Seit Freitagmorgen, 9.30 Uhr, tagen im Vatikan an die 140 Kardinäle unter Leitung von Papst Benedikt XVI. Nach Vatikanangaben soll es bei dem Treffen, zu dem auch die neuernannten Kardinäle eingeladen sind, u.a. um die kirchlichen Missbrauchs-Skandale gehen. Dazu werde sich Kardinal William Levada von der Glaubenskongregation äußern; er wolle vor den Kardinälen außerdem auf die Beziehungen zu den Anglikanern eingehen. Die Vatikanmitteilung von diesem Montag listet aber noch weitere Themen auf: „die Lage der Religionsfreiheit in der Welt" und „die Liturgie im Leben der Kirche heute". Dazu werden Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone und der spanische Kurienkardinal Antonio Cañizares Referate halten. Außerdem soll Erzbischof Angelo Amato von der Heiligenkongregation zum zehnten Jahrestag der Vatikanerklärung „Dominus Iesus" sprechen.
Papstsprecher Federico Lombardi wirft für Radio Vatikan einen Blick auf die Aufmerksamkeit, die solche Ereignisse immer bekommen:
„Die Ernennung von neuen Kardinälen erzeugt immer eine lebendige Neugierde, nicht nur in der Kirche, sondern auch bei Beobachtern von außen. Sobald der Papst die Namen der neuen Kardinäle bekannt gibt, beginnt eine ganze Serie von Kommentaren aus ganz verschiedenen Perspektiven, es gibt statistische Auswertungen und gibt Einschätzungen der Bedeutung der Nationalitäten, Kontinente, und so weiter. Der Papst berücksichtigt in seinen Ernennungen eine ganze Reihe von Kriterien, unter ihnen sind sicherlich die Wichtigkeit der Aufgaben im Dienst der Kirche und die Universalität der Vertretung. Auf diese Weise schafft der Papst eine Gruppe von hervorragenden Persönlichkeiten, denen die entscheidende Aufgabe zufällt, den Nachfolger Petri zu wählen, aber die auch mit dem Papst zusammen arbeiten und ihn in seinem Dienst mit voller geistlicher Solidarität unterstützen."
Der Tag des Gebets und der Reflexion, mit dem an diesem Freitag das Konsistorium beginne, zeige auch in seiner Kürze genau diese Aufgabe des Kardinalskollegiums, eben die Reflexion und das Gebet.
„Es trifft sich dort eine Gemeinschaft, die die Verantwortung und die Sorge um die Hauptanliegen der Kirche in der Welt teilt. Benedikt XVI. verfolgt mit großer Aufmerksamkeit jeden Beitrag, wie er es auch in den Wochen der Bischofssynode tut, und wie er es auch bei den Ad Limina Besuchen der Bischöfe tut, von denen etwa 20 Gruppen pro Jahr nach Rom kommen, und wie er es in unzähligen Audienzen und Unterhaltungen tut. Diese Tage des Konsistoriums streichen noch einmal die zusätzliche Bedeutung der Kollegialität für seinen Leitungsstil der Kirche heraus." (rv)
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