den Glauben an die neuen Generationen weitergeben können. Oft sind die Kirchen auch nicht mehr voll. Die Anteilnahme an dem, was die Kirche tut, lässt nach. Das ist ein Signal dafür, dass man das Leben der Kirche wieder aufwecken muss. Und auch ganz besonders das Evangelium und die christliche Botschaft wieder neu in die Kultur und in die Gesellschaft tragen muss. Es ist manchmal nicht so einfach, und das braucht Überlegung, das braucht eine neue Tapferkeit, ganz besonders einen neuen Glauben. So dass wir uns bewusst werden, dass der christliche Glauben noch etwas zu sagen hat in der Kultur und in der Welt."
Warum aber legt der Papst den Schwerpunkt auf die „Neuevangelisierung"? Die Weitergabe des christlichen Glaubens müsse heute anders stattfinden als in der Vergangenheit, so Scherer, es brauche mehr Überzeugungskraft:
„Es muss neu sein, also eine neue Evangelisierung mit neuen Methoden und auch mit einer neuen Tapferkeit. Genau so, wie uns der Apostel Paulus sagt: Wir sollen wagen! Nicht meinen, wir haben nichts mehr zu sagen oder zu tun. Nein, wir sollen es auch heute noch wagen. Und der Geist Gottes wird schon das Neue wieder aufwecken und erscheinen lassen."
Auch wenn das für die krisengeschüttelte Kirche nicht einfach sei, könne man aber zumindest auf ein reiches Erbe des Christentums zurückgreifen, so der Kardinal.
„Hier zum Beispiel in Europa sind so viele Zeichen der christlichen Kultur und Geschichte – sei es in der Kunst oder anderen Lebensbereichen der Gesellschaft. Also wir sollten wahrnehmen, dass wir noch viel zu tun haben, dass das Evangelium auch heute für den Menschen noch wichtig ist. Ich bin überzeugt davon, dass eine Neuevangelisierung viel Gutes bringen kann für die Kirche in den kommenden Jahren." (rv)
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