Missbrauch in Deutschland: „Professionelle Prävention“

Nach den Missbrauchsfällen am Berliner Canisius-Kolleg hat sich der deutsche Chef des Jesuitenordens bei Opfern, Lehrern und Eltern entschuldigt. „Ich bitte um Entschuldigung für das, was von Verantwortlichen des Ordens damals am notwendigen und genauen Hinschauen und angemessenen Reagieren unterlassen wurde“, sagte Provinzial Stefan Dartmann am Montag in einer Pressekonferenz. Pädophile Neigungen könne man zwar nicht aberziehen, aber in Schach halten. Darauf verweist Prof. Dr. Klaus M. Beier von der Berliner Charité. Er ist Sexualpsychologe und leitet das Hilfsprojekt „Kein Täter werden“ für pädophile Männer. Privatpersonen wie Institutionen könnten sich durch professionelle Prävention vor Missbrauchsfällen schützen. Beier:

„Das muss man sich so vorstellen, dass Betroffene eine speziell qualifizierte Gruppe von Diagnostikern und Therapeuten zur Verfügung haben, die eben in adäquater Weise mit diesen Präferenzstörungen umzugehen verstehen und auch in der Lage sind, gegebenenfalls Medikamente einzusetzen, um in Gefahrensituationen die sexuellen Impulse noch zu dämpfen, das geht und ist sehr hilfreich und dies in einem Milieu, wo diese Form der Auseinandersetzung gefördert und gewünscht wird. Manche Menschen ereilt eben dieses Schicksal, aber wir haben dafür einen speziellen Ansatz, um ihnen zu helfen und es ist das Interesse aller, dass es nicht zu Übergriffen kommt, die aus dieser Neigung resultieren.“ (rv)

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