Die Kirche muss an der Art und Weise feilen, wie sie die Frohe Botschaft verbreitet. Das denkt Erzbischof Gianfranco Ravasi, der Präsident des päpstlichen Kulturrates. „Kultur der Kommunikation und neue Sprachformen" ist deshalb das Thema der kommenden Vollversammlung des Kulturrates ab 10. November. Die Sprache der katholischen Kirche verweise mitunter nur auf sich selbst; sogar einfache Wörter aus dem kirchlichen Kontext hätten keine Referenz in der Außenwelt, sondern nur nach innen, sagte Ravasi im Gespräch mit uns.
„Oft hat die Sprache innerhalb der kirchlichen Gemeinschaft quasi ihre Stimme verloren. Denken wir an die extrem anspruchsvolle Sprache der Theologie, die selbst bei einer katholische, gläubigen, praktizierenden Bevölkerung kein Gehör mehr findet. Die Leute hören am Sonntag eine schöne Predigt, aber die Sprache, mit der sie sie verarbeiten, ist die des Fernsehens und des Internet. Und andererseits braucht es auch Kräfte nach außen. Unsere Kommunikation muss selbstverständlich ihre Logik, ihre Kohärenz, ihr Vokabular haben. Aber gleichzeitig muss sie versuchen, ihre Botschaft mit neuen Sprachformen auf neue Horizonte hin auszulegen."
Aus Ravasis Sicht ist das ein drängendes Anliegen. Denn wo es keine Verständigung gibt, da kann eine Botschaft von vornherein nicht ankommen, so der zukünftige Kardinal:
„Wenn wir nicht das gemeinsame sprachliche Gewebe wiederfinden, die Vokabeln, die Grammatik, die Stilistik, mit denen wir den anderen begegnen und mit ihnen in Beziehung treten können, dann sind wir auch nicht dazu in der Lage, über Inhalte zu sprechen."
Ravasi hat deshalb zur Vollversammlung Kommunikations-Fachleute verschiedenster Disziplinen eingeladen: aus der Welt der Liturgie, der Kunst, des Films und der neuen Medien.
(rv)
1 Kommentar “Vatikan prüft neue sprachliche Wege”
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