Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi muss sich am Dienstag einer Vertrauensabstimmung im Parlament stellen, sollte er verlieren, so will er Neuwahlen ausschreiben. Seine Gegner werfen ihm vor, sein Privatleben und das Fehlen politischer Leitung würden ihn zu einer Belastung für das Land machen.
Zum Symbol für die Probleme der Regierung Berlusconi ist die Frage der Müllentsorgung in Neapel geworden. Das Problem bleibt ungelöst, allen Versprechungen der Regierung zum Trotz. Der Kirche reichen die Maßnahmen nicht aus, der Erzbischof der Stadt, Kardinal Crescenzio Sepe, hat für den Donnerstag zu einem Sonder-Gebetstag aufgerufen. Scheinlösungen führen nicht weiter, so Sepe gegenüber Radio Vatikan.
„Es ist nicht nur ein Problem von heute, es ist ein schon lange andauerndes und schmerzhaftes Drama, es ist ein Makel nicht nur auf dem Image von Neapel, sondern man muss auch sehen, dass es ein Gesundheitsproblem ist und dass es die Menschenwürde jedes Bürgers verletzt. Es ist jetzt nutzlos, Namen zu nennen, aber natürlich gibt es Verantwortliche für diese Notsituation. Die Verantwortlichen müssen verstehen, dass es keine schnellen Lösungen gibt, sondern dass wir das Problem grundsätzlich lösen müssen, sonst bleibt uns der Makel auch auf unseren Gewissen erhalten."
Sepe will alle Verantwortlichen der Stadt zusammenbekommen, um an einer Lösung zu arbeiten, die nicht nur schnelle Erfolge sehen will. Dazu brauche es mehr als einen Maßnahmenkatalog, so Sepe:
„Wir haben diesen Gedenktag für Neapel einberufen, vor allem um das Bewusstsein dafür zu schärfen und zu mobilisieren. Es geht nicht nur um die Frage des Mülls, es geht um all die großen Probleme, die uns belasten. Wir brauchen eine Lösung unter der Beteilung aller, und wir müssen konkrete Zeichen setzen. Ich würde mir einen Augenblick der Reflexion wünschen, Momente des Zuhörens und auch der Buße. Einen Moment der Solidarität, der Aufmerksamkeit für die anderen, ein Zeugnis der Hoffnung für unsere Stadt und das ganze Gebiet." (rv)
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