Das neue Jesusbuch von Papst Benedikt wird großen Einfluss auf die zeitgenössischen Theologie haben. Das glaubt Kardinal Marc Ouellet, der das Werk an diesem Donnerstag Abend in Rom der Öffentlichkeit präsentierte.
„Dieses Buch wird dazu beitragen, Joseph Ratzinger als Theologen bekannt zu machen. Denn er hatte zwei Jahrzehnte lang als Wächter des rechten Glaubens eine ziemlich undankbare Aufgabe in der Kirche und wurde aus diesem Grund von vielen Theologen nicht gelesen. Das nun sich Bahn brechende Interesse korrigiert eine Ungerechtigkeit in bezug auf ihn und ist zum anderen ein Segen für die Kirche, denn dieses Licht drohte unter dem Scheffel zu bleiben. Dass das Werk nun in einer außerordentlich hohen Auflage erscheint, wird der Evangelisierung helfen."
Das Jesusbuch spiegelt ein langjähriges Anliegen von Joseph Ratzinger, sagt Ouellet, nämlich eine heute gültige Form der Schriftauslegung zu finden: die so genannte „theologische Exegese".
„Eine Exegese, die ansetzt beim historischen Fakt, so wie man sie in den Aussagen der Evangelien findet. Wir haben keinen Grund, die Authentizität des Evangeliums anzuzweifeln. Hinzu kommt, immer im Licht des Glaubens, das einen größeren Kontext schafft, der Blick auf das alte Testament und die Interpretation durch die Kirchenväter. Joseph Ratzinger liest die Gestalt Jesu neu, und zwar besonders die Elemente rund um das Mysterium der Menschwerdung und der Erlösung. Denn diese Dinge gehen alle Menschen an. Jesus betrifft unser Leben, unsere moralischen Optionen, unsere Sünden, unseren Glauben, er gibt uns tiefen Lebenssinn und lässt uns heute schon teilhaben am ewigen Leben." (rv)
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