Unter großem Medienaufgebot hat am vergangenen Donnerstag der letzte Kampfverband der USA den Irak verlassen. Zwar sind immer noch 50.000 Soldaten im Zweistromland, um die irakische Armee zu beraten, aber auch die sollen bis Ende 2011 abgezogen werden. So wie die Invasion seinerzeit auf harsche Kritik der katholischen Kirche stieß – der kranke Papst Johannes Paul II. selber appellierte zu Gewaltverzicht – so kritisiert die katholische Kirche im Irak jetzt den Abzug der amerikanischen Truppen. Chorbischof Philipp Najim ist Statthalter des chaldäischen Patriarchen beim Papst in Rom und Apostolischer Visitator in Europa. Gegenüber Radio Vatikan sagte er:
„Ich glaube, dass zum jetzigen Zeitpunkt der Truppenabzug nicht gut für die Zukunft des Landes ist und nichts bringt. Wir haben keine stabile Regierung, die ihre Verantwortung gegenüber dem irakischen Volk wahrnehmen könnte, und wir haben keine Armee, die das Land und seine Souveränität schützen könnte. Daher ist diese Entscheidung nicht zum Wohl des irakischen Volkes."
Najim beklagt die Folgen der völkerrechtswidrigen Invasion.
„Der Schaden ist durch die ausländischen Truppen angerichtet worden, die in das Land eingefallen sind: Die Stabilität des Landes ist dahin, und daher haben die Länder, die hier eingedrungen sind, die hohe Pflicht und Verantwortung, die Sicherheit wiederherzustellen und zu helfen, ein starkes nationales Heer aufzubauen. Dann kann man auch wieder für eine bessere Zukunft kämpfen. Das irakische Volk muss Vertrauen in seinen Staat haben. Aber nach all dem, was geschehen ist, fehlt dieses Vertrauen. Und so verlassen viele das Land. Es fehlen Ärzte, Ingenieure und Fachleute."
Es müsse leider eine düstere Bilanz gezogen werden:
„Nein, der Krieg ist nicht zu Ende. Der Krieg hat die Menschen zu Flüchtlingen gemacht, er hat Leid und Chaos verursacht; er hat Tod, Blut, Schmerzen hervorgebracht und er hat vor allem das irakische Volk seines Vertrauen in die internationale Gemeinschaft beraubt." (rv)
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