Der Vatikan hat zum dritten Mal in Folge ein Haushaltsdefizit verzeichnet. Wie aus dem am Wochenende veröffentlichten Bericht für das Jahr 2009 hervorgeht, standen den Einnahmen von 250 Millionen Euro Ausgaben von 254 Millionen Euro gegenüber. Mit rund 4,1 Millionen Euro ist das Defizit deutlich höher als im Vorjahr: 2008 lag es bei 900.000 Euro. Der größte Teil der Ausgaben entfiel laut Kardinalsrat für Wirtschaftsfragen auf die päpstlichen Ministerien sowie die Kommunikationsmittel, besonders Radio Vatikan. Einen deutlichen Anstieg meldete hingegen der Vatikan bei den finanziellen Zuwendungen der Katholiken für die Arbeit des Papstes, dem sogenannten Peterspfennig. Da kamen im vergangenen Jahr 65 Millionen Euro zusammen – im Vergleich zu 60 Millionen Euro im Jahr 2008. Am großzügigsten waren die Gläubigen in den USA, Italien und Frankreich. Gemessen an der Katholikenzahl seien zudem die Zuwendungen aus Japan und Südkorea besonders hoch gewesen. Aus den Bistümern flossen weitere 24,9 Millionen Euro. Den größten Beitrag leisteten dabei die US-amerikanischen und die deutschen Diözesen. Zudem erhielt der Heilige Stuhl im vergangenen Jahr von der Vatikanbank IOR 50 Millionen Euro zur Finanzierung seiner Aufgaben.
2.762 Mitarbeiter für die Weltkirche
Die Leitungsbehörde der katholischen Weltkirche beschäftigt laut Angaben des Kardinalsrates gegenwärtig 2.762 Personen, unter ihnen 766 Priester, 344 Ordensleute, davon 261 Männer und 83 Frauen sowie 1.652 Laien, davon 1.201 Männer und 451 Frauen.
Vatikanstaat ebenfalls im Minus
Die Bilanz des Vatikanstaates weist für das vergangene Jahr ein Minus von rund acht Millionen Euro auf. Dies seien rund 7,5 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Die Reduzierung sei vor allem durch Sparmaßnahmen erreicht worden, teilte der Kardinalsrat mit. Große Ausgabeposten seien der der Ausbau der Kommunikationsinfrastruktur sowie die Restaurierungsarbeiten an den Kolonnaden des Petersdoms und an den römischen Basiliken gewesen. Der Vatikanstaat beschäftigt demnach gegenwärtig 1.891 Personen, unter ihnen 38 Ordensmänner und 27 Ordensfrauen sowie 1.826 Laien, davon 1.543 Männer und 283 Frauen.
Hintergrund
Der Kardinalsrat ist für die Beratung der organisatorischen und wirtschaftlichen Fragen des Heiligen Stuhls zuständig. Von deutscher Seite ist der Kölner Kardinal Joachim Meisner in dem Gremium vertreten, der an dem diesmaligen Treffen allerdings nicht teilnahm. Der Rat tagte von Mittwoch bis Freitag unter der Leitung von Kardinalstaatsekretär Tarcisio Bertone im Vatikan. (rv)
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