Herr Präsident,
sehr geehrte Vertreter des öffentlichen Lebens,
liebe Mitbrüder im Bischofsamt,
Brüder und Schwestern im Herrn!
Mein Besuch in Ihrem Land geht zu Ende. Auch wenn er kurz war, ist er doch reich an Begegnungen gewesen, die mir das Gefühl vermittelt haben, einer von Ihnen zu sein, an Ihrer Geschichte teilzuhaben, und die mir die Gelegenheit gegeben haben, die pilgernde Kirche in Kroatien im Glauben an Jesus Christus, den einzigen Erlöser, zu stärken. Diesen Glauben, der zu Ihnen gelangt ist über das mutige und treue Zeugnis so vieler Ihrer Brüder und Schwestern, von denen einige nicht gezögert haben, für Christus und sein Evangelium zu sterben, habe ich hier in lebendiger und echter Form angetroffen. Gott wollen wir für die Fülle an Gnadengaben loben, die er seinen Kindern auf ihrem täglichen Weg reichlich schenkt! Danken möchte ich allen, die zur Organisation meines Besuches und zu seinem ordnungsgemäßen Ablauf beigetragen haben.
In meinem Geist und in meinem Herzen sind die Erinnerungen dieser Tage lebendig. Einmütig und tief empfunden war heute morgen die Teilnahme an der heiligen Messe anläßlich des Nationalen Familientages. Die gestrige Begegnung im Nationaltheater hat mir die Gelegenheit gegeben, einige Überlegungen mit den Vertretern der Zivilgesellschaft und der Ordensgemeinschaften zu teilen. Während der intensiven Gebetsvigil haben mir dann die Jugendlichen das strahlende Gesicht Kroatiens gezeigt, das der Zukunft zugewandt und von einem lebendigen Glauben erleuchtet ist wie von der Flamme eines kostbaren, von den Vätern empfangen Lichtes – einer Flamme, die auf dem Weg gehütet und genährt werden will. Das Gebet am Grab des seligen Kardinals Stepinac hat uns in besonderer Weise an alle erinnert, die aufgrund ihres Glaubens an das Evangelium gelitten haben – und auch heute leiden. Bitten wir diesen unerschrockenen Zeugen des auferstandenen Herrn weiter um seine Fürsprache, damit jede Prüfung und jedes Opfer, die Gott aus Liebe zu ihm und zu den Mitmenschen dargebracht werden, wie ein Weizenkorn sein können, das in die Erde fällt und stirbt, um Frucht zu bringen.
Es war für mich ein Grund zur Freude festzustellen, wie lebendig heute weiterhin die alte christliche Tradition Ihres Volkes ist. Ich konnte mich dessen vor allem bei dem herzlichen Empfang vergewissern, den die Menschen mir bereitet haben, wie sie es bei den drei Besuchen des seligen Johannes Paul II. getan hatten; sie haben den Besuch des Nachfolgers des heiligen Petrus erkannt, der kommt, um die Brüder im Glauben zu stärken. Diese kirchliche Vitalität, die zu bewahren und zu kräftigen ist, wird dank der – wie ich mir wünsche – immer sachlichen und nützlichen Zusammenarbeit zwischen der Kirche und den öffentlichen Einrichtungen unweigerlich seine positiven Wirkungen auf die gesamte Gesellschaft ausüben. Mögen in dieser Zeit, in der feste und verläßliche Bezugspunkte zu fehlen scheinen, die Christen – „gemeinsam in Christus", dem Eckstein, vereint – weiterhin gleichsam die Seele der Nation sein und ihr so helfen, sich zu entfalten und voranzuschreiten.
Da ich wieder nach Rom abreise, vertraue ich Sie alle der Hand Gottes an. Er, der Geber alles Guten und die unendliche Vorsehung, segne stets dieses Land und das kroatische Volk und gewähre jeder Familie Frieden und Wohlergehen. Die Jungfrau Maria wache über dem geschichtlichen Weg Ihrer Vaterlandes und über dem Weg ganz Europas. Es begleite Sie auch mein Apostolischer Segen, den ich Ihnen von Herzen erteile. (rv)
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