Raï wird der 77. Patriarch der maronitischen Kirche und damit verantwortlich für gut drei Millionen Gläubige, davon je ein Drittel im Libanon und im lateinamerikanischen Exil. Die Wahlversammlung im Patriarchenpalast von Bkerke war am vergangenen Mittwoch zusammengetreten. Der neue Patriarch muss nun noch von Papst Benedikt XVI. bestätigt werden. Erst wenige Tage vor dem Konklave hatte Raï in einem Interview die unaufgebbare Verbindung der Maroniten mit dem Libanon betont. „Unsere Zahl mag schrumpfen oder wachsen, aber unsere Wurzeln bleiben immer im Libanon", sagte der Bischof einem libanesischen Pressedienst.
Die maronitische Kirche ist die älteste der mit Rom unierten Ostkirchen – und gleichzeitig die einzige, bei der es gelang, eine Ostkirche vollständig in die Gemeinschaft mit Rom zu führen. Nach ihrem Selbstverständnis war sie allerdings nie von Rom getrennt. Ihr Kirchenkalender ist gregorianisch, ihre Kirchensprache hingegen Arabisch und Altsyrisch-aramäisch, was in etwa dem Idiom Jesu entspricht. Der Name Maroniten leitet sich ab von einem heiligen Einsiedler des fünften Jahrhunderts. Einen Patriarchen hat die maronitische Kirche seit dem 8. Jahrhundert. Laut libanesischer Verfassung muss der Präsident des Libanon immer ein maronitischer Christ sein. (rv)
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