Kardinal Kasper wünscht sich „dialogischen Stil“

Der Ökumene-Verantwortliche des Vatikans, Kardinal Walter Kasper, ist nicht völlig zufrieden mit der Rezeption des Dokuments „Dominus Iesus“ aus dem Jahr 2000. Das Papier wurde von der Glaubenskongregation unter dem damaligen Kardinal Joseph Ratzinger erstellt, der heute Papst ist, und handelt vom Wesen der Kirche. Es sei „unser Fehler gewesen“, dass der katholische Kirchenbegriff, wie er in dem Text entfaltet wird, in der anschließenden Debatte von einigen als Abgrenzung gegenüber anderen empfunden wurde „und nicht stattdessen als eine Öffnung“. Das sagte Kasper am Montag bei einem ökumenischen Kongress in Rom. Uns gegenüber erklärt der deutsche Kardinal seine Haltung so:
„Natürlich ist das kein Fehler in der lehrhaften Aussage, denn dieses Dokument repräsentiert die katholische Lehre – aber ich hätte mir einen etwas dialogischeren Stil gewünscht, einen Stil, der zugänglicher und ansprechender ist, für unsere eigenen Leute wie für unsere Partner. Das Dokument sagt auch ein bißchen zuviel, was die anderen nicht haben; ich würde eher betonen, was wir haben, was wir schenken können – und dann, dass wir auch von den anderen erwarten, bereichert zu werden. Also ein dialogischerer Stil – das mangelt diesem Dokument etwas, das ist eigentlich schade. Und das hat die Rezeption auch sehr erschwert.“
Das Dokument „Dominus Iesus“ zeigt auf, was aus katholischer Sicht Kirche ausmacht. Es sorgte im Jahr 2000 in Deutschland für Widerspruch bei anderen christlichen Konfessionen, die bemängelten, sie würden von den Katholiken nicht als Kirche anerkannt. Gleichzeitig ist es aber ein wichtiger Text für das katholische Selbstverständnis und für das Gespräch mit anderen christlichen Kirchen. Auf dem ökumenischen Kongress „Die Früchte ernten“ will Kasper mit hochrangingen Vertretern anderer Kirchen auch über das Vatikan-Dokument von 2000 sprechen. (rv)

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