Mit äußerstem Befremden reagiert Kurienkardinal Walter Kasper auf neueste italienische Presse-Spekulationen zum so genannten „Fall Boffo": Die „These von einem Komplott" sei „lächerlich", und es seien vermutlich antiklerikale Kräfte, „die die Kirche angreifen, in dem sie Bandenkriege im Vatikan erfinden". Das sagte Kasper, der den Päpstlichen Einheitsrat leitet, der Tageszeitung „La Stampa". Der Direktor der katholischen Tageszeitung Italiens, Dino Boffo, war im letzten Herbst zurückgetreten, nachdem die Zeitung „Il Giornale" eine heftige Kampagne gegen ihn begonnen hatte. Mittlerweile behaupten Medien, hinter dieser Kampagne habe letztlich niemand anderes als Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone gestanden. Kardinal Kasper nennt diese Theorien „böswillig zusammengebastelt": „Wenn der Vatikan jemanden aus seinem Amt entfernen will, dann kann er das doch direkt tun" – dazu brauche es kein Komplott. Darum würden diese Theorien im Innern des Vatikans „von niemandem ernst genommen". Das „Giornale" hatte Vorwürfe gegen Boffo nach dessen Rücktritt wieder zurückgenommen; Informationen über Boffo, die die Zeitung veröffentlicht hatte, stammten nicht wie behauptet aus den Akten eines Prozesses, sondern waren eigens „fabriziert" worden.(rv)
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