Mit tausenden Gläubigen hat Papst Benedikt XVI. am ersten Weihnachtstag an Gottes Menschwerdung erinnert: „Gott ist mit uns; er ist kein Unbekannter, er hat ein Gesicht: das Gesicht Jesu", so der Papst von der Loggia des Petersdoms zu seinen Zuhörern in aller Welt. In seiner Weihnachtsbotschaft rief der Papst zu Solidarität mit den Christen im Nahen Osten auf, auch der Irak und die Volksrepublik China standen im Mittelpunkt seiner Gedanken. Nach der Ansprache spendete er den traditionellen Segen „Urbi et orbi" – in über 60 Sprachen wünschte er danach frohe Weinachten.
„Tätige Solidarität"
In seiner Weihnachtsbotschaft rief Benedikt XVI. zu Frieden im Heiligen Land auf. Die Nähe Christi möge Israelis und Palästinenser bei der „Suche nach einem gerechten und friedlichen Zusammenleben" leiten, so der Papst, und die Christen im ganzen Nahen Osten „in ihren Prüfungen" stärken. Hier nannte der Papst explizit die Christen im Irak:
„Die Trost bringende Verkündigung des Kommens des Immanuels lindere den Schmerz der geliebten christlichen Gemeinden im Irak und im ganzen Nahen Osten und stärke sie in ihren Prüfungen; sie schenke ihnen Kraft und Hoffnung für die Zukunft und beseele die Verantwortlichen der Nationen zu einer tätigen Solidarität ihnen gegenüber."
Unterstützung und „tätige Solidarität" – sie forderte der Papst weiter für die Opfer der letzten Naturkatastrophen auf Haiti, in Kolumbien, Venezuela, Guatemala und Costa Rica ein. Zur Achtung der Menschenrechte rief er mit Blick auf Afghanistan und Pakistan auf; „beständigen Frieden" und „echten Fortschritt" wünschte er den Menschen in der Elfenbeinküste sowie in Somalia, Darfur und Madagaskar. Dialog und Versöhnung wünschte er dem geteilten Korea sowie Nicaragua und Costa Rica.
„Volle Achtung der Religionsfreiheit"
Die Religionsfreiheit – sie ist dieses Weihnachten ein besonderes Anliegen des Papstes, sie ist auch Thema der päpstlichen Friedensbotschaft für den 1. Januar 2011. Besondere Aufmerksamkeit schenkte der Papst in seiner Weihnachtsbotschaft den Christen in China: Angesichts des Drucks, unter dem Gläubige in der Volksrepublik und auch in anderen Ländern der Welt stehen, wünschte der Papst diesen Menschen besondere Kraft und Glaubensstärke:
„Die Feier der Geburt des Erlösers stärke die Gläubigen der Kirche in Kontinental-China im Geist des Glaubens, der Geduld und des Mutes, dass sie wegen der Einschränkungen ihrer Religions- und Gewissensfreiheit nicht verzagen, sondern in der Treue zu Christus und seiner Kirche ausharren und die Flamme der Hoffnung am Leben erhalten. Die Liebe des ‚Gottes mit uns‛ verleihe Beharrlichkeit allen christlichen Gemeinden, die Diskriminierung und Verfolgung erleiden, und leite die politischen und religiösen Führungskräfte dazu an, sich für die volle Achtung der Religionsfreiheit aller einzusetzen."
„Botschaft der Liebe gibt auch heute Hoffnung"Die Botschaft Christi sei immer „neu" und „überraschend", sie übersteige unsere „kühnsten Hoffnungen", so der Papst. Das gelte auch in einer Zeit voller Widersprüche, erinnerte er. Denn die Wahrheit Christi zeige sich dem Gläubigen als „Geheimnis der Liebe":
„Nur wer sich der Liebe öffnet, wird vom Licht der Weihnacht umfangen. So war es in der Nacht von Bethlehem, und so ist es auch heute. Die Menschwerdung des Sohnes Gottes ist ein Ereignis, das in der Geschichte geschehen ist, über diese aber zugleich hinausgeht. (…) An Gott glauben, der unsere Geschichte teilen wollte, ist eine ständige Ermutigung, sich für diese Geschichte, auch inmitten ihrer Widersprüchlichkeiten, einzusetzen. Es ist Grund zur Hoffnung für all jene, deren Würde beleidigt oder verletzt wurde, da ER, der zu Bethlehem geboren wurde, gekommen ist, den Menschen von der Wurzel jeder Knechtschaft zu befreien." (rv)
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