Kritik am Umgang der Türkei mit ihrer christlichen Minderheit übt der Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im deutschen Bundestag, Volker Kauder. Dem Bekenntnis der türkischen Regierung, dass alle Religionen Platz hätten, müssten nach wie vor auch Taten folgen, sagte Kauder der in Konstanz erscheinenden Tageszeitung „Südkurier". Nach seinen Beobachtungen betreibt die Türkei unverändert eine „Politik der Austrocknung der christlichen Wurzeln". So werde immer noch keine Priesterausbildung zugelassen. Kauder nannte weiter den Fall des Klosters Mor Gabriel: Dem Jahrhunderte alten Kloster, das geistliches Zentrum der syrisch-orthodoxen Kirche im Gebiet Tur Abdin im Südosten der Türkei ist, werde Land streitig gemacht. „Das geht nicht", so Kauder. In der Türkei wird an diesem Sonntag gewählt. Die religiös-konservative Regierungspartei AKP unter Führung von Tayyip Erdogan rechnet mit einer Zweidrittelmehrheit. Im Vorfeld der Wahlen hatte es einen noch nie dagewesenen Ansturm christlicher Kandidaten auf die Listen der Parteien gegeben, was Beobachter als Indiz für steigendes Selbstbewusstsein von Christen in der türkischen Republik werteten. (rv)
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